Fussballdaten.de
·31 mai 2025
Inter Mailand chancenlos: Paris Saint-Germain gewinnt Champions League

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·31 mai 2025
Paris Saint-Germain ist Champions-League-Sieger 2025: Der französische Hauptstadtklub gewinnt erstmals in seiner Geschichte die Königsklasse. In der ausverkauften Münchner Allianz Arena dominierte PSG die Partie gegen Inter Mailand und feierte den ersten internationalen Titel seit 1996 sowie das Triple.
Erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Champions League standen sich eine französische und eine italienische Mannschaft im Endspiel gegenüber. Wie 1993 war auch dieses Jahr München der Ausgangsort. Der Druck für beide Mannschaften war immens. Nach vielen Jahren erfolgloser Investitionen in Stars wollte Paris Saint-Germain endlich den ersten CL-Titel überhaupt feiern. Inter Mailand hoffte nach dem verlorenen Endspiel 2023 auf den ersten großen Coup seit fünfzehn Jahren.
Kraftvolle Pre-Game-Show: Linkin Park mit neuer Frontfrau Emily Armstrong. Foto: Carl Recine/Getty Images
Nachdem die Band Linkin Park die Fans lautstark eingestimmt hatte, startete PSG eindrucksvoll ins Spiel. Die Pariser, die bereits im Vorfeld als spielerisch bessere Mannschaft galten, waren in den Anfangsminuten hellwach und paarten ihr sehenswertes Kombinationsspiel mit hoher Intensität. Inter Mailand schaute zunächst – wenig überraschend – passiv zu, fand aber auch defensiv nicht in die Partie.
Deshalb konnte sich Paris Saint-Germain für die frühe Druckphase belohnen. Achraf Hakimi, der zwischen 2020 und 2021 für Inter spielte, erzielte das erste Tor des Abends (12. Minute). Entsprechend verhalten war der Jubel des Marokkaners, der einen Querpass von Désiré Doué ungehindert verwerten konnte. Die routinierte Inter-Abwehr machte beim frühen Gegentor keine gute Figur. Der Defensivverbund um Bastoni und Dimarco wurde leichtfertig überspielt.
Verhaltener Jubel, wichtiges Tor: Hakimi eröffnet Finale. Foto: Justin Setterfield/Getty Images
Die sonst defensivstarken Mailänder lagen in der gesamten Champions-League-Saison zuvor lediglich 16 Minuten lang in Rückstand. Einmal – gegen Bayer Leverkusen – mussten sie anschließend eine Niederlage hinnehmen, zweimal – gegen Bayern München und den FC Barcelona – kamen die Italiener siegreich zurück. Der Serie-A-Klub kam in dieser Saison vor allem über schnelle und effektive Konter zu Torerfolgen. Gegen spielbestimmende Pariser tat sich Inter jedoch auch nach dem Gegentor schwer – sehr zum Ärger von Trainer Simone Inzaghi, der furios an der Seitenlinie auf und ab lief.
PSG definierte sich offensiv stets über frühes und mutiges Anlaufen. Selbst Inter-Keeper Yann Sommer blieb vom hohen Pressing nicht verschont. Daher hatte Inter große Probleme, die aufspielenden Pariser zu stoppen. Die Folge: Erst verpasste Khvicha Kvaratskhelia knapp (17.), dann machte es Désiré Doué besser (20.). Willian Pacho eroberte den Ball an der Torauslinie. Von dort rollte das Spielgerät über Kvaratskhelia und Dembélé durch eine löchrige Inter-Defensive. Dembélés Steilpass fand Doué, der frei vor Sommer zum Abschluss kam. Der Keeper war gegen den abgefälschten Ball von Dimarco – wie beim 0:1 der Unglücksrabe – chancenlos. Mit der verdienten 2:0-Führung nach 20 Minuten sorgte Paris Saint-Germain für klare Verhältnisse.
Doué stellt auf 2:0. Foto: Justin Setterfield/Getty Images
Inter Mailand wirkte von den energischen Parisern überfordert. Die Mannschaft von Trainer Inzaghi zeigte im Ballbesitz wenig Ideen und scheiterte oft an der eigenen Passgenauigkeit. Die über ihre Mentalität kommenden Italiener schienen bis weit in die erste Halbzeit hinein völlig von der Rolle. Erst in der 37. Minute kam Inter erstmals gefährlich vor das Pariser Tor kam. Nach einem Eckball verpasste Marcus Thuram nur knapp den Anschlusstreffer. PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma wäre gegen den Kopfball des 27-Jährigen machtlos gewesen.
Von der Großchance beflügelt, wirkten die Mailänder kurz vor der Halbzeit aktiver. Die Chancen hatte aber weiterhin PSG: Abschlüsse von Doué (44.) und Dembélé (45+1.) gingen knapp am Tor vorbei – ein Treffer zum 3:0 hätte die Partie wohl entschieden. Mit einer verdienten Führung im Rücken gingen die Franzosen in die Halbzeitpause. Inter Mailand zeigte kurz vor dem Halbzeitpfiff ein erstes Lebenszeichen, doch PSG war auch über die beiden Tore hinaus dominant. Inter-Trainer Simone Inzaghi musste sich etwas einfallen lassen, um seine Mannschaft zurück ins Spiel zu bringen.
Die Vorzeichen für die schwachen Mailänder standen nicht besonders gut: In der Champions-League-Historie gelang es nur dreimal einem Finalisten, nach einem 2:0-Rückstand noch zu gewinnen. 1956 gelang dies Rekordsieger Real Madrid, 1962 Benfica Lissabon und zuletzt 2005 dem FC Liverpool, der gegen die AC Mailand sogar ein 3:0 drehen konnte. Neben der Statistik ließ auch die weitere Leistung die nötige Fantasie für ein Wunder vermissen. Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte: PSG bestimmte das Spiel, Inter wirkte weiter ideenlos. Kvaratskhelia verpasste kurz nach dem Wiederanpfiff gleich zweimal die Chance auf das dritte Tor (46. & 50.).
Inter Mailand verließ dann auch das Spielglück. Yann Aurel Bisseck musste nur acht Minuten nach seiner Einwechslung wieder vom Platz. Der Innenverteidiger – der wegen des Champions-League-Finales erst verspätet zur Nationalmannschaft reisen sollte – wurde verletzt ausgewechselt. Ob die DFB-Elf nach den Absagen von Angelo Stiller und Nadiem Amiri mit einem weiteren Ausfall rechnen muss, ist noch offen. Inzaghi musste ein zweites Wechselfenster nutzen – auch dem aufgeregten Coach gingen die Optionen aus.
Für Inter kam es unterdessen noch bitterer: Der überragende Désiré Doué stellte auf 3:0 (63.). PSG setzte das Offensivtalent mit einem eiskalten Spielzug in Szene. Wieder einmal leiteten die starken Dembélé und Vitinha den Angriff ein und ließen die Inter-Defensive ins Leere laufen. Doué schüttelte Bastoni ab und ließ Sommer erneut keine Chance. Sein zweites Tor sorgte in einem einseitigen Finale für die Vorentscheidung. Wenige Minuten später wurde Doué ausgewechselt. Der fast 70 Minuten lang jüngste Spieler auf dem Platz, erst 19 Jahre und 362 Tage jung, war mit drei Torbeteiligungen der Mann des Abends.
Doppelpacker Doué: Der Jüngste wird zum Größten. Foto: Dan Mullan/Getty Images
Inter Mailand gab in der letzten halben Stunde die Spielkontrolle endgültig an PSG ab. Khvicha Kvaratskhelia durfte nach mehreren Chancen ebenfalls treffen – das 4:0 für die Pariser war selbst in der Höhe verdient (73.). Der Treffer des Georgiers war der Sargnagel für Mailands Champions-League-Träume. Doch die Torparade von PSG war noch nicht vorbei: Der 19-jährige Senny Mayulu sorgte mit dem fünften Streich des Abends für einen Rekord (86.). Nie zuvor fiel ein Endspiel der Königsklasse in der Höhe so eindeutig aus. Der Franzose wurde zudem nach Patrick Kluivert 1995 zum zweitjüngsten Torschützen in einem Champions-League-Finale.
Eine Ansage: Fünf. Zu. Null. Foto: Carl Recine/Getty Images
Die Feierlichkeiten der PSG-Anhänger waren schon weit vor der 90. Minute in vollem Gange. Mit dem Schlusspfiff war es offiziell: PSG ist Champions-League-Sieger 2025. Passend zur Pokalhistorie des französischen Klubs brachte der 90er-Jahre-Hit „Freed from Desire“ (zu Deutsch: Befreit vom Verlangen) die Fans zum Beben. Das Verlangen nach dem lang ersehnten Henkelpott war endlich gestillt. Das katarische Milliardenprojekt Paris Saint-Germain gewann den ersten internationalen Titel seit dem Europapokal der Pokalsieger vor 29 Jahren – und das, obwohl die ganz großen eingekauften Stars, die den Verein prägen sollten, spätestens seit dem vergangenen Sommer nicht mehr da sind.
Für PSG-Trainer Luis Enrique war der zweite Champions-League-Titel seiner Karriere ein besonders emotionaler. Zum ersten Mal seit dem Tod seiner Tochter im Jahr 2019 konnte der Spanier den Henkelpott in den Händen halten. Seinen ersten Titelgewinn mit dem FC Barcelona hatte er 2015 noch mit seiner damals fünfjährigen Xana gefeiert. Nach dem Schlusspfiff wurde Enriques verstorbene Tochter vom Trainer selbst, aber auch den PSG-Fans gewürdigt.
Nach dem Abpfiff hissten die Anhänger ein riesiges Banner, auf dem der Übungsleiter mit seiner Tochter zu sehen war. Enrique war sichtlich gerührt und hatte Tränen in den Augen. Nach dem gewonnenen Endspiel holte er ein schwarzes T-Shirt hervor, das eine stilisierte Zeichnung von ihm und Xana mit einer Fahne von Paris Saint-Germain zeigte. Eine Hommage an das Finale vor zehn Jahren, als die beiden mit einer Barça-Vereinsfahne in der Hand feierten. Ein gefühlsvoller Moment und eine wunderschöne Geste für Luis Enrique und die gesamte Fußballwelt