FC Bayern München
·8 de mayo de 2025
Uli Hoeneß gratuliert Jupp Heynckes

FC Bayern München
·8 de mayo de 2025
Viermal hat Jupp Heynckes den FC Bayern trainiert – und war immer da, wenn er gebraucht wurde. Zu seinem 80. Geburtstag am 9. Mai erinnern sich vier Weggefährten an große Spiele, besondere Momente – und an einen außergewöhnlichen Menschen, der sie mit Herz und Haltung fürs Leben geprägt hat. Teil 2: Uli Hoeneß.
es ist kurios: Zu unserer aktiven Spielerzeit herrschte zwischen dem FC Bayern und Borussia Mönchengladbach große Rivalität, für uns ging es auf dem Platz zur Sache, für Freundschaften blieb da wenig Spielraum. Und doch zählen heute Günter Netzer oder Berti Vogts zu unseren engsten Freunden – und, gerade speziell in meinem Fall: Jupp Heynckes. Wenn ich auf all die Trainer zurückblicke, die wir bei Bayern hatten, bist du derjenige, zu dem ich bei aller Wertschätzung für die anderen großen Persönlichkeiten wie Ottmar Hitzfeld, Pep Guardiola, Udo Lattek, Carlo Ancelotti oder Louis van Gaal emotional die tiefste Verbindung habe. Du bist ein Freund, für den ich durch dick und dünn gehe. Ich überlege, warum es zu dieser besonderen Beziehung zwischen den Bayern und den Gladbachern aus den 70ern gekommen ist. Es könnte daran liegen, dass sich der Fußball damals entscheidend weiterentwickelt hat: Alles wurde professioneller, gleichzeitig war unserer Generation bewusst, woher wir alle kommen. Wir mussten hart arbeiten, stammten aus einfachen Verhältnissen, über den Sport bestand die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg. Und daher war uns klar, dass den Fußball weiter eine menschliche Komponente kennzeichnen muss.
Jupp Heynckes und Uli Hoeneß 1972 im Bundesliga-Duell: Aus Rivalität wurde Freundschaft.
Aus dem Stegreif wüsste ich gar nicht, wie oft du bei uns Trainer warst. Entscheidend ist für mich – und das ist dein Charakter: Du warst immer da, wenn der FC Bayern dich gebraucht hat. Du gibst dein Herzblut für deine Überzeugungen – und deshalb bist du eine der größten Persönlichkeiten im deutschen Fußball: Bereits als Spieler warst du äußerst erfolgreich, aber als Trainer hast du noch einen draufgesetzt. Du hast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, und deine herausragende Qualität war, wie du die Spieler immer mitgenommen hast. Du hast dich dabei während deiner einzigartigen Trainer-Karriere auch immer wieder ein Stück weit neu erfunden – eine Fähigkeit, die extrem wichtig ist, gerade im Umgang mit Menschen. Als junger Coach warst du oft noch etwas pingelig, später fiel es dir nicht schwer, mal beide Augen zuzudrücken und fünfe gerade sein zu lassen. Die Spieler dankten es dir auf dem Platz.
Ein Paradebeispiel für alle Ewigkeit, wie ein Trainer und seine Mannschaft zusammenwachsen können, haben wir auf dem Weg zum ersten Triple unserer Vereinsgeschichte in der Saison 2012/13 erlebt. Alles kam in Schwung, als du mich kurz vor Weihnachten erst gar nicht bei dir zu Hause reinlassen wolltest, weil du ahntest, ich würde dir sagen, dass wir zum Sommer Pep Guardiola verpflichten würden. Du wohntest damals in meiner Wohnung, ich hatte also einen Schlüssel, und so saßen wir dann doch bei einem Kaffee zusammen. Du warst „not amused“, und zum Abschied an der Wohnungstür spürte ich: Der will es uns jetzt zeigen! Bis heute schwärmen alle, die dabei waren, davon, was für eine verschworene Einheit in den Monaten danach entstanden ist. Für dich rannten die Spieler wie für keinen Zweiten. Es war grandios.
Uli Hoeneß dankt Jupp Heynckes: „Dieser Verein wäre ohne dich, deine Verdienste und deine Menschlichkeit um ein Vielfaches ärmer.“
Wie entstehen Freundschaften? Wir beide haben während deiner ersten Zeit als Trainer des FC Bayern schnell gemerkt, dass wir dieselbe Wellenlänge haben, davor kannten wir uns nicht besonders gut. Freundschaft macht für mich aus, dass man eine tiefgreifende Übereinstimmung in vielen Lebensbereichen findet, wie man die Dinge sieht, in unserem Fall weit über den Fußball hinaus. Du bist ein Mensch, mit dem man sich wunderbar über das Leben austauschen kann, der einen teilhaben lässt, zuhört und Ratschläge gibt.
Ich wünsche dir, mein lieber Jupp, zu deinem 80. Geburtstag von Herzen alles Gute – und vor allem Gesundheit für dich und deine Familie. Und dass du, so oft es geht, bei deinem FC Bayern vorbeischaust. Dieser Verein wäre ohne dich, deine Verdienste und deine Menschlichkeit um ein Vielfaches ärmer. Und das ist nicht in Toren, Siegen oder Titeln zu messen. Persönlichkeiten wie du sind Vorbilder über Generationen und über den Fußball hinweg.
Uli Hoeneß
Dieser Text stammt aus der aktuellen Ausgabe des FC Bayern Clubmagazins „51“ – in Teil 1 der Serie gratulierte Klaus Augenthaler dem Jubilar: