Dallmann-Gala gegen die Niederlande: Die DFB-Frauen in der Einzelkritik | OneFootball

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·31 mai 2025

Dallmann-Gala gegen die Niederlande: Die DFB-Frauen in der Einzelkritik

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Als "Endspiel" sah Bundestrainer Christian Wück die Nations League-Partie gegen die Niederlande am Freitagabend in Bremen an. Die DFB-Frauen wollten einen Sieg einfahren, um sich als Gruppenerste für das Final Four zu qualifizieren. "Ich werde mit der stärksten Aufstellung starten", prophezeite Wück vor dem Duell. Und das hat sich in der ersten Halbzeit auch bestätigt: Bereits nach neun Minuten brachte Linda Dallmann die DFB-Frauen in Führung, Lea Schüller legte 16 Minuten später nach. Deutschland dominierte die Gäste deutlich, so war die 3:0 Führung durch Linder kurz vor der Pause auch mehr als verdient.

In der zweiten Hälfte zeigte sich ein ähnliches Bild. Das 4:0 durch Lea Schüller nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff war ein Richtungsweiser. Bis zum Abpfiff waren die DFB-Frauen hellwach und überforderten die Niederländerinnen regelrecht. So holte Deutschland im Kollektiv den Gruppensieg der Nations League. Die Spielerinnen in der Einzelkritik.


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Ann-Katrin Berger (Tor)

Viel zu halten hatte Deutschlands Nummer eins in den ersten 45 Minuten ja nicht gerade. Die Niederländerinnen blieben einfach zu harmlos, um Berger so richtig auf die Probe zu stellen. Die 34-Jährige versuchte oftmals durch lange Bälle, das Spiel schnell zu machen. Allerdings haben diese nicht gut funktioniert. Dafür bewahrte die erfahrene Torfrau beispielsweise in der 37. Minute einen kühlen Kopf und lies die niederländische Stürmerin lässig ins Leere rutschen. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in der zweiten Halbzeit: Ann-Katrin Berger machte eine gute Figur, aber hatte nicht wirklich viel mehr zu tun, außer die verschossenen Bälle der Niederländerinnen zum Abstoß zu holen. Kurz vor Ende rettete Berger dann die weiße Weste: Zuerst passte die deutsche Nummer eins einen Pass auf Van de Donk ab und gewann dann noch das Eins-gegen-Eins gegen Snoeijs.

7/10

Die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft brauchte rund 20 Minuten, bis sie in das Spiel fand und drehte dann immer mehr auf. Vor allem im Kombinationsspiel mit Dallmann und Brand konnte Gwinn glänzen. Die Rechtsverteidigerin interpretierte ihre Position wie gewohnt modern und ackerte unermüdlich die Linie rauf und runter. In der zweiten Halbzeit brachte Giulia Gwinn dann eine blitzsaubere Flanke auf Lea Schüller, die nur noch einzunicken brauchte. Im Vergleich zu ihren Teamkolleginnen war Giulia Gwinn allerdings nicht so auffällig und machte zehn Minuten vor Spielende Platz für die Debütantin Carlotta Wamser.

6/10

Janina Minge (Innenverteidigung)

Janina Minge war die auffälligste Defensivspielerin der DFB-Frauen. Zum ersten Mal stand die Wölfin vor dem Führungstreffer im Fokus, als sie den Ball zwar erst verstolpert, dann aber die Ruhe bewahrte und mustergültig auf Dallmann ablegte. Außerdem fing Minge extrem viele Pässe der Niederländerinnen ab und konnte durch ein gutes Stellungsspiel das Umschaltspiel der Gäste ein ums andere Mal entschärfen. Die 25-Jährige schaltete sich in den Aufbau mit ein: Beeindruckend war beispielsweise die wunderbare Vorlage auf Sarai Linder, wobei sie mit einem Steilpass alle Ketten überwand. Rund zehn Minuten nach Wiederanpfiff machte die Vize-Kapitänin dann Platz für Kathrin Hendrich. Die Auswechslung war sicher keine Bestrafung für ihre Leistung, denn Minge lieferte wie gewohnt ab.

8/10

Rebecca Knaak (Innenverteidigung)

Nach ihren Oberschenkelproblemen kehrte Rebecca Knaak in die Kreise der DFB-Frauen zurück und durfte gegen Niederlande direkt wieder von Beginn an ran. In der ersten Halbzeit hatte die Spielerin von Manchester City recht wenig zu tun und drängte sich nicht wirklich auf - Fehler passierten ihr aber auch keine. Genau das gleiche Fazit kann nach der zweiten Halbzeit gezogen werden.

5/10

Sarai Linder (Linksverteidigung)

Die Wolfsburger Außenverteidigerin brauchte etwas, um in das Spiel zu finden. Das Duell Linder vs. Chasity Grant prägte das Bild der Anfangsphase. Dabei hatte Linder immer sehr zu kämpfen und konnte oftmals im letzten Moment den Ball klären. Kurz vor der Pause rückte die Wölfin dann aber in den Fokus, als sie plötzlich überraschend im Sturm zu finden war, den super Pass von Minge perfekt verarbeitete und eiskalt zum 3:0 traf. Auch in Halbzeit zwei blieb Linder konzentriert und brachte die Partie konstant zu Ende.

7/10

Elisa Senß (defensives Mittelfeld)

Gewohnt intensiv ging Elisa Senß in die Partie. Nach nur drei Minuten sprang die Frankfurterin beispielsweise in einen niederländischen Pass, um diese abzufälschen und war dann wenige Augenblicke später an der Grundlinie zu finden, als sie der deutschen Defensive beim Verteidigen half. Die giftige Sechserin hielt gemeinsam mit Nüsken das Mittelfeld zusammen und konnte durch clevere Pässe für kreative Momente sorgen. Eine grundsolide Leistung ging dann nach mehr als einer Stunde zu Ende.

8/10

Sjoeke Nüsken (defensives Mittelfeld)

Sjoeke Nüsken verstand ihre Aufgabe als defensive Mittelfeldspielerin par excellence. Die Spielerin von Chelsea überzeugt durch ihre Ruhe im Aufbauspiel. Das konnte man auch vor dem 2:0 sehen, als Nüsken gegen drei Gegenspielerinnen den Ball behauptet und gekonnt Jule Brand steil schickte. Generell war die 24-Jährige hellwach, fing Pässe ab und verteilte die Bälle von hinten heraus. Es war eine souveräne Leistung von Nüsken. Sie ist schließlich nicht ohne Grund eine der Favoritinnen auf das EM-Ticket.

7/10

Jule Brand (Flügel)

Brand war eine der Spielerinnen auf dem Platz, denen man die Spielfreude regelrecht ansehen konnte. Die 22-Jährige suchte gezielt nach Ballkontakten und ging mutig in Dribblings. Daraus resultierten auch mehrere gefährliche Aktionen, so legte Brand beispielsweise zwei Mal auf Schüller ab. Der dritte Versuch klappte dann auch und Schüller verwertete die uneigennützige Vorlage der zukünftigen Spielerin von Olympique Lyon. Doch nicht nur offensiv, sondern auch in der Abwehr warf Brand alles rein und grätschte beispielsweise in der 73. Minute in der Box das Leder von den Füßen von Danielle Van de Donk. Manchmal traf Jule Brand zwar falsche Entscheidungen und hätte vielleicht sogar etwas egoistischer sein können. Dennoch machte es sehr viel Spaß, Jule Brand gegen die Niederlande zu beobachten.

8/10

Linda Dallmann (offensives Mittelfeld)

Dallmann war die beste Spielerin auf dem Rasen des Bremer Weserstadions. Von Beginn an war die Bayern-Spielerin eine der auffälligsten und konnte nach nur wenigen Minuten zwei gefährliche Aktionen auf ihrem Konto verbuchen - wobei sie allerdings jeweils die falsche Entscheidung traf. In der neunten Minute stand sie dann im Sechszehner goldrichtig und knallte den Ball ohne zu zögern ins niederländische Netz. Neben Toreschießen zeigte Dallmann aber auch ihre Qualitäten als kreative Passgeberin und setzte so ihre Flügelspielerinnen Brand und Bühl des Öfteren perfekt in Szene. Apropos Kreativität: Dallmanns Hackenpass auf Gwinn leitete auch den 4:0-Treffer von Lea Schüller ein. Bis zuletzt kämpfte die erfahrene Mittelfeldspielerin und versprühte extrem viel Spiellust. Wenn das mal keine Empfehlung für die Europameisterschaft war...

9/10

Klara Bühl (Flügel)

Intensiv wie eh und je absolvierte Klara Bühl die Partie gegen die Niederlande. Bereits nach den ersten zehn Minuten rückte die Meisterin durch gute Aktionen in den Fokus. Die niederländischen Außenverteidigerinnen verzweifelten an Bühl, die immer wieder durch ihre temporeichen Dribblings und Richtungswechseln an ihren Gegenspielerinnen vorbeikam und gefährliche Flanken oder Pässe in die niederländische Box schlagen konnte. Auffällig waren zudem abermals die Ecken der 24-Jährigen, die nahezu immer perfekt in den Sechszehner kamen und sogar mehrmals fast direkt im Tornetz landeten. Auch Bühl war oft uneigennützig unterwegs, fasste sich aber auch selbst ein Herz und suchte den wuchtigen Abschluss. Alles in allem war es wieder ein gutes Spiel von Klara Bühl.

8/10

Lea Schüller (Sturm)

Es dauerte etwas, bis die Tormaschine Schüller warmlief, die ersten zwei Chancen setzte die deutsche Stürmerin nämlich über den Kasten. Allerdings fiel auf, dass sich Schüller gut freiläuft, anspielbar ist und sich in Szene zu setzen weiß. So stand sie auch bei ihrem Treffer goldrichtig und brauchte das Leder nur noch einzuschieben - ihr 50ter Treffer im DFB-Dress. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff schnürte Schüller dann durch einen Kopfball den Doppelpack und zeigte ihr ganzes Stürmerinnen-Repertoire. Nach weniger als einer Stunde war dann Schluss für Lea Schüller. Die Stürmerin konnte endlich auch wieder bei der Nationalmannschaft ihre gute Form bestätigen. Wenn so eine Lea Schüller in die Schweiz reist, dürfen sich die Fans freuen.

8/10

Giovanna Hoffmann (eingewechselt in der 56. Minute)

Als langjähriger Bremen-Fan war die Einwechslung im vollen Weserstadion ein ganz spezieller Moment für Giovanna Hoffmann. In den rund 40 Minuten Spielzeit fiel Hoffmann vor allem dadurch auf, dass sie Bälle vorne super festmachen konnte und oft anspielbar war. Außerdem versuchte sie das Spiel aktiv mitzugestalten. Richtig nennenswerte Aktionen gab es von der Leipzigerin aber nicht.

6/10

Kathrin Hendrich (eingewechselt in der 56. Minute)

Nachdem Hendrich den letzten Lehrgang verletzungsbedingt verpasste, wurde die Wolfsburgerin in der 56. Minute für Janina Minge eingewechselt. Mit gewohnter Erfahrung brachte Hendrich viel Kontrolle in das Spiel. Die 33-jährige Abwehrspielerin holte sich des Öfteren den Ball von Berger ab und machte dann mit dem Leder am Fuß ordentlich Meter durch die eigene Spielhälfte. Diese Raumgewinne halfen dem Team auch beim eigenen Spielaufbau. Negativ im Fokus stand Kathrin Hendrich dann kurz vor Abpfiff, als sie Grant knapp vor der Strafraumgrenze ungestüm zu Fall brachte. Der daraus resultierende Freistoß landete aber in der Mauer. Mit ihren vielen Ballkontakten war Hendrich eine der auffälligsten Wechselspielerinnen.

7/10

Sara Däbritz (eingewechselt in der 67. Minute)

Däbritz ist eine der Spielerinnen, die das EM-Ticket noch nicht hundertprozentig sicher in der Tasche hat. Dementsprechend gilt es für sie, sich zu beweisen. Däbritz war überall auf dem Rasen zu finden und sammelte fleißig Ballkontakte. Außergewöhnliches gelang der 30-jährigen Mittelfeldspielerin aber auch nicht. Eine solide Joker-Leistung von Däbritz.

6/10

Die Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga fiel nicht wirklich auf. Lediglich durch einen Kopfball sorgte Selina Cerci für Gefahr im gegnerischen Sechszehner. Sonst war es eher eine überschaubare Leistung.

Ohne Bewertung

Carlotta Wamser (eingewechselt in der 81. Minute)

Einen besonderen Abend erlebte Carlotta Wamser: Die 21-Jährige durfte ihr Debüt im Trikot der A-Nationalmannschaft feiern und ersetze Giulia Gwinn auf der Rechtsverteidiger-Positon. Dort zeigte Wamser zuletzt bei Eintracht Frankfurt sehr gute Leistungen, weshalb Wück auch auf sie aufmerksam wurde. Bei neun Minuten Spielzeit fällt eine Bewertung offensichtlich schwer. Was stellenweise aufblitze, war Wamsers Tempo und Dynamik.

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