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·27 de febrero de 2025

Respekt statt Hass: Alles Gute zum 125. Geburtstag, FC Bayern!

Imagen del artículo:Respekt statt Hass: Alles Gute zum 125. Geburtstag, FC Bayern!

VON OLIVER GRISS

Ich muss ein wenig ausholen: Als ich im Winter 1998 einen Arbeitsvertrag bei der Abendzeitung unterschrieben hatte, war das die Eintrittskarte in den großen Fußball - die Löwen, aber auch die Bayern noch intensiver kennenzulernen. Die Bayern überwinterten als Herbstmeister, 1860 war Vierter. Ja, Bundesliga, Erste Liga! Heutzutage kaum vorstellbar.


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Rund drei Jahre später bekamen wir mit Gunnar Jans einen Sportchef, der uns Fußball-Reporter immer mit folgendem Satz kitzelte: “Wenn du über die Bayern berichten darfst, dann hast du es geschafft.” Dieses Statement gab mir gar nix.

Natürlich, damals herrschte noch eine andere Boulevard-Welt als heutzutage und ein anderer (menschlicher) Umgang zwischen Verein und Presse, trotzdem war das nicht mein Traumziel. Ich habe mich bei meinem Lieblingsverein 1860 sehr gut aufgehoben gefühlt, weil dieser Klub meinem Charakter eher entspricht - und dennoch habe ich gerne sporadisch über den FC Bayern berichtet, auch um die große Welt des Fußballs ab und an zu inhalieren. David Beckham, Ronaldo oder Roberto Carlos konnte man nicht beim TSV sehen.

Ich durfte mit dem Rekordmeister nach Tokio oder Barcelona - und viele Heimspiele des FC Bayern in der Champions League mitmachen und die Spielerbewertungen vergeben. Ja, das war etwas Besonderes. Und als ich kurz nach dem Sommermärchen 2006 auf Mark van Bommel am Münchner Flughafen wartete, um das erste Interview mit dem Holländer zu führen, stand auch der damalige Bayern-Manager Uli Hoeneß im Empfangsbereich und fragte mich: “Was machen Sie denn hier?” Meine (schelmische) Antwort: “Dasselbe wie Sie, Herr Hoeneß!” Es ging in unserem 20-minütigen Gespräch dann nicht über den FC Bayern, sondern um die Löwen, um das Vakuum nach der Ära Karl-Heinz Wildmoser. Warum ich diese Geschichte erzähle? Ich schätze Uli Hoeneß sehr! Er ist nicht der Löwen-Hasser, für den er immer gemacht wird. Im Gegenteil: Er hat Sympathien für unseren Klub. Schon zu unseren Bayernliga-Zeiten in den 80er Jahren wollte er immer wissen, wie viele Fans bei 1860 sind. Vor diesem Pfund hatte er immer Respekt. Sechzig ist für Hoeneß ein Zugpferd, deswegen wollte er in den 60er Jahren wie Franz Beckenbauer, Paul Breitner oder Gerd Müller selbst ein Löwe werden, doch das damalige Bayern-Management trickste die Löwen aus…

Schon damals waren die Roten richtige Bazis - wie man im München zu sagen pflegt. Die Bayern sind einer der mächtigsten Vereine der Welt. Ob der Weg dorthin immer fair war, das steht auf einem anderen Blatt Papier - ich erinnere nur an die Geschichte rund um die Allianz Arena.

Man muss den FC Bayern nicht lieben, aber man sollte ihn zumindest respektieren: Als erfolgreichster Verein Deutschlands. Gestern hat der Klub sein 400.000 Mitglied verkündet. Die Bayern sind ein Vorbild, auch wenn es darum geht, Ehemalige in den Klub einzubinden. Nirgendwo in Deutschland wird das “Mia san Mia” stärker gelebt als an der Säbener Straße 51.

Die alte Rivalität zwischen Blau und Rot ist aufgrund des fulminanten Löwen-Absturzes nicht mehr gegeben. Die, die die packenden Bundesliga-Derbys noch erlebt haben, werden die prickelnde Atmosphäre im Olympiastadion nie vergessen. Die Bayern waren der innere Antrieb des TSV. Ich persönlich kann mit Rot überhaupt nichts anfangen, ich habe kein einziges Kleidungsstück in dieser Farbe - und das ganz bewusst. Aber trotzdem habe ich viele rote Bazis im Freundeskreis. Man zieht sich gegenseitig auf.

Heute begegnen sich die beiden Ultra-Lager nur noch im Wettkampf “Wer überklebt wen in der Stadt?” - Derbys gibt es ausschließlich im Jugendbereich oder bei den Alten Herren. Wer sich bei 1860 damit zufrieden gibt, ist selbst schuld - die Bayern hätten mit Sicherheit nichts dagegen, wenn sie in der eigenen Stadt wieder Konkurrenz hätten. Denn ohne Stadtderbys ist München nur halb so spannend.

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