Darum war der Sieg von Stuttgart gegen Juve hochverdient | OneFootball

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·23 Oktober 2024

Darum war der Sieg von Stuttgart gegen Juve hochverdient

Gambar artikel:Darum war der Sieg von Stuttgart gegen Juve hochverdient

Fast 15 Jahre nach dem 3:1 gegen Unirea Urziceni hat der VfB Stuttgart in der Champions League wieder ein Spiel gewonnen. Mit 1:0 besiegte der VfB am Dienstagabend Juventus im Turiner Allianz Stadium. Das knappe Ergebnis spiegelte den Spielverlauf dabei keinesfalls wieder, die Schwaben dominierten Spiel und Gegner nahezu nach Belieben.

Stuttgart spielt so, wie Juventus es auch gerne können würde

Die Statistiken zeichnen ein klares Bild: 22 zu 7 Torschüsse, 31 zu 17 Ballberührungen im gegnerischen Strafraum und vor allem ein Expected-Goals-Wert von 2,52 zu 0,25 (Statistiken von fotmob). Es wäre absurd gewesen, hätte Stuttgart dieses Spiel nicht gewonnen.


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Doch auch über diese Statistiken hinaus hat der VfB sich seinen ersten Champions-League-Sieg seit der Gruppenphase 2009/10 redlich verdient. Vom Anpfiff weg übernahm das Team von Sebastian Hoeneß die Spielkontrolle und ließ dem italienischen Rekordmeister kaum Luft zum Atmen. In der Anfangsphase hatte Stuttgart über 60 Prozent Ballbesitz und Juventus zog sich in die eigene Hälfte zurück. In dieser Form und so extrem war dieser Spielverlauf nicht zu erwarten.

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Die Vorstellungen von Thiago Motta und Sebastian Hoeneß darüber, wie ihre Teams Fußball spielen, sollen sind eigentlich sehr ähnlich. Beide Trainer bevorzugen es dominant zu spielen und das Spiel mit Ballbesitz zu kontrollieren. Diese Prinzipien haben sich beim VfB seit Hoeneß‘ Amtsantritt fest etabliert. Motta, der Juventus erst im Sommer übernahm, ist noch dabei, diese Spielphilosophie zu etablieren. Trotzdem hat in der Serie A bisher keine Mannschaft mehr Ballbesitz als die Turiner (63,4 Prozent).

Davon war aber am Dienstagabend wenig zu sehen. Hatte Juventus den Ball ausnahmsweise mal in den eigenen Reihen, liefen die Stuttgarter im 4-4-2 sehr hoch an und stressten die Italiener permanent. Dies führte zu vielen Ballverlusten im Spielaufbau und einigen Chancen für den VfB, um bereits früh in Führung zu gehen.

Auch mit dem Ball zeigten die Schwaben wieder ihre vielgelobte Flexibilität im Spielaufbau, Angelo Stiller ließ sich aus dem Sechserraum immer wieder zwischen oder neben die Innenverteidiger fallen und verteilte die Bälle. Die beiden Mittelstürmer Deniz Undav und Ermedin Demirovic fielen oft aus der vordersten Reihe zurück oder waren mit Steilpässen anspielbar, um den Ball dann auf die nachrückenden Mitspieler klatschen zu lassen. Die Raumbesetzung auf Stuttgarter Seite war zudem hervorragend, sodass bei Ballverlusten auch das Gegenpressing sehr effektiv war und das Spielgerät oft direkt zurückgewonnen werden konnte.

In der Liga hat Juventus bisher erst ein einziges Gegentor kassiert, doch von einer stabilen Defensive war der italienische Rekordmeister in diesem Spiel weit entfernt. Gerade über die starke linke Seite von Maximilian Mittelstädt und Jamie Leweling gelang es Stuttgart immer wieder, gefährliche Szenen zu kreieren. Bereits zur Pause hätte der VfB führen müssen, spätestens nach dem Seitenwechsel bewahrte einzig Torhüter Mattia Perin die Turiner vor einem Rückstand.

Gambar artikel:Darum war der Sieg von Stuttgart gegen Juve hochverdient

Stuttgarter Jubel nach einem hochverdienten Sieg über Juventus (Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)

Auch die Stuttgarter Defensive bleibt diesmal stabil

Eine beeindruckende Offensive und viel Ballbesitz kennt man von den Stuttgartern bereits. Gerade in dieser Saison drückte jedoch in der Defensive gewaltig der Schuh. In der Bundesliga hat der VfB nach sieben Spielen schon 15 Gegentore kassiert und auch in der Champions League gab es in zwei Spielen bereits vier gegnerische Treffer. Gegen Juventus Turin ließ der amtierende Vizemeister jedoch defensiv überhaupt nichts zu. Nur zwei Turiner Abschlüsse aus dem Stuttgarter Strafraum und insgesamt nur sieben Schüsse – VfB-Keeper Alexander Nübel blieb in seiner Kernaufgabe praktisch beschäftigungslos.

Am Ende verzeichnete Juventus einen Expected Goals-Wert von nur 0,25, das ist extrem wenig. Es zeigt, dass es Hoeneß gelingen kann, auch nach den Abgängen von Hiroki Ito und Waldemar Anton ein stabiles defensives Fundament zu bauen, auf dem die Stuttgarter Offensive aufbauen kann.

Auch ein höheres Anlaufen von Juve nach der Pause brachte die Abwehr der Stuttgarter nicht ins Wanken. Thiago Mottas Team versuchte den VfB nun höher und mannorientierter zuzustellen, doch der VfB ließ sich davon nicht beeindrucken. Neben dem üblichem Flachpassspiel streute Stuttgart auch immer wieder vereinzelte lange Pässe ein. Dies funktionierte sehr gut und nahm den Druck von der eigenen Abwehrreihe. So fiel beispielsweise auch das vermeintliche 1:0 von Undav nach einem schönen langen Diagonalball von Jeff Chabot.

Stuttgart bleibt sich treu und wird dafür belohnt

Eine Erkenntnis dürfte für Sebastian Hoeneß außerdem besonders wichtig sein. Trotz zahlreicher Widrigkeiten hat es Stuttgart geschafft, über 90 Minuten das eigene Spiel aufzuziehen und sich nicht verunsichern zu lassen. Weder die Ausgangslage mit nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen in der Champions League, noch die deftige 4:0-Niederlage in München führten dazu, dass der VfB von seiner Spielidee abrückte. Selbst das zurückgenommene 1:0 von Undav, der verschossene Elfmeter von Enzo Millot oder die fantastische Leistung von Juventus-Keeper Mattia Perin brachten Stuttgart nicht zur Verzweiflung.

Auch in der Schlussphase blieb der VfB bei seinem Spiel, ließ den Ball laufen und versuchte den tiefen Turiner Block auseinanderzuspielen. Der verdiente Lohn folgte dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Das wunderschöne Tor von El Bilal Touré zeigte alles, was dieses Stuttgarter Team auszeichnet. Ein starker Pass von Atakan Karazor in den Druck hinein, Touré lässt auf Millot klatschen und bewegt sich direkt in den freien Raum, Millot spielt dann mit zwei Kontakten wieder auf Touré und was dieser dann macht, ist einfach fantastisch. Eine Mischung aus eingeübten spielerischen Abläufen und individueller Qualität, die beispielsweise in Person von eben Touré auch auf der Stuttgarter Bank zu finden ist, führte zum überfälligen Siegtreffer.

So steht am Ende ein hochverdienter Sieg gegen eine europäische Spitzenmannschaft. Nach einem Spiel, in dem Stuttgart, bis auf die Chancenverwertung, alles richtig gemacht hat, defensiv stabil stand und trotz Rückschlägen beeindruckend an der eigenen Philosophie festgehalten hat.

(Photo by Valerio Pennicino/Getty Images)

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