"Warum fragen Sie mich das jetzt?": Wollitz redet sich in Rage | OneFootball

"Warum fragen Sie mich das jetzt?": Wollitz redet sich in Rage | OneFootball

Icon: liga3-online.de

liga3-online.de

·7 de abril de 2025

"Warum fragen Sie mich das jetzt?": Wollitz redet sich in Rage

Imagen del artículo:"Warum fragen Sie mich das jetzt?": Wollitz redet sich in Rage

Nach der historischen 1:5-Klatsche bei 1860 München will Energie Cottbus am Mittwochabend gegen Rot-Weiss Essen ein anderes Gesicht zeigen. Trainer Claus-Dieter Wollitz stellte sich im Vorfeld vehement vor seine Mannschaft, verteidigte seine Philosophie – und redete sich dabei in einer denkwürdigen und 47 Minuten langen Pressekonferenz in Rage.

"Deswegen können wir jetzt nicht alles verändern"

Sie war in dieser Form nicht zu erwarten, die schwache Leistung beim Auswärtsspiel in München am vergangenen Sonntag. Doch davon, jetzt das System, die Taktik oder die generellere Herangehensweise zu verändern, ist Trainer Claus-Dieter Wollitz ganz weit entfernt. Entsprechend gereizt reagierte er am Montag im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz, als er auf eine mögliche Umstellung angesprochen wurde. "Warum fragen Sie mich das jetzt? Was haben wir zu verändern? Was? Warum? Haben Sie mich das nach Aue auch gefragt? Haben Sie mich das nach Sandhausen gefragt? Haben Sie mich das am 19. Spieltag gefragt? In Ingolstadt, wo wir ohne Cigerci, ohne Thiele gespielt haben. Haben Sie mich das da auch gefragt?"


OneFootball Videos


Auf die Anmerkung, dass zuletzt nicht mehr der gewohnte Tempo-Fußball gespielt wurde, entgegnete der 59-Jährige, dass es in der Rückrunde durchaus üblich sei, dass sich Gegner besser auf die Spitzenmannschaften einstellen würden. "Deswegen können wir jetzt aber nicht alles verändern. Das ist genau dieses Populistische, das immer kommt, wenn Energie Cottbus mal keine Ergebnisse liefert. 18 Vereine, natürlich nicht Dresden, würden mit uns tauschen wollen in der aktuellen Situation", so Wollitz, der sich schützend vor seine Spieler stellte: "Sie reflektieren sich schon selbst genug, da brauchen sie nicht noch den Oberlehrer, der ihnen sagt und zeigt, was sie alles falsch gemacht haben und wie schlecht sie eigentlich sind." Wenn es gut laufe, würden Spieler auf ein Podest gehoben, "auf das sie gar nicht hingehören, weil sie es nie bedienen können". Jetzt trete genau das Gegenteil ein.

"Hier, ich bin der Schuldige"

"Ist man einmal in dieser Situation, durch Mut, vielleicht auch durch strategisches Denken, oh ne, Entschuldigung, strategisches Denken, Energie Cottbus, mit uns, niemals", polterte Wollitz mit sarkastischem Unterton. "Alles Glück. Jetzt ist das Glück auch nicht mehr da, und sofort müssen die Konzepte, Inhalte und Ansprüche geändert werden. Jetzt muss öffentlich gesagt werden, wer der Schuldige ist. Hier, ich bin der Schuldige. Aber eines weiß ich: Ich kann jeden Morgen in den Spiegel gucken und bei mir platzt kein Spiegel. Darauf bin ich stolz, dafür bin ich dankbar und deswegen glaube ich an die Belohnung in den letzten sieben Spielen." Wollitz kündigte an: "Wir werden 100 Prozent in unserem System bleiben, wir werden 100 Prozent im 4-3-3 bleiben. Wir werden unsere DNA zu 100 Prozent bis zum letzten Spiel durchziehen."

Zu glauben, dass es an seiner Sturheit liegen würde, wenn Energie es nicht schaffe, sei falsch. "Es liegt an meiner Überzeugung, das genauso durchzuziehen, wie wir es in den letzten Jahren gemacht haben. Ich habe nicht umsonst über 400 Spiele für Energie Cottbus absolviert. Weil ich mich nicht manipulieren und beeinflussen lasse. Sondern ich mache nur aus tiefster Beobachtung das Beste für die Mannschaft und für jeden einzelnen Spieler. Alles andere würde diese Mannschaft jetzt komplett verunsichern, komplett auf den falschen Weg bringen und ihre Sicherheit komplett wegnehmen. Sollen die anderen erzählen, was sie wollen. Sollen sie glauben, wie Fußball funktioniert. Wir glauben, dass es gerade jetzt wichtig ist, die Mannschaft in ihrer Stabilität zu lassen."

Der 59-Jährige hofft, dass er weiterhin die Kraft dazu habe, weil er schon seit Jahren mit Schlafstörungen zu kämpfen habe. "Weil mich das so belastet, wie man von Mensch zu Mensch so hinterhältig sein kann und wie man alles so kaputt machen kann." Dennoch gehe er jeden Tag mit Motivation, Überzeugung, Dankbarkeit und Respekt zur Arbeit. "Das wünschte ich mir manchmal auch von anderen, gerade nach Niederlagen, nicht nur nach Siegen. Nach Siegen ist alles einfach, oh wie toll und wie herrlich. Menschen die Hand zu reichen, das ist Größe, das ist Klasse. Das andere, das hat nichts mit Klasse zu tun, das ist für mich ganz tiefer Abgrund."

"Verlogenes, unehrliches Intrigenspiel"

Doch damit war Wollitz' Brandrede noch lange nicht beendet. Weiter ging es, als er auf das Thema Vertragsverlängerungen zu sprechen kam. Dass es diesbezüglich zuletzt nichts mehr zu vermelden gab, liege daran, dass die finanziellen Vorstellungen zwischen Verein und Spielern teilweise weit auseinander liegen würden. "Wir setzen hier alles aufs Spiel, wenn wir das machen. Dann sind wir pleite." Die Wünsche der Spieler könne Energie einfach nicht erfüllen. Und das, obwohl laut Wollitz ein Spieler nie mehr so eine Wertschätzung erfahren werde wie in Cottbus.

"Ich habe die Überzeugung, dass sich die Ehrlichkeit auf Dauer immer belohnen wird. Und nicht dieses Gelaber und dieses verlogene, unehrliche Intrigenspiel. Das sind keine Intrigen, mit einem Spieler nicht weiterzureden, weil wir das nicht bezahlen können. Und deswegen, ich sage nochmal: Gibt es diesen Fußballgott, wird dieser Fußballgott Lausitzer sein. Noch einmal wird er das sein. Und dann werden aber auch wieder andere Fakten gefragt sein. Das ist einfach so. Nur die Realität, die wollen die meisten nicht hören. Weil sie kein Interesse daran haben, dass dieser für mich außergewöhnliche, fantastische Klub Erfolg hat. Diese Intrigenspieler, die jetzt wieder rumlaufen. Das ist genau das, was sie brauchen. Diese Ergebnisse. Und deswegen ärgere ich mich nicht, dass die jetzt wieder diese Nahrung kriegen."

Mit einem Sieg gegen Essen kann Energie die Kritiker wieder verstummen lassen. "Wir können zeigen, dass das nicht alles nur bla, bla, bla war, sondern, dass man gerade in so einer Situation diese Gemeinschaft bildet." Der FCE sei anders und hätte daher auch schon während der Partie in München am Samstag zugeben müssen, dass der Ball nach vier Minuten klar hinter der Linie war, wie Wollitz fair einräumte. Aus personeller Sicht fallen Henry Rorig (Bauchmuskelzerrung) und Niko Bretschneider (Hand-OP) weiterhin aus, während Filip Kusic nach Rot-Sperre zurückkommt und womöglich Tim Campulka in der Startelf ersetzen wird. Fraglich ist noch der Einsatz von Maximilian Krauß (Probleme an der Ferse). Auf die Gründe für die Niederlage bei 1860 wollte Wollitz indes nicht eingehen: "Weil der Mensch hat es verdient, gerade in so einer Situation die Hand zu bekommen und zu sagen: Ey komm, wir machen es im nächsten Spiel besser."

Ver detalles de la publicación