Fussballdaten.de
·8 Februari 2025
Kovac nach missglücktem BVB-Debüt: „Unglücklicher kann es nicht laufen“
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·8 Februari 2025
Niko Kovac konnte sein erstes Spiel als Trainer von Borussia Dortmund nicht erfolgreich bestreiten. Der BVB verlor am Samstagnachmittag trotz besserer Statistiken mit 1:2 gegen den VfB Stuttgart.
Nach zuletzt zwei Siegen aus drei Spielen unter Interimscoach Mike Tullberg bescherte der BVB seinem Nachfolger einen Fehlstart. Dennoch ist Kovac mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Der BVB war – auch wenn er zeitweise leblos wirkte – statistisch klar überlegen. 0,97 xG (expected goals) zu 0,31 xG der verhaltenen Stuttgartern oder 70 zu 30 Prozent Ballbesitz, konnten die Westfalen jedoch nicht in Zählbares ummünzen.
Der Einsatzwillen und die Laufbereitschaft hätten über die gesamten 90 Minuten gestimmt, so Kovac. Damit konnte seine Mannschaft das umsetzen, was er vor dem Spiel von ihr gefordert hatte: „Hingabe, Intensität, Leidenschaft, Aggressivität.“ War es am Beispiel des Platzverweises von Julian Ryerson (89.) – bereits der sechste des BVB in dieser Bundesliga-Saison – vielleicht zu viel des Guten? Kovac nahm der Nachfrage des Reporters Wind aus den Segeln: „Fußball ist Emotion. Deswegen gehen wir ins Stadion und nicht ins emotionslosere Theater“, so Kovac.
Ryerson wisse, dass er zu überzogen habe, allerdings hätte auch Schiedsrichter Daniel Siebert früher abpfeifen müssen, damit die Emotionen gar nicht erst hochkochen konnten. Dies fiel dem Referee mit einer inkonsequenten Spielleitung sichtlich schwer. Dennoch werde Kovac versuchen, sicherzustellen, dass der BVB seine künftigen Spiele mit elf Mann beendet.
Kovac wurde von den Fans warm empfangen. Foto: Christof Koepsel/Getty Images
Spielerisch habe Borussia Dortmund den VfB Stuttgart „schon kontrolliert“, so der neue BVB-Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. „In gewissen Phasen, vor allem beim Strafraum-Eintritt, haben wir nicht die richtigen Entscheidungen getroffen.“ Allerdings sprach er seiner Mannschaft auch Lob aus. Kovacs „Jungs“ hätten alles gegeben und nach einer sehr kurzen Vorbereitung bereits vieles umgesetzt. Das stimme ihn auch positiv für die Zukunft.
„Natürlich kann man in vier Tagen nicht das ganze Repertoire abrufen. Aber trotzdem finde ich, dass wir viele gute Tiefenläufe hatten. Doppelpass, Tiefenläufe: das ist, was ich möchte und was heutzutage nötig ist, um den Gegner in Disbalance zu bringen“, blickte Kovac auf die kommenden Spiele. Die Mannschaft der Schwarzgelben müsse sich lediglich belohnen. Gegen den VfB war sie zwar „nah dran“, aber am Ende „steht und fällt es mit Toren.“
Auch haderte der Kroate mit dem Spielglück. „Karim [Adeyemi, in der zweiten Halbzeit, Anm. d. Red.] schießt am ersten Pfosten vorbei. Aus dieser Situation entsteht dann der Gegentreffer zum 0:2. Man stelle sich vor, wir treffen, dann geht drei Sekunden später der VfB zur Mittellinie und nicht wir“, sagte Kovac über die Entstehung des späteren Siegtreffers von Jeff Chabot. In einem Spiel mit zugegebenermaßen überschaubarer Qualität konnte am Ende auch mögliches Glück den BVB nicht vor einer Niederlage bewahren. „Unglücklicher kann es nicht laufen“, resümierte Kovac.
Das spiegelte sich für ihn auch in den Gegentoren wider. Beim 0:1 war es ausgerechnet Ex-Stuttgarter Waldemar Anton, der den Ball unbedrängt ins eigene Tor klärte (50. Minute). Kovac nahm den Unglücksraben in Schutz. „Er steht vorm Pfosten, das war alles richtig.“ Am Ende fehlten der „eine Meter“ und eine Prise Glück: „Der Ball kann ja auch neben das Tor gehen oder gegen den Pfosten.“ Beim zweiten Gegentor ist sich Kovac unsicher, ob nicht doch eine Abseitsposition von Stuttgarts Hendriks vorlag (61.). „Zwei Spieler vom VfB waren passiv im Abseits. Ist das jetzt eine neue Spielsituation oder nicht?“, fragte sich der 53-Jährige. Es war wohl eine Neue, als Chabot das Spielgerät nach butterweicher Vorlage von Jamie Leweling volley ins Eck schweißte.
FIFA-Schiedsrichter Daniel Siebert ließ den Treffer nach dem Check im „Kölner Keller“ zählen. Mit Chabot gab es an diesem Nachmittag zumindest einen Spieler, der das Glück auf seiner Seite hatte. Der Innenverteidiger hatte bereits in der ersten Halbzeit getroffen – stand aber im Abseits (18.). Das erste Bundesligator im 76. Spiel gelang ihm schließlich doch noch. Glück hin oder her. Am Ende habe es der VfB beim zweiten Tor „richtig gut herausgespielt“, musste Kovac anerkennen. Die Situation kann nachgestellt und trainiert werden, um in Zukunft ähnliche Fehler zu vermeiden. Selbst wenn offensiv mehr als der Anschlusstreffer von Julian Brandt (81.) gelingt: „Die Box muss verteidigt werden.“
Kovac konnte wenigstens kurz jubeln: Kein Sieg, aber immerhin ein Tor. Foto: Christof Koepsel/Getty Images
Am Ende entscheiden Kleinigkeiten über den Spielausgang, „gerade in der Bundesliga auf so einem hohen Niveau.“ Die Niederlage zum Einstand „tut weh, weil sie unnötig war.“ Der Fokus liegt nun jedoch – wie man Kovac kennt – auf der Zukunft. Am Dienstag (21 Uhr) trifft der BVB auswärts in den Champions-League-Playoffs auf Sporting Lissabon aus Portugal. Personell können die Borussen auf die Rückkehr von Winter-Neuzugang Carney Chukwuemeka hoffen. Der Mittelfeldspieler hat im Abschlusstraining einen Schlag auf das Knie bekommen und musste für das Spiel gegen Stuttgart aussetzen.
„Wir werden abwarten, was in den nächsten Tagen und Stunden passiert und dann entscheiden, ob er mit [nach Lissabon, Anm. d. Red.] reist oder hier bleibt“, so Kovac. Das Ziel des Übungsleiters für das Hinspiel ist klar: „In drei Tagen wollen wir spielen und gewinnen.“ Bis dahin wollen er und sein Trainerteam die Niederlage gegen den VfB Stuttgart aufarbeiten, „kleine Reize“ geben und dem, was heute gezeigt wurde „treu bleiben. Nur eben besser umsetzen.“