„Job erst zur Hälfte getan“ – Bayern warnt nach Gala-Sieg vor Leverkusen | OneFootball

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FC Bayern München

·6 Maret 2025

„Job erst zur Hälfte getan“ – Bayern warnt nach Gala-Sieg vor Leverkusen

Gambar artikel:„Job erst zur Hälfte getan“ – Bayern warnt nach Gala-Sieg vor Leverkusen

João Palhinha versteckte sein Gesicht vor lauter Frust unter seinem Trikot, Joshua Kimmich fluchte und schleuderte seine Arme wütend durch die Luft. Vor der Trainerbank sank Vincent Kompany entsetzt in eine tiefe Hocke und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Hätte man den besten Saisonauftritt des FC Bayern in den vorangegangenen 90 Minuten nicht mitbekommen - man hätte tatsächlich annehmen müssen, Palhinhas Lattenschuss allein vor Leverkusens Keeper Kovar in der Nachspielzeit, er hätte sie alle nun in größtes Unglück gestürzt.

Doch für Enttäuschung war ja gar kein Platz, im Gegenteil: Es führte ein entfesselt aufspielender, hoch entschlossener FC Bayern gegen Bayer 04 Leverkusen mit 3:0. Mehr noch, der Rekordmeister befand sich auf den letzten Metern ins Glück in diesem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger. Mit jedem der drei Treffer hatten sich alle Zweifel nach zuletzt sechs sieglosen Partien gegen Bayer 04 mehr und mehr zerstreut und in Luft aufgelöst.


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Keine Zeit für Selbstlob

„Die erste Hälfte ist getan, aber wir haben noch ein zweites Spiel in Leverkusen“, erinnerte Kompany später. Natürlich ist das 3:0 (1:0) gegen an diesem Abend völlig chancenlose, eingeschüchtert wirkende Gäste eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel kommenden Dienstag. Doch: „Es ist wichtig, dass wir im nächsten Spiel genauso fokussiert sind“, sagte der Cheftrainer des FC Bayern: „Wir haben heute viel gut gemacht und genau das müssen wir nächste Woche wieder machen – deswegen gibt es keine Zeit für Selbstlob.“

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Auch Harry Kane bremste die große Euphorie, die bei vielen Fans aufgrund eines nahezu perfekten Abends gegen zuletzt bärenstarke Leverkusener bereits bis hoch in den bayerischen Nachthimmel über Fröttmaning gewachsen war: „Es ist ein wirklich großer Schritt in die richtige Richtung. Wir alle wissen, dass wir uns in letzter Zeit gegen Leverkusen sehr schwergetan haben“, so der Doppel-Torschütze: „Die Hälfte des Jobs ist getan, aber die Entscheidung fällt kommende Woche und da müssen wir das gleiche Mindset wie heute an den Tag legen.“

Körpersprache war ein Schlüssel

Diese Körpersprache, diese Ausstrahlung des FC Bayern war ein Schlüssel gewesen an einem magischen Europapokalabend in der Allianz Arena. Den Fokus, die Aggressivität und den unbedingten Willen der Mannschaft spürte man jederzeit bis hinauf in den Oberrang der Allianz Arena, wo erstmals das überlebensgroße Beckenbauer-Trikot unterm Stadiondach prangte. Die Entschlossenheit traf sich dort oben mit der gewaltigen Energie, die das Publikum entfacht hatte. Es schien, als hob vor allem die Südkurve, wo die Treuesten der Treuen stehen, die Mannschaft auf ihre Schultern und trage sie durch dieses große Spiel: Noch lautstärker als sonst, noch euphorischer, gewaltiger, wuchtiger als gewohnt, ließen die Fans ihrem FC Bayern regelrecht Flügel wachsen. „Wir haben super Fans und sie haben uns heute sehr geholfen“, bedankte sich Verteidiger Dayot Upamecano stellvertretend für das ganze Team.

Diese Wucht, die von den Rängen zurück aufs Spielfeld prallte, machte mächtig Eindruck, fuhr den Gästen regelrecht in die Glieder. Selbst die Erfahrenen von ihnen, wie Jonathan Tah, mussten das eingestehen: „Insgesamt waren die Bayern intensiver in den Zweikämpfen, waren wacher und galliger“, meinte der Nationalverteidiger.

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Nach nur neun Minuten hatte der FC Bayern so das erste Tor des Abends nicht nur formschön erarbeitet, nein, er hatte es regelrecht erzwungen: Michael Olise hatte von der rechten Seite geflankt, Harry Kane kam herangeschossen und sein platzierter Kopfball schlug zur 1:0-Führung ein. „Details“ hatten bislang alle Aufeinandertreffen entschieden, so auch diese Begegnung, analysierte Vincent Kompany später. Von „Kleinigkeiten“, die in der Champions League den Unterschied machen, sprach auch Jonathan Tah. Einen solchen entscheidenden Unterschied machte nach 13 Minuten Manuel Neuer, der die einzige Unachtsamtkeit der Bayerndefensive in diesem Champions League-Kracher, als Frimpong frei vor ihm auftauchte, mit einem Blitzreflex entschärfte.

„Wir waren in den Zweikämpfen heute besser als der Gegner und haben aggressiv nach vorne gespielt“, sagte Dayot Upamecano: „Es war ein sehr, sehr gutes Spiel von uns.“ Leverkusen gab bis zum Schlusspfiff insgesamt nur drei Torschüsse ab – so wenig wie kein anderes Team in dieser Saison in der Königsklasse.

Aus einem Minuszeichen wurde ein Pluszeichen

Nach nur 22 Minuten musste sich Leverkusen wieder schütteln: Jamal Musiala hatte einen Eckball krachend an die Querlatte geköpft. Hatte Leverkusen den FC Bayern im Ligaspiel vor wenigen Wochen beim 0:0 in der BayArena noch kontrolliert, dominiert und phasenweise schmerzhaft auseinanderdividiert, hatten sich alle Vorzeichen nun umgedreht – als hätte man wie in der Mathematik aus einem Minuszeichen mal eben ein Pluszeichen gemacht. „Heute ist viel gegen uns gelaufen - aber das war unsere eigene Schuld“, gestand Xabi Alonso, Leverkusens Trainer, nach seiner ersten Niederlage im siebten Pflichtspiel gegen den FC Bayern. „Wir haben große Fehler gemacht, vor allem in der zweiten Hälfte, so dass wir nun die schlechteren Karten haben.“

Erst rutschte Bayer-Schlussmann Matej Kovar eine einigermaßen harmlose Flanke von Joshua Kimmich aus den Händen und Jamal Musiala musste nur noch zum 2:0 abstauben (55.), dann trat Unglücksrabe Nordi Mukiele Kingsley Coman auf die Ferse und sah folgerichtig Gelb-Rot (62.). Zu zehnt wurde der Rucksack voller Backsteine, den Leverkusen in der Allianz Arena gefühlt auf dem Rücken trug, noch einmal schwerer. Gleichzeitig beflügelte die Überzahl die Spielfreude des FC Bayern, der sichtlich angeknockte, taumelnde Leverkusener für den entscheidenden letzten Kinnhaken durch den Ring kombinierte. Dieser folgenschwere Hieb folgte, nachdem Tapsoba Harry Kane mit beiden Armen im Sechzehnmeterraum bis zum Umfallen umklammert hatte: Schiedsrichter Michael Oliver aus England zeigte auf den Elfmeterpunkt. Kane verwandelte gewohnt sicher und mit beeindruckender Präzision zum 3:0 (75.).

Und zwischendurch hatte der FC Bayern sogar noch einen Nackenschlag hinnehmen müssen: Der fünfmalige Welttorhüter Manuel Neuer hatte unmittelbar nach dem 2:0 verletzt ausgetauscht werden müssen, Jonas Urbig – erst im Januar von Zweitligist 1. FC Köln verpflichtet – kam zu einem fehlerlosen Debüt.

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„Die Tore - insbesondere die letzten beiden - und die Rote Karte sind sehr unglücklich“, meinte Jonathan Tah bedient. Sein Trainer erinnerte an die wichtigste Grundtugend im Fußball, auch nach schmerzhaften Niederlagen aufzustehen und zurückzukommen: „Es ist erst vorbei, wenn es wirklich vorbei ist“, meinte Xabi Alonso. Ein Wunder sei es jetzt, so der Coach, das man im Rückspiel benötige. Gegen einen FC Bayern mit der Entschlossenheit und in der Verfassung vom Mittwochabend allerdings darf man annehmen, dass selbst Wunder nicht mehr viel ausrichten können

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