Als Henry die „Galácticos“-Ära und Pérez-Amtszeit beendete: Böse Erinnerungen an Arsenal | OneFootball

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·7 avril 2025

Als Henry die „Galácticos“-Ära und Pérez-Amtszeit beendete: Böse Erinnerungen an Arsenal

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Thierry Henrys Siegtor im CL-Achtelfinal-Hinspiel 2005/06 beendete eine Ära bei Real Madrid – Fotos: Getty Images

Titellose „Galácticos“ gegen „The Invincibles“

Als im Achtelfinale der Champions League 2005/06 Real Madrid und Arsenal einander zugelost wurden, sprach nur auf den ersten Blick viel für den spanischen Rekordmeister – die glorreiche Historie, das Renommee, der Name, die Namen. Immerhin war der Kader der Königlichen immer noch vollgespickt mit Weltstars, den „Galaktischen“ wie Zinédine Zidane, Ronaldo Nazário, David Beckham, Roberto Carlos, Raúl González… Die Madrider Weltauswahl hatte jedoch ihre besten Tage längst hinter sich, war seit dem Meistertitel 2002/03 komplett titellos und vor allem in der Königsklasse gänzlich erfolglos geblieben. Noch im Dezember 2005 musste Reals Coach Wanderlei Luxemburgo aufgrund mäßiger Ergebnisse und noch schlechterer Auftritte gehen, für ihn übernahm Castilla-Trainer Juan Ramón López Caro. Auf der anderen Seite wartete ein hochmotivierter Gegner aus Nord-London, der es 2001/02 und 2003/04 zweimal schaffte,  das Imperium Manchester United in der Premier League vom Thron zu stoßen – beim letztgenannten Titel blieben die Gunners sogar ungeschlagen. Ein historisches Unterfangen, was dem Team von Arsène Wenger den Beinamen „The Invincibles“ bescherte.


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Nachdem in der Vorsaison bereits im Achtelfinale gegen Juventus Schluss war, waren die Erwartungen in der spanischen Hauptstadt vor dem Hinspiel am 21. Februar 2006 eindeutig: Im Estadio Santiago Bernabéu sollte der Grundstein für ein Weiterkommen gelegt werden, das an sich ohnehin nur ein weiterer Schritt zum Titel sein sollte. Arsenal befand sich aber auf einer Mission, denn endlich sollte der einzige englische Klub, der es über einen längeren Zeitraum geschafft hatte, Sir Alex Fergusons Manchester United erfolgreich herauszufordern, auch europäisch reüssieren. Und es kam, wie es kommen musste. Während sich die in ihrer Dekadenzphase befindenden galaktischen Blancos auch dementsprechend präsentierten – hier und da durchaus gefällig, doch ohne Esprit und Elan – lauerten die gefährlichen Londoner auf ihre Chance, und nutzten sie auch. Kurz nach der Pause traf Thierry Henry zum 1:0 für Arsenal, was sich letztlich auch als Endergebnis herausstellen sollte.

Beben vor dem Rückspiel: Pérez-Rücktritt

Obwohl die knappe Niederlage trotz des mäßigen Auftritts den Blancos für das Rückspiel in London noch alle Chancen offen ließ, geriet die Welt des CL-Rekordsiegers nur wenige Tage nach der Partie im Bernabéu vollends aus den Fugen. Am 27. Februar 2006 trat Florentino Pérez wegen der schlechten sportlichen Entwicklung als Präsident von Real Madrid zurück. Sein Rücktritt kam unerwartet und überraschend, obwohl wegen der schweren Krise nachvollziehbar, in die der Klub nach drei Jahren ohne sportliche Erfolge rutschte, was seit fünfzig Jahren nicht mehr passiert war. Damit war der Verein vor dem Rückspiel in London in seinen Grundfesten erschüttert worden, doch die verunsicherten Blancos schlugen sich am 8. März 2006 im legendären Highbury Stadium besser als erwartet, ließen jedoch einige gute Chancen liegen – unter anderem schaffte es Raúl González beispielsweise nicht, den Ball im praktisch leeren Tor unterzubringen. So reichte den Gunners am Ende ein schmuckloses 0:0 zum Weiterkommen, während die galaktische Ära bei Real Madrid auch endgültig ihr Ende gefunden hatte.

Chaos-Jahre: Titelverteidigung, Vetternwirtschaft, Schulden

Nicht nur der Rückstritt von Florentino Pérez beendete eine schillernde Ära, es war auch die letzte Saison von Zidane und auch Ronaldo verabschiedete sich in der Folgespielzeit nach Mailand. Die Galaktischen waren damit auch endgültig Vergangenheit. Im Sommer 2006 fand die Wahl des neuen Präsidenten statt, und diese gewann der Rechtsanwalt Ramón Calderón. Die Wahl war wegen der Annullierung der 10.500 per Briefwahl abgegebenen Stimmen äußerst umstritten, und es folgten düstere und chaotische Zeiten beim erfolgreichsten Verein der Welt. Zwar gewann Real unter Fabio Capello (2006/07) und Bernd Schuster (2007/08) jeweils die Primera División – bis heute ist es die letzte Titelverteidigung der Merengues – doch beide Erfolgstrainer mussten trotzdem gehen. In der Champions League war in den folgenden drei Jahren jeweils im Achtelfinale Endstation, es häuften sich dubiose und schwer erklärbare Transfers, wobei Calderón eine besondere Vorliebe für niederländische Spieler hatte. Während Ruud van Nistelrooy durchaus überzeugte und eine der Säulen des Teams wurde, enttäuschten Arjen Robben, Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart gänzlich, und Royston Drenthe ging als einer der größten Flops aller Zeiten in die Vereinsgeschichte ein.

Calderón trat am 16. Januar 2009 als Präsident zurück. Denn die Sportzeitung MARCA hatte aufgedeckt, dass an der Abstimmung zur Verabschiedung des Etats mehrere falsche Delegierte teilgenommen hatten, die nicht stimmberechtigt waren. Calderón räumte die Manipulation ein, erklärte aber, damit nichts zu tun gehabt zu haben. Seine Amtszeit war schon vorher von mehreren Skandalen überschattet gewesen. So musste der Klubchef sich finanzielle Unregelmäßigkeiten und Vetternwirtschaft vorwerfen lassen. Außerdem hinterließ er am Ende auch einen enormen Schuldenberg. So kehrte im Sommer 2009 kein Geringerer als Florentino Pérez zurück an die Vereinsspitze und der Rest ist Geschichte – der Henry-Fluch gehört seitdem der Vergangenheit an.

Arsenals „Last Dance“

Für den französischen Superstar und seine Arsenal-Kollegen ging es nach dem erfolgreichen Achtelfinal-Duell gegen Real 2005/06 bis ins Finale, wo man ausgerechnet auf den FC Barcelona traf. Im Stade de France führten die Londoner bis zur 76. Minute mit 1:0, unterlagen den Katalanen am Ende jedoch äußerst unglücklich mit 1:2 und erholten sich nie wieder so recht davon. Bis heute gewann der Klub aus dem Londoner Norden seitdem nur noch viermal den FA Cup. Meisterschaften, europäische Erfolge – Fehlanzeige. So gesehen markierte Henrys Treffer im Bernabéu nicht nur das Ende der galaktischen Ära bei Real Madrid, sondern war auch eines der letzten Highlights der größten Ära des Arsenal FC. Zwar blieb Erfolgstrainer Wenger noch lange in London, doch an die Erfolge aus der zweiten Hälfte der 90er und der ersten Hälfte der 2000er Jahre konnte man nie mehr anknüpfen. Erst in den letzten beiden Jahren meldeten sich die Gunners unter Trainer Mikel Arteta zurück, zumindest national, wenn auch immer noch ohne Titel. Sollte Arsenal erneut gegen die Königlichen triumphieren, könnte wieder eine große Epoche bei Real Madrid zu Ende gehen – die von Carlo Ancelotti. Oder können die Blancos erstmals gegen Arsenal gewinnen und der Italiener seine Erfolgsgeschichte weiter schreiben?

Spiel-Details

21. Februar 2006, Estadio Santiago Bernabéu

Achtelfinale der Champions League 2005/06, Hinspiel

Real Madrid 0:1 Arsenal

Aufstellung Real Madrid: Casillas – Cicinho, Sergio Ramos, Woodgate (Júlio Baptista), Roberto Carlos – Gravesen (Raúl González), Beckham, Guti, Zidane, Robinho – Ronaldo

Aufstellung Arsenal: Lehmann – Eboué, Touré, Senderos, Flamini – Ljunberg, Hleb (Pirès), Gilberto Silva, Fàbregas (Diaby), Reyes (Song) – Henry

Tore: 0:1 Henry (47.)

Spiel-Details

8. März 2006, Highbury Stadium

Achtelfinale der Champions League 2005/06, Rückspiel

Arsenal 0:0 Real Madrid

Aufstellung Arsenal: Lehmann – Eboué, Touré, Senderos, Flamini – Ljunberg, Hleb (Bergkamp), Gilberto Silva, Fàbregas (Pirès), Reyes – Henry

Aufstellung Real Madrid: Casillas – Salgado (Robinho), Sergio Ramos, Raúl Bravo, Roberto Carlos – Gravesen (Júlio Baptista), Beckham, Guti, Zidane – Raúl González (Cassano), Ronaldo

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