TORfabrik.de
·2 Maret 2025
Ein unerwartet entspannter Auswärtssieg
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·2 Maret 2025
Borussia Mönchengladbach gewinnt in Heidenheim souverän mit 3:0. Es war eine reife Leistung der Borussen, die konsequent, zielstrebig und fußballerisch sehr ansehnlich auftraten.
Am Ende eines gelungenen Nachmittags wurde Tiago Pereira Cardoso vor dem Gästeblock in Heidenheim gefeiert. Noch ein wenig schüchtern wirkte er, als er von den Kollegen nach vorne geschoben wurde, nachdem die Fans ihn lautstark gefordert hatten. Schließlich ließ sich der 18-Jährige feiern und dies auch mit voller Berechtigung.
Die Entscheidung des Trainerteams, mutig auf den Teenager zu setzen, anstatt die konservative Variante mit Tobias Sippel zu wählen, hatte sich ausgezahlt. Nach anfänglicher leichter Nervosität lieferte Pereira Cardoso ein blitzsauberes Spiel ab. Dabei kam ihm auch zugute, dass die Heidenheimer ihn vor keine übermäßig schwierigen Aufgaben stellten. Doch was auf sein Tor kam, hielt der luxemburgische Nationaltorwart sicher fest.
Pereira Cardoso die Zukunft nach Nicolas und Omlin
Ein Auswärtssieg ohne Gegentor beim Bundesligadebüt – besser hätte es für Pereira Cardoso nicht laufen können. Planmäßig wird der Youngster nun wieder in die zweite bzw. dritte Reihe rücken. Pereira Cardoso stehe »für die Zukunft nach Nicolas und Omlin«, wie Gerardo Seoane nach dem Spiel klarstellte. Es benötige noch viele weitere Entwicklungsschritte, ließ Seoane wissen, »Vor allem Spielpraxis im Herrenbereich«. Daher wird er zunächst bei der U23 eingeplant, aber mit offener Tür ‘nach oben’.
Dass die Premiere des Youngsters so perfekt verlief, lag zu einem großen Teil an seinen Mitspielern. Die Borussen waren von Anfang an griffig in der Partie und wirkten in den Zweikämpfen kompromissloser als die eigentlich dafür bekannten Gastgeber. Das Anlaufverhalten war richtig gut – so wurde in der 8. Minute auch der Heidenheimer Ballverlust an der Mittellinie provoziert, als Kleindienst den Rückpass ahnte, blockte und so Weigl seinen Traumpass auf Hack ermöglichte.
Der optimale Umschaltangriff mit Weigls Traumpass – Ngoumous Tor zum Zungenschnalzen
Das war der optimale Umschalt-Angriff, weil Hack im richtigen Moment gestartet war und Weigl den perfekten Pass spielte. Als i-Tüpfelchen behielt Hack die Ruhe, nahm den Kopf hoch und verlud Müller eiskalt. Die Führung beflügelte die Borussen, während man den Heidenheimern ansah, dass nun das Gedanken-Karussell richtig in Gang kam. Erst recht, als man die Ausgleichschance durch Föhrenbach vergab, der aus abseitsverdächtiger Position aus kurzer Distanz vorbei köpfte. Die Gladbacher nutzten ihre spielerische Überlegenheit und legten bereits in der 18. Minute nach. Ngoumous Tor im Zusammenspiel mit Plea war zum Zungenschnalzen – herrlich, wie der Innenrist-Schuss des Franzosen unhaltbar für Müller im Dreieck landete.
Bemerkenswert, wie sicher der Ball durch die Reihen der Borussen lief und wie wenig Zugriff den Heidenheimern gestattet wurde. »Wir sind nur hinterhergelaufen, ohne in die Zweikämpfe zu kommen«, sagte FCH-Coach Frank Schmidt anschließend. »Das hat aber auch etwas mit der Qualität des Gegners zu tun«. Aus Gladbacher Sicht gab es an dieser starken ersten Hälfte nur zu bemängeln, dass der mögliche dritte Treffer nicht gelungen war. Ein 2:0 zur Pause ist gerade auswärts kein Ruhepolster – ein Anschlusstor könnte das Spiel komplett in eine andere Richtung drehen.
Hacks zweiter Treffer zieht Heidenheim den Stecker
Entsprechend kamen die Heidenheimer aus der Kabine und agierten, auch durch personelle Veränderungen, deutlich druckvoller. Die Borussen mussten durchatmen, als der Freistoß von Scienza in der 49. Minute an die Latte klatschte und auch danach gab es noch einige Szenen, als der Ball hätte durchrutschen können. Doch die Gladbacher überstanden mit kollektivem Einsatz diese Drangperiode des FCH und sorgten mit dem ersten konkreten Angriff nach der Pause für die Entscheidung. Hacks Aufsetzer nach Vorarbeit von Netz war haltbar, aber das interessierte niemanden mehr. Denn nach einer Stunde war das Spiel mit dem 3:0 gelaufen.
Seoane vollzog die bereits vor dem Tor von Hack geplanten Wechsel und stellte mit der Einwechslung von Friedrich und Lainer auf Fünferkette um. Damit wurde auch taktisch auf die Umstellung bei Heidenheim reagiert, was aber nur eine Randnotiz bleiben sollte. Den Gastgebern war anzumerken, dass sie geschlagen waren und die Borussen wickelten das Spiel mit großer Ballsicherheit so selbstverständlich ab, dass man sich im Stadion entspannt zurücklehnen konnte. Selten war ein Auswärtssieg so ungefährdet wie an diesem Samstag.
Gelbsperren für Scally und Itakura
Hack hatte das Pech, dass sein drittes Tor an diesem Nachmittag wegen einer Abseitsstellung von Scally keine Anerkennung fand und Čvančara hätte in der Schlussphase noch etwas für sein angeknackstes Selbstvertrauen machen können, scheiterte jedoch freistehend an Müller. So blieb es beim 3:0, das auch in dieser Höhe vollkommen verdient war, wie nicht nur FCH-Trainer Schmidt anschließend bestätigte. Die einzigen Wermutstropfen an diesem ansonsten rundum gelungenen Tag auf der Ostalb waren die Auswechslung von Lucas Ullrich zur Pause, der einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen hatte, sowie die beiden fünften Gelben Karten für Scally und Itakura. Beide werden damit am Freitagabend gegen Mainz fehlen.
von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Sebastian Widmann – Getty Images
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