FC Bayern Frauen & W7F: Ein Turnier, das man nicht ablehnen kann | OneFootball

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·9 Mei 2025

FC Bayern Frauen & W7F: Ein Turnier, das man nicht ablehnen kann

Gambar artikel:FC Bayern Frauen & W7F: Ein Turnier, das man nicht ablehnen kann

Die FC Bayern Frauen spielen nach Saisonende an einem neuen Turnierformat mit. Warum die Teilnahme an „World Sevens Football“ wichtig für den Verein, aber dennoch kritisch zu sehen ist.

„Der Zug, der Zug, der Zug hat keine Bremse“ schallt es in letzter Zeit des Öfteren aus den Katakomben des FC Bayern Campus. Der Ballermann-Hit mit dem leicht eingängigen Text ist so etwas wie das Motto der FC Bayern Frauen geworden: Unaufhaltsam, ohne Bremse stürmen die Straus-Frauen von Sieg zu Sieg, von Titel zu Titel.


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Eine Entwicklung, auf die man in München zu Recht stolz und dankbar ist. Doch Erfolg kann auch seine Schattenseiten haben: Mehr Aufmerksamkeit, mehr Druck lastet mittlerweile auf den Schultern der Spielerinnen. Die Belastung, mental wie physisch, nimmt zu.

Immer höher, immer weiter: Die FC Bayern Frauen im Hamsterrad

Die Anzugträger in den nationalen und internationalen Gremien haben längst erkannt, dass der Fußball der Frauen mehr ist als die sympathische Variante des Männer-Spiels. Nein, mit dem Fußball der Frauen lässt sich mittlerweile auch Geld verdienen, der Sport wird mehr und mehr zum Business: Einführung der UEFA Nations League, Aufstockung der Bundesliga, neues Champions League-Format, zusätzlicher UEFA-Wettbewerb, Wiedereinführung des deutschen Supercups, Einführung der Klub-Weltmeisterschaft.

Diese oben beschriebene Entwicklung ist nicht das Ergebnis aus einem Jahrzehnt voller Anpassungen. Nein, das ist das Resultat aus wenigen Jahren. Der Spielplan im Fußball der Frauen wird auf den Kopf gestellt, die Belastung drastisch erhöht. Der Zug hat keine Bremse.

Da passt es ins Bild, dass auch abseits der von UEFA und FIFA organisierten Wettbewerbs neue Formate aus dem Boden sprießen, die den Fußball neu und modern darbieten wollen. King’s League, Icon League, Baller League, Infinity League – alles Wettbewerbe und Formate von Investoren, die zusätzlich anstehen und um die Gunst der Zuschauer werben. Das geht am besten mit großen Namen, Klubs und Spieler*innen. Nur diese generieren Views und Klicks. Der Zug hat keine Bremse.

Die World Sevens Football ist eine weitere Organisation ,die mit der gütigen und finanziellen Mithilfe von Investoren einen neuen Wettbewerb ins Leben gerufen hat. Und die FC Bayen Frauen nehmen daran teil.

Was ist World Sevens Football?

World Sevens Football lässt sich relativ einfach zusammenfassen: Ein Kleinfeld-Turnier, in dem acht Vereine in zwei Vierer-Gruppen gegeneinander antreten. Gespielt wird zweimal 15 Minuten pro Partie. Und wie der Name schon sagt, stehen sieben Spielerinnen je Verein auf dem Platz.

Wer veranstaltet das W7F-Turnier?

Organisiert wird das Turnier von World Sevens Football, einer Organisation aus Geschäftsleuten und ehemaligen Spielerinnen wie beispielsweise Caroline Seger (240 Länderspiele für Schweden). Das Ziel von W7F ist ambitioniert: Mehr Geld, mehr Aufmerksamkeit, mehr Gleichberechtigung für den Fußball der Frauen.

Adrian Jacob, Head of Football gibt zu Protokoll: „Bei World Sevens Football geht es darum, Möglichkeiten für Fußballerinnen zu schaffen, die ihren großen Wert und ihr großes Talent widerspiegeln. Wir freuen uns sehr, großartige Mannschaften in Estoril begrüßen zu können und eine neue Ära im Frauenfußball einzuläuten.” Gut für die Fans der FC Bayern Frauen: Streaming-Anbieter DAZN zeigt alle Spiele live und kostenfrei.

Wo findet das Kleinfeldturnier W7F statt?

Das Turnier findet vom 21. Mai bis 23. Mai in Estoril, Portugal statt. Das Estádio António Coimbra da Mota hat eine Kapazität für 8.000 Fans und ist die Heimat von GD Estoril Praia, der aktuell im Mittelfeld der portugiesischen Liga platziert ist. Das Stadion wird für das Event angepasst, die Spielfläche auf die halbe Größe verkleinert.

Neben den FC Bayern Frauen: Wer nimmt am Turnier teil?

Neben dem FC Bayern haben sich Ajax Amsterdam, AS Rom, FC Rosengard, Paris St. Germain, Benfica Lissabon, Manchester United und Manchester City angemeldet.

FC Bayern Frauen nehmen an Kleinfeldturnier teil. Was gibt es zu gewinnen?

In erster Linie Geld, viel Geld. Bei dem Kleinfeldturnier werden insgesamt 5 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Der Gewinner soll die Hälfte erhalten. Zum Vergleich: Für die Teilnahme an der UEFA Women’s Champions League haben die Bayern ein Antrittsgeld von 400.000 Euro erhalten, dazu kamen 217.000 Euro Erfolgsprämie in der Gruppenphase (4 Siege und 1 Unentschieden).

Für die Viertelfinal-Qualifikation kamen weitere 160.000 Euro on top, macht also in Summe 777.000 Euro. Bei optimalem Verlauf in Estoril könnten die Bayern also knapp das dreifache der diesjährigen Champions League-Saison einspielen.

Warum ist die Turnier-Teilnahme der FC Bayern Frauen kritisch zu sehen?

In erster Linie ist der Zeitpunkt des Turniers kritisch zu sehen. Am Sonntag, 11. Mai endet die diesjährige Bundesliga-Saison, eine Woche später steht die Meisterfeier auf dem Marienplatz auf dem Programm. Das Turnier in Portugal ist für den 21. bis 23. Mai angesetzt, wiederum eine Woche später, am 30. Mai, bestreitet die deutsche Nationalmannschaft ihr Heimspiel in der Nations League gegen die Auswahl der Niederlande, vier Tage später ist man in Österreich zu Gast.

Zwei Spiele, die neben ordentlich Prestige auch wichtige Erkenntnisse für die anstehende Europameisterschaft (2. – 27. Juli in der Schweiz) bringen sollen. Wann also sollen sich die Nationalspielerinnen des FC Bayern von der Saison erholen? Dieses Turnier kommt zur Unzeit, viele Spielerinnen gehen bereits jetzt auf dem Zahnfleisch und benötigen dringend eine Pause.

Es ist auf Grund der Belastung also davon auszugehen, dass die FC Bayern Frauen nicht mit voller Kapelle in Portugal antanzen werden. Kaum vorstellbar, dass eine Giulia Gwinn wenige Tage vor den einzigen Testspielen mit der Nationalmannschaft gen Süden fliegt.

Es ist auch nicht zu erwarten, dass eine langzeitverletzte Katharina Naschenweng im Kader steht, die zumindest keine EM-Belastung im Sommer hätte. Alexander Straus, so viel ist allerdings klar, wird das Team in Portugal betreuen. Es wird die letzte Dienstreise für den Norweger, der den Verein nach drei Jahren verlässt.

Ein weiterer Kritikpunkt an dem Turnier ist eine Tatsache, die man aus egoistischer Sicht und mit Bayern-Brille als Vorteil abtun könnte. Für solche Turniere werden selbstverständlich die besten Vereine angefragt. Weil nur diese die Zuschauer an die TV-Geräte und in das Stadion locken.

Die Fokussierung auf große Namen und Klubs hat zur Folge, dass das horrende Preisgeld immer unter denselben Klubs verteilt werden wird, also den Top-3 der Liga: Bayern, Frankfurt, Wolfsburg.

Kleinere Vereine, die eine solche Finanzspritze vielleicht nötiger haben, werden im Daily Business Bundesliga immer weiter hinterherhinken. Ein Umstand, der nicht gut für die Bundesliga ist und das Leistungsgefälle, das sich eben erst etwas angeglichen hat, droht weiter auseinanderzugehen. Der Zug hat keine Bremse.

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