90PLUS
·2 de junio de 2025
Zauberhaftes PSG und schwache Bundesligisten: Tops und Flops der Champions League

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·2 de junio de 2025
Eine ereignisreiche Saison in der Champions League hat mit dem fulminanten 5:0 von PSG über Inter ein packendes Ende gefunden.
Die Franzosen krönten sich nach einer historischen Saison für die Königsklasse. Erstmals begann das Turnier mit einer Liga statt einer Gruppenphase, zudem gab es vor den Achtelfinalspielen eine Play-off-Runde. Während sich am neuen Format weiterhin die Geister scheiden, sorgte in der K.O.-Phase nicht nur PSG für große Fußballabende. Zum Abschluss der Saison werfen wir einen Blick auf die Tops und Flops in der Champions League.
Mit gerade einmal 13 Punkten hat Paris Saint-Germain die Ligaphase beendet, vier Monate später reckten die Franzosen nach einem 5:0 über Inter den Henkelpott in den Nachthimmel von München. Trainer Luis Enrique hat seine Philosophie auch in Krisenzeiten konsequent umgesetzt und konnte von der Seitenlinie mit ansehen, wie sich seine Mannschaft ohne den abgewanderten Kylian Mbappé zu einer unschlagbaren Truppe entwickelte.
Konsequentes Pressing, eine stabile Defensive, das dominanteste Mittelfeld und eine Angriffsreihe, die die Herzen aller Fußballpuristen höher schlagen lässt. PSG ist der verdiente Gewinner der Champions League 2024/2025. Luis Enrique schrieb zehn Jahre nach seinem Triumph mit Barca, den er noch mit seiner 2019 verstorbenen Tochter feiern konnte, eine bewegende Geschichte.
Foto: IMAGO
Nachdem die Ligaphase so manche Längen hatte und es an den letzten Spieltagen in einigen Spielen nur noch um die goldene Ananas ging, war die K.O.-Phase ein echtes Spektakel. Seien es die packenden Play-off-Duelle zwischen Real Madrid und ManCity, das Aus der Madrilenen gegen ein herausragendes Arsenal, das Elfmeterschießen zwischen PSG und Liverpool oder das Finale in München, die entscheidende Phase war eine für die Geschichtsbücher des Wettbewerbs.
Über das Halbfinale zwischen Inter und Barca wird noch in vielen Jahren geredet werden. Nach einem 3:3 im Hinspiel legten die Protagonisten eine Woche später noch einen drauf. Erst drehten die Katalanen einen 0:2-Rückstand in eine Führung um, ehe Inter-Oldie Francesco Acerbi seine Farben in der dritten Minute der Nachspielzeit noch in die Verlängerung rettete.
In den 30 Zusatzminuten wuchs Yann Sommer über sich hinaus und trieb vor allem Lamine Yamal mit unerklärlichen Paraden zur Verzweiflung. Davide Frattesi gelang auf der anderen Seite der Siegtreffer für die Nerazzurri, die damit nach 2023 erneut ins Finale einzogen – und sich erneut nicht krönen konnten.
Die Champions-League-Saison 2024/2025 war nicht nur das Jahr von PSG, sondern auch das der großen Talente. Zahlreiche Teenager spielten sich auf der größtmöglichen Bühne ins Rampenlicht und drückten der Königsklasse ihren Stempel auf. Barcas Youngster Lamine Yamal zählt mit 17 Jahren bereits zu den besten Spielern der Welt und steuerte fünf Tore und vier Vorlagen zum Halbfinaleinzug der Katalanen bei.
Arsenal-Juwel Myles Lewis-Skelly (18) spielte sich ab Dezember in der ersten Elf der Gunners fest und nahm gegen Real Madrid Rodrygo komplett aus der Partie. Auch Ethan Nwaneri, ebenfalls 18 Jahre jung, ließ sein Können bereits in der Champions League aufblitzen. Bei Real mauserte sich Raul Asencio – mit 22 Jahren schon fast ein Oldie – vom Notnagel zum zuverlässigsten Abwehrspieler.
Die größte Sternstunde erlebte allerdings Desiré Doué. Der 19-Jährige von Paris Saint-Germain erzielte im Finale gegen Inter zwei Tore, gab eine Vorlage und wurde von der UEFA zum Spieler des Spiels gewählt. Der Jung-Nationalspieler Frankreichs begeistert die Zuschauer mit seinen Dribblings, erinnert mit seinem Flair bisweilen an den jungen Neymar. Auch für die Arbeit gegen den Ball ist sicher der Teenager nicht zu schade. Vor der Saison wäre das Supertalent übrigens fast beim FC Bayern gelandet. Ausgerechnet im Stadion des deutschen Rekordmeisters erlebte Doué nun seinen großen Moment.
Bis zum Viertelfinale durfte der FC Bayern vom Finale dahoam 2.0 träumen, dann platzte dieser Traum gegen Simone Inzaghis Inter. Mit Borussia Dortmund verabschiedete sich auch der andere verbliebene Bundesligist in der Runde der letzten Acht. Damit endete eine durchwachsene Champions-League-Saison für die deutschen Vertreter.
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Bayer 04 Leverkusen zog im Achtelfinale gegen den FC Bayern deutlich den Kürzeren, nachdem sich die Werkself nach einer starken Ligaphase deutlich mehr ausgerechnet hatte. Der VfB Stuttgart musste bereits nach der Vorrunde die Segel streichen, beim Königsklassen-Comeback kämpften die Schwaben immerhin bis zum letzten Spieltag um den Einzug in die K.O.-Phase. Bitter: Zum Abschluss der Ligaphase musste Sebastian Hoeneß‘ Elf gegen den späteren Champion ran und hatte beim 1:4 gegen PSG keine Chance.
Besonders ernüchternd verlief die Saison für RB Leipzig. Die Sachsen, die in der nächsten Saison gar nicht international antreten werden, sammelten erst am siebten Spieltag die ersten und einzigen drei Punkte und beendeten die neue Ligaphase auf einem indiskutablen 32. Platz von 36 Teams.
Das neue Format der Champions League wird wohl noch lange für Diskussionen sorgen. Während die einen die bewährten Vierergruppen zurücksehnen, freut sich das andere Lager über Rechenspiele in der XXL-Tabelle, mehr Top-Duelle in der ersten Saisonhälfte und eine irre 18-Partien-Konferenz am letzten Spieltag.
Die neue Vorrunde hat sicherlich ihre Stärken, die Play-offs konnten dagegen so gar nicht überzeugen. Die Duelle der Plätze neun bis 24 boten wenig Unterhaltung, in den meisten Fällen setzte sich der Favorit durch. Die UEFA hat diese Zwischenrunde installiert, um den großen Namen ein Fangnetz nach schwacher Ligaphase zu basteln und dadurch den Wettbewerb unnötig aufgebläht. Eine bessere Lösung wäre gewesen, die Teams auf den Plätzen 17 bis 24 in die Europa League „absteigen“ zu lassen. Das hätte sicherlich auch so manchen Verfechter der Gruppenphase überzeugt.
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Eine Mannschaft, die Manchester City verdient aus dem Weg räumt und erst im Viertelfinale aus dem Wettbewerb fliegt als Flop einzuordnen, scheint auf den ersten Blick etwas hart. Doch bei Real Madrid wird man die abgelaufene Saison als große Enttäuschung abstempeln. Als Titelverteidiger starteten die Königlichen in die Champions League, zudem stieß endlich Kylian Mbappé zur Mannschaft.
Doch schon die Ligaphase verlief holprig, die Madrilenen schafften es nur in die Play-offs. Dort zeigte das Starensemble endlich, was mit so einem Luxuskader möglich ist und wies die kriselnden Cityzens klar in die Schranken. Im Achtelfinale zitterte man sich gegen Stadtrivale Atlético im Elfmeterschießen weiter, ehe man im Viertelfinale gegen Arsenal und Declan Rices Freistöße über 180 Minuten klar unterlegen war.
Auch Mbappé wird sich sein erstes Jahr bei den Galaktischen anders vorgestellt haben. Zwar lieferte der Franzose mit sieben Toren solide ab, konnte die Schwächen des Titelverteidigers jedoch nicht kaschieren. Mit Ball agierte Real im Jahr eins nach Toni Kroos oft ideenlos, defensiv ließ die Ancelotti-Elf zu viel zu. Dazu kamen Formschwächen der Brasilianer Rodrygo und Vinicius Jr.
Dass PSG ausgerechnet in der ersten Spielzeit ohne Mbappé die Königsklasse gewinnt, während der Superstar beim den CL-Experten aus der spanischen Hauptstadt leer ausgeht, ist eine der Geschichten dieser Saison. Der Franzose nahm es sportlich und gratulierte den alten Kollegen via Instagram zu ihrem großen Triumph.