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·19 mai 2025

S04: Fundament oder Ruine? Fans flüchten sich in Häme und Spott

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Vierte Niederlage in Folge, Platz 14 in der Zweitliga-Tabelle: So schlecht war der FC Schalke 04 in seiner Vereinsgeschichte noch nie! Häme und Spott aus den eigenen Reihen machten das letzte Heimspiel zum Spießroutenlauf für die Mannschaft. Lediglich zwei U23-Routiniers sorgten für Ablenkung von einer Horror-Saison.

"Schöne Sommerpause Ihr Versager"

In der Saison 1988/89 war Königsblau in der 2. Bundesliga schon einmal in Not, am 28. Spieltag übernahm Peter Neururer den Verein und sicherte mit Platz 12 den Klassenerhalt. Es war die schlechteste Platzierung in der Vereinsgeschichte - bis jetzt. Vier Niederlagen in Folge ließen Schalke noch zwei Plätze abrutschen, sodass die Gelsenkirchner offiziell den Tiefpunkt erreicht haben. Um ein Haar wäre S04 im Amateurtopf für den DFB-Pokal gelandet! Das Publikum quittierte den letzten Auftritt dieser Saison über 90 Minuten mit Häme und Spott.


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Neben Bannern, auf denen "AR und Vorstand: Erneuter Abstiegskampf in Liga 2 - Das Ergebnis Euer Arbeit" oder "Historisch schlechteste Platzierung - Schöne Sommerpause Ihr Versager" zu lesen war, gab es auf den Rängen durchgängig Gesänge. Mehrfach hieß es "Wir wollen nach Hause gehen" von den eigenen Fans, zeitweise hieß es im ganzen Stadion ironisch "Oh, wie ist das schön". Fußballdirektor Youri Mulder, der seinen Vertrag kürzlich verlängerte und bis 2027 eine gewisse Verantwortung mittragen möchte, konnte nach Abpfiff nur mit dem Kopf schütteln. "Wenn man nicht versteht, wenn man von 60.000 ausgepfiffen wird, wenn man vom Platz runtergeht. Wenn man das nicht versteht, weiß nicht", erklärte der Niederländer. "So wild, wie es heute war, war es noch nicht."

"Wenn ich noch hier bin, dann ..."

Auf Schalke wurden in der Vergangenheit bereits härtere Geschütze aufgefahren. Einer der bekanntesten Eklats war der Abend, als Anhänger die Mannschaft um den Arena-Ring jagten. Sarkastische Gesänge trafen das Team dieses Mal auf emotionalerer Ebene. "Das tut weh, das geht unter die Haut, wenn sich die Fans im eigenen Stadion abwenden. Das ist schon peinlich als Spieler", erklärte Kapitän Kenan Karaman nach Abpfiff. Sein Lösungsansatz für die neue Saison? "Wir brauchen Spieler, die sich nächstes Jahr wieder mehr mit dem Klub identifizieren, ein Ziel haben und die gleiche Sprache sprechen."

Ob Karaman allerdings dazuzählen wird, ist noch offen. Gleichwohl versprach er: "Wenn ich noch hier bin nächstes Jahr, dann reiße ich mir den Arsch auf, dann versuche ich, dass der Verein besser dasteht, dann versuche ich, wieder die Fans zu gewinnen." Eine Ansage für die Fans, die das Publikum aktuell nicht hören will. Auf dem Rasen werden Taten erwartet - und ausgerechnet zwei U23-Routiniers heiterten die Gemüter auf. Yassin Ben Balla erzielte sein erste Zweitliga-Tor seit Mai 2021, während Pierre-Michel Lasogga sein Profi-Comeback nach sechs Jahren gab. Auch das blieb letztendlich ein deutliches Signal, wie der Zustand der Königsblauen derzeit ist.

"Wollen hier raus aus dieser Liga"

Wohin soll der Weg führen? Natürlich in die Bundesliga. "Wir wollen hier raus aus dieser Liga", bekräftigte Mulder, dass Schalke an einer Rückkehr arbeiten will. Mit dem Wissen, dass die letzten beiden Jahre brenzlig waren. "Aber oben raus. Denn das war auch noch die Gefahr. Das passiert auch großen Vereinen, dass die unten durchrutschen. Das ist zum Glück nicht passiert", so der Niederländer. Ambitionen, die die Fans aktuell zwar teilen werden, aber womöglich nicht nachvollziehen können. Denn auf Schalke stimmt vieles derzeit nicht. "Diesen Schmerz werden wir wahrscheinlich in die nächsten Wochen mitnehmen. Das wird wehtun", betonte Karaman noch einmal, dass viel Arbeit vor den Verantwortlichen liegt - und vor den Spielern: "Du kannst jetzt nicht mit dem Finger auf den anderen zeigen. Du musst dich im Spiegel anschauen." Ein Ende der Misere ist noch nicht in Sicht.

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