90min
·1 de enero de 2025
90min
·1 de enero de 2025
Beim FC Schalke hat es schon eine gewisse Tradition, dass die Mannschaften einen vermeintlich schwierigen Charakter haben. In den letzten Jahren war oft die Rede von frühzeitigen Grüppchenbildungen und unterschiedlichen Stimmungen nach durchwachsenen Wochen. Der aktuellen Mannschaft haftet dieser Ruf allerdings (noch) nicht an.
Und trotzdem gab es dem Vernehmen nach nie ein wirklich gutes Verhältnis zu Karel Geraerts. Intern soll er recht sturköpfig agiert und sich nicht offen für eine eigene Fehlerkultur gezeigt haben. Umso wichtiger und auch erfolgreicher scheint der Ansatz von Kees van Wonderen zu sein, der sich offenbar recht gegenteilig gibt.
Der Sportbild zufolge hat es der Cheftrainer geschafft, die Kabine hinter sich zu bringen - und das trotz sehr schwacher erster Wochen. Ein besonderer Faktor scheint dabei mit Kenan Karaman der innerhalb des Teams angesehene Kapitän zu sein, den das Magazin sogar als "eine Art Trainer-Berater" bezeichnet.
van Wonderen und Karaman pflegen demnach einen regelmäßigen Austausch. Diesen nutzt der Coach demnach auch dafür, um in die Mannschaft hineinzuhorchen. Er soll sich gegenüber dem Kapitän offen über etwaige Wünsche und Gedanken aus dem Team heraus zeigen und explizit danach fragen. Ein Beispiel: Die Spieler haben offenbar hinterlegt, dass nach dem anfänglichen Defensiv-Fokus nun die Offensive in den Blick genommen werden sollte. Die jüngsten Spiele und Resultate haben in dieser Hinsicht bereits eine deutliche Steigerung aufgezeigt.
Dass sich van Wonderen dafür offen zeigt und sich auch auf ein solches Feedback einlässt, dürfte ihm gegenüber der Mannschaft einiges an Kredit einbringen. Der SPORT BILD nach kommt es vor allem gut an, dass er sich - im Gegensatz zu Geraerts - nicht vor eigenen Fehlern versteckt, diese eingestehen kann und sich auch kompromissbereit zeigt.
Auch dafür gibt es bereits ein passendes Beispiel: Als vermeintlich harte Maßnahme führte van Wonderen eine klare Deutsch-Pflicht ein. Diese Maßnahme sorgte intern jedoch für Probleme, weil einerseits einige der Neuzugänge noch kein Deutsch verstehen und schon gar nicht sprechen, und weil das Deutsch von van Wonderen selbst hier und da für Verständnisprobleme gesorgt haben soll. Ein Austausch zwischen dem Coach und dem Mannschaftsrat brachte den Kompromiss, dass die wichtigsten Ansagen nun auch zusätzlich auf Englisch gemacht werden. Eine vorteilhafte Lösung für alle, ohne dass der Niederländer einen Gesichtsverlust zu befürchten hat.
So scheint es auch gegenseitige Gefälligkeiten zu geben. S04-Coach van Wonderen bat demnach den Mannschaftsrat darum, dass Team und Trainerteam nach dem Spiel gegen die SV Elversberg - dem letzten Spiel vor der Winterpause - am Folgetag nochmal zum gemeinsamen Essen zusammenkommen. So konnte am Samstag nach dem Auswärtssieg am Freitagabend noch zusammen der Sieg gefeiert werden, ohne dass alle bereits in ihren kurzen Urlaub flüchteten.
Insgesamt scheint van Wonderen gegenüber der Mannschaft also einen guten Eindruck zu hinterlassen. Er bringt zwar vorrangig seine Ideen und Wünsche ein, gibt sich aber kompromissbereit und ist sich nicht zu schade, sich auch auf andere Vorstellungen einzulassen. Das ist offenbar ein durchaus großer Unterschied zu Geraerts, der primär auf seinen Weg setzen wollte. Dennoch wird abzuwarten sein, ob dieses offenbar gute Verhältnis auch wieder schwierige Wochen überstehen würde.
Weitere Nachrichten rund um Schalke:
Ver detalles de la publicaciónfeed