90min
·24 mai 2025
Frauen-Bundesliga 2024/25: Die 5 besten Stürmerinnen

90min
·24 mai 2025
Die meisten Tore der Saison 2024/25 schoss in der Frauen-Bundesliga mit Abstand Eintracht Frankfurt. Die Adlerträgerinnen überzeugten mit ihrem Offensivfußball - für den Titel reichte es trotzdem nicht, was wohl für die These spricht, dass die Defensive die Titel holt. Dennoch sind die Stürmerinnen einer der Gründe, warum Fans sich Fußballspiele anschauen.
Ob für eiskalte Abschlüsse, Fallrückzieher oder Kopfballtore - Stürmerinnen sind einfach für die emotionalen Momente zuständig. Davon gab es in der Frauen-Bundesliga auch diese Saison viele. Aber welche Mittelstürmerinnen konnten am meisten überzeugen? Das 90min-Ranking. Fun Fact: Bis auf eine Spielerin kamen alle zu dieser Saison neu bei ihrem Team dazu!
Cornelia Kramer jubelt für Bayer Leverkusen / Fabio Deinert/GettyImages
Dänische Stürmerinnen in der Bundesliga sind immer eine gute Idee. Na gut, Pernille Harder ist in diesem Ranking nicht mal vertreten, weil sie zu den offensiven Mittelfeldspielerinnen gezählt wurde. Sehr wohl dabei ist aber Cornelia Kramer: Kramer kam zu dieser Saison nach Leverkusen und überzeugte prompt. Mit elf Toren und vier Vorlagen hatte die 22-Jährige, aus Køge gekommen, erhelblichen Anteil an der starken Saison von Leverkusen. Bei ihrem ersten Spiel wurde Kramer noch eingewechselt, danach war Trainer Roberto Pätzold schon überzeugt und stellte sie bei jedem ihrer Einsätze in die Startelf. Vier spielentscheidende Tore schoss die Dänin, darunter das umjubelte 1:0 gegen den VfL Wolfsburg - ihre dänische Kollegin Harder wird sich für die Schützenhilfe bedankt haben. Kramer brauchte nicht viel Zeit, um ins Leverkusener Spiel eingebunden zu werden, und war nicht nur Anspielstation, sondern zeigte auch selbst einige starke Pässe.
Giovanna Hoffmann im Trikot der DFB-Frauen / Alex Grimm/GettyImages
Giovanna Hoffmann legte diese Saison eine starke Leistungssteigerung hin - und man tritt der Leipzigerin wohl nicht zu nahe, wenn man sagt, dass das nicht alle Fans der Bundesliga erwartet hätten. In Freiburg war Hoffmann eine fleißige und kopfballstarke Spielerin gewesen, sie machte viele Bälle fest. Aber das Endprodukt fiel recht bescheiden aus: Fünf Tore und fünf Assists standen nach 71 Spielen beim SC zu Buche. Werte, die sie nach nur einer Saison in Leipzig schon übertroffen hat, mit elf Treffern und fünf Assists. Der Wechsel im Sommer tat der 26-Jährigen sichtlich gut, Hoffmann avancierte diese Saison auch zur Nationalspielerin und hat reelle Chancen auf den EM-Kader. Wück sagte, Hoffmann erfülle das Positionsprofil einer Mittelstürmerin, die man sich beim DFB wünscht, "nahezu zu 100 Prozent." Mit ihrem physischen Spiel und ihrer Kopfballstärke ist Hoffmann in der Tat eine logische Nachfolgerin von Alexandra Popp. Unter ihrer neuen Torgefahr litt das Mitspiel mit den Kolleginnen nicht, im Gegenteil: Hoffmann setzte ihre kongeniale Sturmpartnerin Fudalla mehrmals in Szene und spielte deutlich mehr Pässe nach vorne als zuvor (Quelle: fbref). Eine Edeltechnikerin ist Hoffmann nicht, aber das konnte sie diese Saison gut kompensieren.
Selina Cerci (links) jubelt gegen Giulia Gwinn und den FC Bayern München / Sebastian Widmann/GettyImages
Etwas weniger eine klassische Mittelstürmerin ist Selina Cerci, denn die 24-Jährige zieht auch gerne auf den Flügel. Aber das Toreschießen ist auch ihre Spezialität - und das kann Cerci diese Saison nach einer Durststrecke endlich wieder so richtig zeigen. Schon 2021/22 bei Hoffenheim galt sie als großes Talent, wurde aber durch einen Kreuzbandriss ausgebremst. Wie bei so vielen Spielerinnen dauerte es auch bei ihr, bis sie wieder die Alte war - aber Cerci zeigt nach ihrem Wechsel nach Hoffenheim 2024 wieder, was sie kann. 16 Tore und fünf Assists sprechen für sich. Cerci bringt starke 64% ihrer Schüsse aufs Tor, und die meisten davon noch dazu in einer gefährlichen Position. Auch bei den DFB-Frauen konnte Cerci, teils auch auf dem Flügel eingesetzt, überzeugen - besonders mit einem Hattrick gegen Schottland samt schönem Distanzschuss. Zum Saisonabschluss schaffte sie nochmal einen Hattrick, bewies, dass sie sehr gut weiß, so sie lauern muss - und holte sich entspannt die Torschützenkanone, gemeinsam mit Lineth Beerensteyn. Für Platz 1 im Ranking reicht es dennoch nicht, da viele ihre Tore in Spielen entstanden, in denen Hoffenheim sowieso dominierte. Dennoch: An einer fitten Cerci haben wohl alle Fußballfans Freude.
Hatte Grund zur Freude: Nicole Anyomi / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Mit 14 Toren und neun Assists führt Nicole Anyomi die Scorerliste der Frauen-Bundesliga an. Die Frankfurterin war diese Saison erneut eine der zentralen Spielerinnen der SGE, und machte vor allem bei der Konstanz einen großen Schritt nach vorne. Immer seltener die Phasen, in denen Anyomi ein bisschen abtauchte - stattdessen gelang es ihr nun mehr, auch selbst einem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Mit ihrer Explosivität und dem ständigen Willen, nach vorne zu spielen, war Anyomi ein entscheidender Faktor dafür, dass Frankfurt mehrere Teams mit hohen Niederlagen nach Hause schickte. Seit ihrem Wechsel von Essen nach Frankfurt entwickelte sich die 25-Jährige von einer talentierten Dribblerin zu einer deutlich kompletteren Stürmerin. Anyomi kann noch weiter an genau den Punkten arbeiten, die sie in den letzten Jahren schon verbessert hat - auch Tore gegen schwerere Gegner schießen, Entscheidungsfindung -, dann wird es vielleicht auch in der nächsten Saison mit dem Nationalteam etwas.
Schwer zu fassen: Die Niederländerin Lineth Beerensteyn / Soccrates Images/GettyImages
Lineth Beerensteyn erwies sich für den VfL Wolfsburg als echter Goldgriff. Die Niederländerin kam von Juventus Turin, und brachte in ihrem Gepäck einen Ruf als talentierte Spielerin, aber auch als Chancentod, mit. Das Endprodukt fehlte bei Beerensteyn bei vielen Etappen ihrer Karriere, zu oft verzockte sie sich. Inzwischen aber ist die 28-Jährige eine intelligentere Spielerin geworden, und hatte als Mittelstürmerin wohl den größten Anteil an der Performance ihres Teams. Ein Frankfurt ohne Anyomi wäre geschwächt gewesen, aber hätte trotzdem vernünftige Chancen auf Europa gehabt - ein Wolfsburg ohne Beerensteyn dagegen wohl kaum. Beerensteyn sorgte dafür, dass von einer mittelmäßigen Wolfsburger Saison gesprochen wird statt von einer schlechten. In beiden Spielen gegen Bayern traf sie, tat auch den DFB-Frauen beim Aufeinandertreffen in der Nations League mit einem Doppelpack weh. Obwohl die deutsche Abwehr Beerensteyn eigentlich bestens kennen sollte, ließen sie die Wolfsburgerin das ein ums andere Mal entwischen - das sagt etwas über die DFB-Verteidigung aus, aber noch mehr über Beerensteyn, die oft unerwartet und unorthodox spielt, und starke Laufwege in die Tiefe macht.
Pernille Harder und Laura Freigang hatten auch starke Saisons, werden bei uns aber als offensive Mittelfeldspielerinnen gelistet. Ein großer Name, der hier auch fehlt: Lea Schüller. Die Münchnerin hatte keine ganz einfache Saison, wurde in der Liga neunmal nur eingewechselt und war auch in der Champions League keine Stammkraft. In der entscheidenden Phase der Saison schoss Schüller einige wichtige Tore - aber insgesamt macht die 27-Jährige zuletzt weniger Fortschritte, als es vielleicht mal zu erwarten war.
Wer dagegen große Fortschritte machte: Shekiera Martinez. Ein Platz in dieser Liste wäre ihr wohl sicher gewesen, wäre sie im Winter in Freiburg geblieben. Stattdessen beendete der englische Klub West Ham ihre Leihe vorzeitig, nach starken Leistungen für den SC, und wird das nicht bereut haben: In London traf Martinez in elf Spielen ganze zehn Mal.
Zwei weitere Stürmerinnen, die auf sich aufmerksam machen konnten: Vanessa Fudalla mit zehn Toren und einem starken Schuss - sie verlässt Leipzig und will in Leverkusen den nächsten Schritt machen. Und Larissa Mühlhaus hatte eine starke Debütsaison in der Frauen-Bundesliga, mit mehreren Traumtoren.