Ein Turnier mit Licht und Schatten: Die Supercopa in Saudi-Arabien | OneFootball

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·7 janvier 2025

Ein Turnier mit Licht und Schatten: Die Supercopa in Saudi-Arabien

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Um die spanische Supercopa gibt es seit 2019 einige negative Schlagzeilen – Fotos: getty images

Supercopa zum fünften Mal in Saudi-Arabien

Die Supercopa de España ist zurück! Zum insgesamt fünften Mal steigt diese in Saudi-Arabien. Zwar wird bereits seit der Saison 2019/20 auf neutralem Boden gespielt, doch nach der erstmaligen Ausrichtung im Wüstenstaat im Jahr 2020 wurde 2021 aufgrund der damaligen Corona-Lage wieder in Spanien gespielt. Seit 2022 ist Saudi-Arabien wieder der Austragungsort, und nun wird dort vom 8. bis zum 12. Januar abermals um den spanischen Super Cup gespielt.


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Mit dabei sind der Meister, der Vizemeister, der Pokalsieger und der Verlierer des Copa-del-Rey-Endspiels. Im alten Format vor 2019/20 hatten der Meister und der Pokalsieger den Titel noch in Hin- und Rückspielen in ihren jeweiligen Stadien untereinander ausgemacht. So sind nun bei der diesjährigen Ausgabe neben Real Madrid als Meister noch der FC Barcelona als Vizemeister, Athletic Club als Sieger der Copa del Rey sowie der RCD Mallorca als Pokalfinalist der Vorsaison am Start. Die Königlichen treffen im Halbfinale am Donnerstag (20 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und im TV) auf Mallorca, während Barça und Athletic einen Tag vorher (20 Uhr) im Einsatz sind. Das Finale steigt dann am Sonntag (20 Uhr). Der Austragungsort bleibt während aller drei Partien gleich: das 62.000 Zuschauer fassende King Abdullah International Stadium in Jeddah, in dem Al-Ittihad, der Verein von Karim Benzema, seine Heimspiele austrägt. Eine Neuerung gibt es in dieser Jahr: Im Oktober 2024 beschloss der spanische Verband RFEF, Verlängerungen bei der Supercopa zu streichen – bei Unentschieden geht es direkt ins Elfmeterschießen!

Real Madrid kann das Saudi-Quadrupel holen

Für den spanischen Rekordmeister bietet sich die Chance, zum vierten Mal in Saudi-Arabien zu triumphieren. Die Blancos holten bereits 2020, 2022 und 2024 im Wüstenstaat den Titel, nun soll es zum vierten Mal gelingen. Den nationalen Wettbewerb gewannen die Königlichen bis dato 13 Mal, der FC Barcelona ist derweil mit 14 Erfolgen Rekordsieger. Mallorca hatte 1998 seinen bisher einzigen Supercopa-Triumph, Athletic hingegen triumphierte bisher dreimal. Kurios: Seit der Saison 2017/18 gewinnt Real Madrid den Wettbewerb alle zwei Jahre – nach der Arithmetik ist diesmal wieder ein anderer Klub an der Reihe.

Letzte Supercopa-Sieger

  • 2024/25 in Saudi-Arabien: ?
  • 2023/24 in Saudi-Arabien: Real Madrid
  • 2022/23 in Saudi-Arabien: FC Barcelona
  • 2021/22 in Saudi-Arabien: Real Madrid
  • 2020/21 in Spanien: Athletic Club
  • 2019/20 in Saudi-Arabien: Real Madrid
  • 2018/19 in Marokko: FC Barcelona
  • 2017/18 in Spanien: Real Madrid

Dass die umstrittene Reform inklusive Modus-Änderung vor fünf Jahren den Wettbewerb sportlich aufgewertet hat, dürfte außer Frage stehen. Ein Final-Four-Turnier mitten in der Saison ist um einiges attraktiver und relevanter als ein Hin- und Rückspiel zwischen zwei Teams im Hochsommer, nach der langen Vorbereitung und vor dem eigentlichen Saisonbeginn. Zwar mag es immer noch weniger relevant als andere Wettbewerbe sein, doch wenn es hart auf hart kommt, will ihn jeder gewinnen. Auch das diesjährige Turnier verspricht Spannung und doch begleitet die Supercopa seit dem Saudi-Arabien-Deal ein mehr als fader Beigeschmack.

Dubioser Deal mit den Saudis – fader Beigeschmack bis Sportswashing

„Bis 2029 findet die Supercopa in Saudi-Arabien statt“, teilte der damalige Präsident Luis Rubiales im Dezember 2022 bei einer Versammlung des spanischen Fußballverbands RFEF mit. Dabei enthüllte die spanische Tageszeitung EL CONFIDENCIAL im April des vorletzten Jahres pikante Details zur Abwicklung des Geschäfts. Damals wurde nämlich bekannt, dass der seinerzeit noch beim FC Barcelona unter Vertrag stehende Gerard Piqué mit Rubiales bei der Realisierung des Deals unter einer Decke steckte. Piqué und dessen Agentur KOSMOS sollen sich beim Vertragsabschluss mit dem saudi-arabischen Staatsunternehmen SELA insgesamt 24 Millionen Euro zugesichert haben. Vier Millionen Euro würde die Barça-Legende damit pro Ausgabe verdienen. „Lass uns die Saudis ausquetschen“, so der Tenor aus einem Dialog zwischen Piqué und Rubiales. Die RFEF kassiert pro Austragung offenbar rund 40 Millionen Euro. Zahlen zu den Prämien lassen sich indes nicht seriös belegen. Kolportiert wird, dass für den Gewinner des Turniers bis zu zwölf Millionen Euro drin sind.  Zum zweiten Mal findet das Supercopa-Turnier nun ohne die beiden Initiatoren statt, denn nicht nur Piqué hat seine Karriere beendet, sondern auch Rubiales war im September 2023 nach dem Skandal bei der Frauen-WM und der anschließenden FIFA-Sperre zum Rücktritt gezwungen.

Die Präsenz saudischen Geldes im spanischen Fußball ist nicht neu. Auf Vereinsebene gehört UD Almería Turki Al-Sheik, der 2019 rund 20 Millionen Euro für den andalusischen Verein bezahlt hat. Anders als bei den meisten Investitionen wurde diese nicht vom saudischen Staatsfonds durchgeführt, sondern von einer Einzelperson, sodass der Eindruck entstehen könnte, der Verein gehöre nicht direkt Saudi-Arabien. Doch der Schein trügt: Al-Sheikh ist seit 2015 Berater am saudischen königlichen Hof, was den Rang eines Regierungsministers hat. Seit September 2017 ist er Vorsitzender der Allgemeinen Sportbehörde in Saudi-Arabien, daneben ist er Vorsitzender des Islamischen Solidaritätssportbundes. Der Einfluss des Staates, der aufgrund diverser Menschenrechtsverletzungen immer wieder in der Kritik steht, ist jedenfalls unübersehbar und kaum zu leugnen, so auch bei Atlético Madrid. Der Klub hat die Sponsoring-Einnahmen einer neuen, saudi-arabischen Airline, die noch gar nicht fliegt, dankend angenommen. Und selbst Liga-Präsident Javier Tebas, der lange derartige Deals kritisierte, kommt seit Saisonbeginn nicht ohne das ölige Geld aus, so ist Visit Saudi seit anderthalb Jahren ein wichtiger Sponsor der Liga.

Zu alledem hat sich Saudi-Arabien auch noch die Ausrichtung Weltmeisterschaft 2034 schon gesichert – den offiziellen Beschluss durch die FIFA gab es am 11. Dezember 2024. Dass die Zukunftsvision des Staates für 2030 und 2034,  sportlich mitverantwortet von Turki Al-Sheikh, jedoch wahr wird, dafür sorgt auch die weltweite Aufmerksamkeit und sportlich positive Schlagzeilen durch spanische Superpokalspiele. Und von anderen Teams. Denn der italienische Supercup wird ebenfalls in Saudi-Arabien ausgetragen, im Januar soll schon die siebte Ausgabe steigen, doch Ende 2023 gab es großen Wirbel: Laut italienischen Medienberichten wollten sich damals Meister Napoli und die AC Florenz weigern, am 20. Januar 2024 in Riad anzutreten. Beide Klubs hatten demnach gegenüber der Liga gefordert, das Spiel in Italien auszutragen, doch den Vereinen wurden horrende Strafen angedroht, sodass der Wettbewerb dann doch wie geplant stattfand. Im Dezember 2023 sollte auch der türkische Supercup erstmals auf saudischem Boden stattfinden, doch dann kam es in Riad zum Eklat: Die Partie zwischen den beiden Istanbuler Klubs Galatasaray und Fenerbahce wurde kurzfristig abgesagt. Der Grund: Saudi-Arabien soll den Mannschaften verboten haben, Banner oder Plakate mit dem Bild des Gründers der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, zu tragen.

Die Supercopa de España wird jedenfalls auch in diesem Jahr wie geplant stattfinden und sorgt – trotz des zweifellosen sportlichen Reizes – aufgrund des Austragungsortes und aller Begleitumstände inklusive des Vorwurfs des Sportswashings weiter für Kritik. Mehr Schatten als Licht? Für Real Madrid geht es nichtsdestotrotz auch und vor allem um den nächsten Titel – den dritten der Saison und den ersten des Kalenderjahres 2025.

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