FC Bayern München
·23 janvier 2025
FC Bayern München
·23 janvier 2025
Das war ein gebrauchter Abend für den FC Bayern am Mittwoch in Rotterdam. Die Protagonisten des deutschen Rekordmeisters wollten im altehrwürdigen De Kuip eigentlich für eine ausgezeichnete Ausgangslage vor dem letzten Spiel der Champions League-Ligaphase gegen Bratislava in der kommenden Woche sorgen. Das Ziel hieß Top Acht, die direkte Qualifikation für das Achtelfinale. Dieses Vorhaben misslang. 0:3 hieß es am Ende im Rotterdamer Regen. So wie am Spieltag unentwegt das kühle Nass vom Himmel fiel, prasselten im Stadion am Abend auch die Torchancen der Münchner auf das Feyenoord-Tor ein, doch vergebens. Der Ball wollte nicht rein. „Wir haben heute ein paradoxes Spiel gesehen im strömenden Regen, wir hatten so viele Torschüsse. Aber es hilft nichts, es ist sehr ärgerlich“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen auf dem Bankett nach dem Spiel. „Das war ein Tag, den wir uns anders vorgestellt haben. Rotterdam hat heute verdient gewonnen, sie haben ihre wenigen Chancen genutzt. Heute hat es nicht sein sollen.“
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Das untermauern auch die trockenen Zahlen nach diesem zwar feuchten, aber nicht fröhlichen Abend in den Niederlanden. 30 Schüsse (Rotterdam: acht) feuerten Harry Kane & Co. auf das Tor des niederländischen Keepers Justin Bijlow, der einen herausragenden Tag erwischte und sechs Hochkaräter entschärfte. Insgesamt zehn Großchancen erspielten sich Jamal Musiala, der nach seinen erkältungsbedingten Kurzeinsätzen zuletzt in die Startelf zurückgekehrt war, und seine Mannschaftskollegen. Doch weder Musiala per Kopf (60. Minute), Kane aus kurzer Distanz (42.) noch Leroy Sané (70.) per Kopfball nach einer herrlichen Kane-Flanke brachten die Kugel im Netz unter.
„Wir lassen definitiv zu viele Chancen liegen. Wenn ich sehe, wie viele Großchancen wir wieder haben und wie viel wir investieren, um zu einer Chance zu kommen – aber trotzdem zu viele liegen lassen und dem Gegner zu einfach Tormöglichkeiten bieten. Das war heute wirklich schlecht“, ärgerte sich Mittelfeldmotor Joshua Kimmich, der im zweiten Durchgang nach Sanés Einwechslung als Rechtsverteidiger agierte. Kimmich weiter: „Es hat sich schon gegen Wolfsburg angedeutet, und auch gegen Hoffenheim haben wir viele Chancen vergeben und unnötige zugelassen. In der Champions League wird man dafür bestraft, und trotz der vielen Chancen haben wir den Sieg nicht verdient.“
Harry Kane gab fünf Torschüsse ab, darunter zwei Großchancen. Doch auch dem Goalgetter fehlte bei Feyenoord das Abschlussglück.
Was man jedoch trotz des großen Chancenplus nicht vergessen darf: Von den 30 abgegeben Versuchen landeten tatsächlich nur sechs Schüsse auf dem Tor von Bijlow, an dem die FCB-Offensive an diesem Tag verzweifelte. Musiala und Kane konnten jeweils fünf Abschlüsse verzeichnen, ohne erfolgreich zu sein. Diese Zahlen sollen nach Kimmichs Einordnung sicherlich nicht als Ausrede dienen, sondern erklären die Gefühlslage der Bayern-Delegation an diesem Januar-Abend: 80 Prozent Ballbesitz, 736 zu 192 Pässe, 40 zu drei Flanken, 13 zu eins Eckbälle. Trotzdem stand am Ende das folglich extrem bittere 0:3. Die als robustes Bollwerk auftretenden Rotterdamer gewannen 53,7 Prozent der Zweikämpfe und nahmen immer wieder das frenetische Publikum mit, das seine Mannschaft immer wieder lautstark anfeuerte – auch mit Unterstützung der Stadion-Regie, die vor dem Spiel mit dröhnender Techno-Musik immer wieder für Jubelarien und gar Ekstase sorgte.
„Wir kennen diese Stimmung, dieses Stadion. Wir haben uns wirklich gefreut auf dieses Spiel“, sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany angesprochen auf die besondere Atmosphäre im De Kuip bereits vor Anpfiff. Die richtige Einstellung konnte man seiner Mannschaft auch in den folgenden 90 Minuten nicht absprechen, sie rannte an und schnürte die Niederländer insbesondere in der zweiten Halbzeit bis zur 75. Minute in einem regelrechten Powerplay vor ihrer polternden Kurve ein. Diese Mentalität ist ein Teil des Puzzles, das Hoffnung geben sollte für die kommenden Aufgaben in der Bundesliga und in der Champions League.
Umkämpftes Spiel vor großer Kulisse - und mit einem starken Keeper im Feyenoord-Kasten.
Diese Bayern-Mannschaft wird zusammenhalten, auch in (hoffentlich kurzen) Phasen des Misserfolgs. „Wenn ich in die Kabine schaue, sieht man, dass niemand den anderen für die Niederlage verantwortlich macht – das war in solchen Phasen früher anders. Die Gruppe hält zusammen, und das gibt mir Mut. Ich bin überzeugt, dass wir eine starke Reaktion zeigen können. Ich sehe viele Jungs, mit denen ich große Lust habe, in drei Tagen wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte Kimmich. Dann geht es für den Tabellenführer (vier Punkte vor Leverkusen) in der Bundesliga auswärts zum SC Freiburg. Kompany schloss den Abend in Rotterdam kurz vor Mitternacht mit diesen passenden Worten: „Heute hat es individuell und kollektiv nicht gereicht. Aber was für uns jetzt spricht, ist, dass wir in drei Tagen wieder spielen können. Das ist das Beste: Immer wieder auf dem Platz zu reagieren.“
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Nach der Aufgabe im Breisgau geht es am kommenden Mittwoch in den finalen Spieltag der Ligaphase zu Hause gegen Slovan Bratislava. Auch wenn die Chance auf die Top Acht nichtig ist, soll selbstverständlich der Heimsieg unter Dach und Fach gebracht werden. „Wenn wir am Ende nicht unter den Top Acht landen, haben wir noch die Chance, über die Playoffs weiterzukommen. Aber das schauen wir jetzt noch nicht an. Wir konzentrieren uns auf das nächste Spiel“, blickt Kapitän Manuel Neuer voraus, der bei Feyenoord an allen drei Gegentreffern machtlos war. Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen führte aus: „Wir wollten heute einen großen Schritt in Richtung erste Acht machen, das ist uns nicht gelungen. Das Gute ist, dass wir nicht ausgeschieden sind, es gibt ein achtes Spiel gegen Bratislava, dort können wir uns rehabilitieren. Die Top Acht zu erreichen, wird schwer bis unmöglich, es wäre ein Wunder.“ Das wäre es mit Blick auf die Tabelle in der Tat.
Ein Spieltag vor Ende der Ligaphase stehen die Münchner mit zwölf Punkten nach sieben Spielen auf Rang 15 des Tableaus. Zwar trennt den FCB derzeit nur einen Punkt von Rang acht, den der Einzug ins Achtelfinale bedeuten würde, aber sechs Vereine rangieren zwischen dem FC Bayern und der Top Acht. Die Chancen aufs direkte Weiterkommen stehen daher sehr schlecht, da Aston Villa gegen Glasgow, Monaco gegen Inter, Feyenoord im direkten Duell mit Lille, Brest gegen Real Madrid und Dortmund gegen Shakhtar allesamt Federn lassen müssten. Dasselbe gilt für Bayer Leverkusen, Atalanta Bergamo, AC Mailand und Atlético Madrid, die die Bayern rechnerisch noch einholen könnten.
„Aber dann werden wir die Playoffs annehmen und werden sie gespannt erwarten, was da auf uns zukommt“, schloss Dreesen seine Rede. „Wir wollen nun in Freiburg zeigen, dass wir es besser können. Wir schauen nun nach vorne.“