Hubert Bosse – Preisträger des Löwenpudelpreises 2024/25 | OneFootball

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VfL Osnabrück

·19 de mayo de 2025

Hubert Bosse – Preisträger des Löwenpudelpreises 2024/25

Imagen del artículo:Hubert Bosse – Preisträger des Löwenpudelpreises 2024/25

Im Rahmen des letzten Ligaspiels der Saison wurde am vergangenen Samstag der Löwenpudelpreis des Löwenpudel e.V. für die Saison 2024/25 verliehen. In diesem Jahr gingen Hubert Bosse und die Rollifanten für ihr eindrucksvolles Engagement für Inklusion an der Bremer Brücke als Preisträger hervor.

Hubert Bosse wurde am 6. April 1951 in der Gemeinde Mettingen nahe Osnabrück geboren und wuchs im Ortsteil Schlickede auf. Nach einer Ausbildung zum Gärtner und einer Tätigkeit als Lkw-Fahrer fand er schließlich seine Berufung als Reisebusfahrer. Fortan war er jahrzehntelang in ganz Europa unterwegs. Mit seiner Frau Margret gründete er eine Familie und wurde Vater von zwei Söhnen.


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Am 13. November 1994 nimmt dieses Leben jedoch eine dramatische Wendung. Beim Wintercheck der Busse auf dem Firmengelände in Ibbenbüren wurde verletzte sich Hubert schwer. Der Unfall kostete ihn beinahe das Leben: Ein monatelanges Koma, unzählige Operationen und schließlich die Amputation seines rechten Beines inklusive Hüftgelenk folgten. Er verbringt über 18 Monate im Krankenhaus – ein Weg voller Schmerzen, Hoffnung und Rückschläge lagen vor ihm. Doch mit der Unterstützung seiner Familie rund um Frau Margret und Sohnes Marcel kämpft er sich zurück ins Leben.

Beruflich kann er nie wieder in seinen alten Alltag zurückkehren. Doch statt zu resignieren, richtete Hubert seinen Blick nach vorne. Er engagiert sich in der Gemeinde, bei der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, der Caritas und in der örtlichen Kirchengemeinde, um das Leben von Menschen mit Behinderung lebenswerter zu machen.

Fußball spielte lange keine Rolle in seinem Leben – bis ihn sein Sohn Marcel Anfang der 2000er Jahre zum ersten Mal mit zur Bremer Brücke nimmt. Was als neugieriger Besuch beginnt, wird schnell zu einer neuen Leidenschaft für Hubert. Er fand in der VfL-Fangemeinschaft Anschluss und erkannte rasch, dass es rund ums Stadion an barrierefreier Infrastruktur mangelte. Nur kurze Zeit später gründete er im Jahr 2001 gemeinsam mit anderen Fans mit und ohne Behinderung den Fanclub „Lila-Weiße Rollifanten e. V.“.

Es folgte die Ernennung zum Behindertenbeauftragten des VfL Osnabrück, ein Ehrenamt, das er mit außergewöhnlichem Einsatz und Herzblut ausfüllte. Hubert wurde so zum Pionier für Inklusion an der Bremer Brücke. Durch sein Engagement wurden die Rollstuhlfahrerplätze vom Rand der Westkurve direkt an den Spielfeldrand verlegt. Er erreichte, dass Begleitpersonen von Menschen mit Behinderung kostenfreien Zutritt erhalten – eine Regelung, die bundesweit Vorbildcharakter erhielt. Er organisierte Auswärtsfahrten, Feiern und monatliche Treffen. Hubert war das Gesicht dieses Engagements, er sprach offen Missstände an und nervte auch mal hartnäckig, immer mit dem Ziel, Barrieren abzubauen. Auch sein Sohn Marcel verließ seinen Stammplatz auf der Ostkurve, um seinen Vater bei dessen Engagement zu unterstützen und verfolgte die Spiele fortan bei den Rollstuhlplätzen an der Seite seines Vaters. Dieser eindrucksvolle Einsatz für Inklusion fand auch prominente Unterstützung, als sich Fußballlegenden wie Uwe Seeler, Horst Eckel und Hans Tilkowski dem „Freundeskreis der Rollifanten“ anschlossen.

Dank Hubert Bosse stehen im heutigen Stadionerlebnis auf der Nordtribüne nicht nur 30 Rollstuhlfahrerplätze (plus separater Plätze für Begleitpersonen) zur Verfügung, sondern können auch sehbehinderte Personen mithilfe des „Blindenradios“ die Partien des VfL Osnabrück live vor Ort mitverfolgen.

Hubert Bosse hat mit seinem Engagement bleibende Spuren hinterlassen. Er hat dafür gesorgt, dass Menschen mit Behinderung sich an der Bremer Brücke willkommen fühlen, dass sie teilhaben können – nicht nur am Spiel, sondern an der gesamten Fankultur. Dieses Engagement wird mittlerweile von seinem Sohn Marcel fortgeführt. Nach dem Tod seines Vaters im März 2024 übernahm er dessen Rolle als Behindertenbeauftragter beim VfL Osnabrück und sorgt wie einst sein Vater dafür, dass sich im Stadion an der Bremer Brücke alle Fans willkommen fühlen.

Das Leben von Hubert Bosse ist ein beeindruckendes Zeugnis von Mut, Menschlichkeit und unerschütterlicher Lebensfreude. Mit dem Löwenpudelpreis 2024/25 wird nicht nur sein außergewöhnliches Engagement gewürdigt, sondern auch der Mensch Hubert Bosse – ein Vorbild weit über die Grenzen Osnabrücks hinaus.

Stellvertretend für seinen Vater Hubert und die „Rollifanten“ übernahm Marcel Bosse am Samstagmittag im Zuge des Spiels gegen den SC Verl den Preis des Löwenpudels entgegen (siehe Foto). Zeitgleich machten sich auch die Profis des VfL Osnabrück eigens für diesen Tag designten Löwenpudel-Trikot warm, welche man sofort auf der Plattform ebay ersteigern kann. Der Erlös der Versteigerung kommt dabei den Lila-Weißen Rollifanten e.V. und damit den diesjährigen Preisträgern zugute.


Text: Löwenpudel e.V. Foto: Jonas Jürgens

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