Erwin und Helmut Kremers in die Ehrenkabine gewählt | OneFootball

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FC Schalke 04

·16 November 2024

Erwin und Helmut Kremers in die Ehrenkabine gewählt

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Große Ehre für die königsblauen Zwillinge: Die Mitglieder des FC Schalke 04 haben am Samstag (16.11.) Erwin und Helmut Kremers in die Ehrenkabine, die königsblaue Hall of Fame, gewählt. Die beiden Pokalsieger von 1972 haben große Spuren in der Vereinsgeschichte hinterlassen, wie Aufsichtsratsmitglied Rolf Haselhorst in seiner Laudatio ausführte.

Unter lautstarkem Beifall der anwesenden Mitglieder betrat Erwin Kremers die Bühne und bedankte sich – auch im Namen seines Bruders Helmut, der nicht vor Ort sein konnte – für das Votum der Mitglieder. Er zeigte sich tief berührt und dankbar für „diese riesige Ehre“.


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In der Sommerpause 1971 ist es der Königstransfer für alle Schalker Fans: Kommen Erwin und Helmut Kremers zum S04? Mit den 22-jährigen Zwillingen von Kickers Offenbach, die aus der Jugend von Borussia Mönchengladbach hervorgegangen sind, will Präsident Günter Siebert eine junge, talentierte Elf verstärken, in der bereits einiges Potenzial steckt. Nach wochenlangem Hin und Her und einem Wettbieten diverser Clubs fällt die Wahl des Duos auf Schalke.

„Ein gemeinsamer Freund hat uns so von seinem Verein vorgeschwärmt. Es sei das Größte, für Schalke 04 zu spielen“, erinnert sich Erwin Kremers. Das probieren die beiden Linksfüße nun aus. Die Königsblauen spielen 1971/1972 ihre bis heute beste Bundesliga-Saison: 24 Siege, vier Unentschieden und nur sechs Niederlagen, 76 Zähler auf die heutige Drei-Punkte-Regel umgerechnet. Sie müssen nur knapp einer großen Mannschaft von Bayern München den Vortritt lassen. „Ich halte es noch heute für die größte Katastrophe, dass wir damals nicht Meister geworden sind. Das ist die größte Enttäuschung meines Lebens. Diese Mannschaft hätte es verdient gehabt“, erklärt Erwin Kremers.

Dafür gewinnt Schalke in jenem Jahr den DFB-Pokal mit einem furiosen 5:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Überragender Spieler im Niedersachsenstadion ist Helmut Kremers, der zwei Tore erzielt. Erwin hat derweil den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und ist im Juni 1972 durch ein 3:0 im Finale gegen die Sowjetunion Europameister geworden.

Ein Jahr später ist beim S04 Abstiegskampf angesagt. Immer mehr Mitspieler werden im Zuge des Bundesliga-Skandals gesperrt. Mit erst 23 Jahren übernimmt Helmut die Kapitänsbinde und ist mit seinem Bruder eine der Galionsfiguren, die den Abstieg verhindern.

1974 gehört Helmut neben Norbert Nigbur zum Aufgebot der Nationalmannschaft, die Weltmeister wird. Er weigert sich allerdings bis heute, sich selbst so zu nennen, da er wie Schalkes Keeper ohne Einsatz bleibt. Erwin verpasst das Turnier, weil er im letzten Bundesliga-Spiel der Saison 1973/1974 einen Platzverweis kassiert.

Fußballerisch sind beide Blondschöpfe brillant. Erwin düpiert als trickreicher Linksaußen oft seine Gegenspieler, ist dafür häufig Zielscheibe für deren brachiale Attacken. Helmut glänzt als linker Verteidiger mit beeindruckendem Offensivdrang. Erwin: „Mein Bruder hat so modern gespielt, das haben viele damals noch nicht erkannt.“ Die Zahlen belegen das: Erzielt Erwin Kremers in 260 Pflichtspielen für den S04 beachtliche 54 Tore, gelingen Helmut mit 59 Treffern in 274 Partien sogar fünf mehr.

Die Zwillinge gehören zur Stammelf, als sich der S04 1976 für den UEFA-Cup qualifiziert und 1977 mit nur einem Punkt Rückstand hinter Borussia Mönchengladbach erneut Vizemeister wird. Danach klingen ihre aktiven Karrieren auf Schalke langsam aus. Erwin muss seine Laufbahn wegen eines Meniskusrisses 1979 beenden, Helmut erhält 1980 keinen neuen Vertrag mehr.

Helmut Kremers kehrt 1989 als Manager zurück, doch mit Präsident Günter Eichberg gibt es immer mal wieder Reibereien. Insgesamt ist er dreimal Manager, bevor er 1993 gehen muss. In dieser Zeit stellt er einige bemerkenswerte Transfers auf die Beine, holt etwa die Eurofighter Thomas Linke und Jiri Nemec zum S04. 1994 wird er zum Präsidenten gewählt. Nach drei Monaten tritt Helmut zurück und stimmt einer Modernisierung der Vereinssatzung zu.

Inzwischen engagieren sich die Kremers-Zwillinge seit vielen Jahren überaus beeindruckend für soziale Zwecke. Gemeinsam mit vielen Mitspielern aus ihrer aktiven Zeit haben sie den Schalker Golfkreis ins Leben gerufen, der mit seinem Charity-Turnier viele bedürftige Menschen und karitative Einrichtungen unterstützt.

Nun sind Erwin und Helmut Kremers Mitglieder der Schalker Ehrenkabine – wie ihre Mitspieler Norbert Nigbur, Klaus Fichtel, Klaus Fischer, Stan Libuda, Rolf Rüssmann und Herbert Lütkebohmert aus der unvergessenen Schalker Elf von 1972.

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