FCBinside.de
·9 mars 2025
Für zwei Stars reicht es so nicht bei Bayern! Drei Erkenntnisse nach Bochum

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·9 mars 2025
Der FC Bayern verliert am 25. Bundesliga-Spieltag überraschend zuhause gegen den VfL Bochum. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Eigentlich wollte man im Heimspiel gegen die Bochumer mit einem Sieg nochmal das 125-jährige Vereinsjubiläum des FC Bayern feiern. Am Ende gab es aber eine 2:3-Pleite gegen den Abstiegskandidaten. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
Dass Bayern-Trainer Vincent Kompany mit Blick auf das Rückspiel in der Champions League bei Bayer Leverkusen in der Partie gegen den Abstiegskandidaten Bochum rotieren würde, war klar. Dafür hat man ja einen großen Kader. Zudem scheint sich der Fokus der Bayern etwas verschoben zu haben. Die Meisterschaft galt dieses Jahr immer als das Ziel Nummer 1. Jetzt steht man jedoch mit acht Punkten Vorsprung an der Spitze.
Auch wenn Kompany das natürlich nie zugeben würde, aber der Titel scheint dem Rekordmeister nicht mehr zu nehmen. Nun kann man mit voller Kraft auch die Champions League angehen, schließlich besteht ja auch die Möglichkeit auf ein Finale dahoam. Im Hinspiel im Achtelfinale der Königsklasse gegen Leverkusen gab es ein komfortables 3:0, aber bei der Klasse der Werkself muss man das Rückspiel in der BayArena trotzdem hochseriös angehen.
Kompany machte in seiner Startelf gegen Bochum also gleich zehn (!) Änderungen im Vergleich zum Heimsieg gegen Leverkusen unter der Woche. Mit Blick auf die Heimniederlage gegen den VfL war das vielleicht doch ein bisschen zu viel des Guten.
Am Ende hat sich an der Tabellensituation nichts geändert, weil sich auch der Tabellenzweite Leverkusen eine Heimpleite gegen Werder Bremen leistete. Andererseits hätten die Bayern mit einem Sieg gegen Bochum den Vorsprung an der Tabellenspitze noch ausbauen können. Gegen die Bochumer wurde klar: Der zweite Anzug der Bayern sitzt nicht gut genug, um eines der schlechteren Bundesligateams zuhause zu bezwingen.
Als die erste Reihe mit Kane, Olise und Musiala in der zweiten Hälfte eingewechselt wurde, konnten die Stars das Spiel für die Münchner nicht mehr gewinnen. Vielleicht hätte man ihnen auch die erste Halbzeit im Jubiläums-Heimspiel geben sollen und sie dann zum Beispiel in der Pause vom Platz nehmen können. Nachher ist man immer schlauer, aber nach der Niederlage muss man das Fazit ziehen: Kompany hat sich „verrotiert“. Dank der gleichzeitigen Pleite von Leverkusen ist dieser Schönheitsfehler aber zu verschmerzen.
Die Schlüsselszene des Spiels aus Bayern-Sicht war der Platzverweis von Joao Palhinha. Der Portugiese sah in der 42. Minute die Rote Karte. Bei einem Zweikampf im Mittelfeld war er zwar zuerst am Ball gewesen, trat jedoch anschließend dem Bochumer Stürmer Georgios Masouras mit offener Sohle voll ans Schienbein.
Von Bayern-Sportvorstand Max Eberl gab es nach dem Spiel Kritik am rüden Einsteigen von Palhinha: „Du solltest vermeiden, in solche Zweikämpfe so hereinzufliegen, dass der Schiedsrichter die Chance hat, Rot zu geben“, sagte er.
Letztlich sah auch Eberl in der Roten Karte den Hauptgrund für die Pleite gegen Bochum: „Wenn wir dann schon einer weniger sind, dann müssen wir für den Einen mehr laufen. In der zweiten Halbzeit haben wir es zwar versucht, aber wir sind nicht für den einen Mann mehr gelaufen.“
Der Platzverweis war der Tiefpunkt in einem schlechten Spiel von Palhinha. Er war zusammen mit Leon Goretzka im Mittelfeldzentrum aufgelaufen. Palhinha war ja verspätet eigentlich auf Wunsch von Ex-Coach Thomas Tuchel geholt worden, weil dieser sich eine Holding Six gewünscht hatte. Der Portugiese sollte der Abräumer vor der Bayern-Abwehr werden. Gegen Bochum spielte aber komischerweise Goretzka den defensiveren Part der beiden und war meist hinter Palhinha positioniert.
Foto: IMAGO
Trotzdem hat der portugiesische Nationalspieler offensiv bei Weitem nicht die Fähigkeiten wie Joshua Kimmich den Takt anzugeben. Palhinha ist eigentlich immer nur auf der Suche nach Defensivzweikämpfen, in Ballbesitz hat man das Gefühl, er möchte das Spielgerät überhaupt nicht bekommen. Wenn der Ball trotzdem bei ihm landet, gibt er ihn meistens auf dem einfachsten möglichen Weg per Kurzpass weiter und überlässt den anderen die Verantwortung für den Spielaufbau.
So ist Palhinha keine Bereicherung für die Münchner. Im Gegenteil: Bisher ist der 50-Millionen-Zugang als Flop zu verbuchen. So reicht es nicht für Bayern. Gegen Bochum hat Palhinha mit seinem Platzverweis auf jeden Fall den Sieg gekostet.
Auch Sacha Boey bekam gegen Bochum seine Chance in der Startelf – und vergab sie. Der Franzose lief als Rechtsverteidiger auf und lieferte eine unzureichende Leistung ab. Für die rechte Abwehrseite wurde der 24-Jährige im Januar 2024 geholt. Er lässt aber die Qualitäten vermissen, die der gelernte Mittelfeldspieler Konrad Laimer hier regelmäßig zeigt: Robustheit im Zweikampf und offensives Engagement auf dem Flügel.
Gegen Bochum gab es von Boey keinen nennenswerten Vorstoß, um in der Offensive zu helfen. Hinten verlor er beim zweiten Gegentor das entscheidende Kopfballduell. Bei Boey wird bei jedem Einsatz klarer, dass ihm fußballerisch das Format für den FC Bayern fehlt. Seine technischen Fähigkeiten sind begrenzt, körperlich fehlt ihm die Stabilität.
Seit seiner Ankunft in München verpasste Boey zahlreiche Spiele wegen Verletzungen und Krankheiten. In dieser Saison kann er nur zwölf Pflichtspieleinsätze vorweisen. Dabei verbuchte er einen mageren Scorerpunkt. Zudem scheint der introvertierte Franzose im Mannschaftsgefüge irgendwie am Rand zu stehen.
Zufriedenstellende Spiele von Boey im Bayern-Trikot kann man an einer Hand abzählen. Den Transfer von Boey verantwortete damals federführend Sportdirektor Christoph Freund, Max Eberl war noch nicht im Amt. Rund 30 Millionen überwiesen die Münchner an Galatasaray Istanbul. Mit Blick auf seine bisherigen Leistungen war das ein schlechtes Geschäft.
Boey ist im Sommer wohl schon ein Verkaufskandidat, die gezahlte Ablöse wird man aber niemals wieder hereinbekommen. Leistungen wie die von Boey gegen Bochum sind auch nicht geeignet, den Marktwert zu erhöhen.
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