VfL Osnabrück
·27 février 2025
Zu Gast beim Tabellenführer: Vorbericht vor Cottbus-Auswärtsspiel
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VfL Osnabrück
·27 février 2025
Am Samstag tritt der VfL Osnabrück beim FC Energie Cottbus an (Anpfiff: 14:00 Uhr). Nach den zuletzt starken Auftritten auf fremden Rasen wollen die Lila-Weißen auch beim Aufsteiger punkten. Der Vorbericht.
Der Gegner Mit dem FC Energie Cottbus trifft der VfL Osnabrück auf das Überraschungsteam der Saison. So stand der Aufsteiger aus der Regionalliga Nordost bereits an zwölf Spieltagen auf dem ersten Tabellenplatz und konnte von diesen seit dem 20. Spieltag nicht mehr entthront werden. Der Direktor des Erfolgs ist dabei der Ex-Osnabrücker Claus-Dieter „Pele“ Wollitz. Der 59-Jährige ist mit den Brandenburgern nach dem geschafften Aufstieg im vergangenen Sommer auch in der neuen Spielzeit weiterhin auf der Erfolgswelle. Dabei überzeugt seine Mannschaft sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. So kassierte man in den bisher 25 Spieltagen lediglich 28 Gegentore. Nur Saarbrücken und Bielefeld mussten weniger Treffer hinnehmen (jeweils 26). Auch im Angriff kann der FCE ligaweit den drittbesten Wert vorweisen. 48 Tore erzielte man in der bisherigen Saison. Mit Timmy Thiele hat Cottbus zudem den Toptorjäger der 3. Liga in den eigenen Reihen. Elfmal und damit 22,9 % der Cottbus-Tore erzielte der 33-Jährige in der laufenden Spielzeit. Auch im Hinspiel gegen den VfL traf der gebürtige Berliner gleich doppelt. Mit sieben Vorlagen ist Thiele auch in dieser Kategorie der Topmann in seinem Team.
Ein weiterer Schlüsselspieler im Cottbuser Angriff ist Tolcay Cigerci. Mit neun Toren und sechs Vorlagen ist der Deutsch-Türke der viertbeste Scorer der 3. Liga. Dabei sucht der offensive Mittelfeldspieler besonders oft den Abschluss aufs Tor. Mit 79 Torschüssen weist der 30-Jährige die zweitmeisten aller Drittligaakteure auf. Auch in der Defensive ist der FCE stark besetzt. Dort ist Innenverteidiger Dennis Slamar ein wichtiger Mann. Der gebürtige Berliner hat unter den Cottbuser Stammkräften die zweitbeste Zweikampfquote (60,4 %) und konnte in der Defensive durch die zweitmeisten Befreiungen der Liga (64) für Stabilität sorgen. Zudem sticht der 1,85 m große Slamar auch mit seiner Kopfballstärke heraus. 65,1 % seiner Luftzweikämpfe konnte er in der bisherigen Saison für sich entscheiden. Auch auf der Torwartpositionen können die Brandenburger in Person von Elias Bethke Bestwerte aufweisen. So zeigte das 21-jährige Cottbuser Eigengewächs die meisten Paraden aller Keeper der 3. Liga und kann zeitgleich auch die beste Abwehrquote (78,5 %) für sich beanspruchen.
Wenn der VfL am Samstag im LEAG Energie Stadion antritt, trifft man nicht nur auf die fairste Mannschaft der Liga (47 gelbe und eine gelb-rote Karte), sondern auch auf viele altbekannte Gesichter. Neben Trainer Pele Wollitz und Rechtsverteidiger Henry Rorig, die bereits im Hinspiel an der Bremer Brücke aufseiten des FCE standen, wechselten in der Winterpause auch Erik Engelhardt und Maniyel Nergiz nach Cottbus. Während Erik Engelhardt bereits in der Saison 2021/22 für die Rot-Weißen auflief und diese unter anderem mit 19 Toren und 14 Vorlagen von der Regionalliga in die 3. Liga schoss, kam Nergiz zum Jahresbeginn ohne Cottbuser Vorerfahrung nach Brandenburg. Der 41-Jährige ist dort nun für die Kaderplanung zuständig und war zuvor beim VfL als Co-Trainer unter Uwe Koschinat und Pit Reimers beschäftigt. Mitte November verließ Nergiz den VfL auf eigenen Wunsch jedoch vorzeitig und heuerte sechs Wochen später daraufhin bei den Cottbusern an.
Die Ausgangslage Neben dem bereits erwähnten Transfer von Erik Engelhardt verstärkte sich der FCE in der Winterpause außerdem mit dem zuletzt vereinslosen Erik Tallig. Der vorwiegend auf der rechten Außenbahn eingesetzte Offensivspieler war zuletzt bis Juli 2024 beim SSV Jahn Regensburg unter Vertrag, für die er jedoch durch eine Kreuzbandverletzung kein einziges Spiel machen konnte. Für die Rot-Weißen lief der 25-Jährige nun bereits viermal auf und konnte dabei eine Torvorlage liefern. Am vergangenen Spieltag stand Tallig dann das erste Mal in der Startelf, musste mit seinem Team jedoch eine 0:2-Niederlage bei der Zweitvertretung vom VfB Stuttgart hinnehmen. Dabei war der Misserfolg erst die fünfte Niederlage der laufenden Saison. Zuvor war man seit elf Spieltagen unbesiegt. Das Ergebnis kam also auf den ersten Blick ziemlich überraschend. Jedoch ist bei den Cottbusern vor allem in der Offensive im neuen Jahr ein Leistungsabfall zu erkennen. So erzielte man in der Hinrunde noch durchschnittlich 2,21 Tore pro Spiel. In den sechs Rückrundenpartien konnte die Cottbuser Offensive allerdings erst sechsmal einen Torerfolg feiern. Nur Borussia Dortmund II und Erzgebirge Aue erzielten weniger Treffer im neuen Jahr (jeweils fünf).
Ganz anders ist die Situation beim VfL. Mit Lars Kehl hat man einen der auffälligsten Offensivspieler der Liga in den eigenen Reihen. Vier Treffer konnte der 22-Jährige in der Rückrunde bereits erzielen, kein anderer Drittligaakteur war torgefährlicher. Zudem schoss Kehl die drittmeisten Schüsse auf das gegnerische Tor (18). Auch am vergangenen Wochenende sorgte er wieder für Jubel an der Bremer Brücke, als er den 1:1-Ausgleich erzielte. Die Vorlage gab dabei Bryang Kayo, der ebenfalls zuletzt für lila-weiße Torgefahr sorgte. Seine drei Saisontreffer erzielte der 22-Jährige dabei alle in der Rückserie und stets auswärts in fremden Stadien.
Verzichten müssen die Osnabrücker am Samstag auf die Dienste von Dauerbrenner Dave Gnaase, der im Spiel gegen Waldhof Mannheim seine zehnte gelbe Karte sah und dadurch ein Spiel aussetzen muss. 2094 Einsatzminuten sammelte der 28-Jährige in der laufenden Spielzeit bereits. Kein anderer VfL-Akteur stand häufiger auf dem Platz. Cheftrainer Marco Antwerpen steht also vor der Aufgabe, den Vizekapitän erstmals in seiner Amtszeit zu ersetzen. So stand der Achter in jedem Spiel unter Antwerpen in der Startelf und ist ein wichtiger Faktor für den Aufschwung beim VfL seit dessen Amtsübernahme. Wie gut es beim VfL seit der Ankunft von Antwerpen läuft, zeigt auch der Blick auf den Punktedurchschnitt des 53-jährigen. 2,25 Punkte pro Spiel sammelte der Coach in den bisher acht Spielen unter seiner Führung. Am Samstag steht also das Topduell auf den Trainerbänken im LEAG Energie Stadion an. Denn Cottbus-Trainer Wollitz stellt mit einem Punktedurchschnitt von 2,00 auf dem zweiten Platz im ligaweiten Trainervergleich.
Die Bilanz Insgesamt zwölfmal trafen die beiden Vereine bislang in Pflichtspielen aufeinander. Viermal konnten die Lila-Weißen dabei als Sieger den Platz verlassen. Zweimal trennte man sich mit einem Unentschieden und sechs Partien konnten die Cottbuser für sich entscheiden. Das letzte Mal zu Gast bei den Brandburgern waren die Osnabrücker im April 2019. Damals konnte der VfL einen 2:1-Auswärtssieg dank der Treffer von Marc Heider und Benjamin Girth feiern.
Das Personal FCE-Trainer Pele Wollitz muss am Samstag auf Yannik Möker (Muskelverletzung) und Maximilian Pronichev (Muskelverletzung) verzichten. Ansonsten sind alle Spieler fit und einsatzbereit.
Beim VfL fällt lediglich der gelbgesperrte Dave Gnaase (10. Gelbe Karte) aus. Ansonsten konnte Cheftrainer Marco Antwerpen unter der Woche mit dem kompletten Team trainieren und nun auf die alle Akteure bei der Kadernominierung für den kommen Spieltag zurückgreifen. Marco Antwerpen steht also vor einem Luxusproblem. „Es ist für uns [das Trainerteam] eine Herausforderung, aber eine gute, denn wir wollen uns so pushen und Qualität auf dem Platz haben und das gehört auch zu einer Mannschaft dazu, die erfolgreich sein möchte.“
Stimmen zum Spiel VfL-Trainer Marco Antwerpen will sich trotz der bewiesenen Qualität der Cottbuser auch am Samstag mit seiner Mannschaft nicht verstecken und sieht diese für die Partie erneut gut vorbereitet. „Es ist ein Aufsteiger, der auch mit dieser Motivation spielt, aus der Regionalliga rausgekommen zu sein. Zudem haben sie viele gute Jungs in der Truppe, die sich nochmal ins Schaufenster stellen wollen. Wir werden uns aber auch sehr gut auf den Gegner vorbereiten und nach Cottbus fahren, um auch wieder drei Punkte zu holen.“
Neben der Euphorie innerhalb der Mannschaft herrscht auch bei der Cottbuser Anhängerschaft nach jahrelanger sportlicher Talfahrt eine wiedergekehrte Leidenschaft. So werden die Osnabrücker trotz Sonderzug und über 1.000 mitreisenden VfL-Fans auf den Rängen eine deutliche Unterzahl erleben. Trainer Antwerpen sieht darin eine Herausforderung für seine Mannschaft, für die er seine Jungs jedoch gewappnet sieht. „Wir haben jetzt auch mal eine Situation, wo das Stadion ganz gut gefüllt ist und wir ein „richtiges“ Auswärtsspiel haben, nicht so wie in Hannover, wo wir auch viele Osnabrücker mit dabei gewesen sind. Und da müssen wir bestehen und einen kühlen Kopf bewahren.“
TV und Liveradio Der Pay-TV Sender Magenta Sport überträgt die Partie ab 13:45 Uhr live. Zudem meldet sich wenige Minuten vor Anpfiff wie gewohnt das Liveradio unter www.vfl.de/liveradio. Ansonsten ist das Spiel auch im Liveticker in der App oder über die Website oder auf der Plattform X verfolgbar.
Text: Jendrik Greiwe Foto: Marc Niemeyer