feverpitch.de
·16 November 2024
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Beim abgestürzten Traditionsklub gibt es auf der Jahreshauptversammlung viel Kritik. Eine Fördergenossenschaft soll die finanziellen Probleme lösen.
Viel Kritik und ein Denkzettel für die Vereinsführung: Beim tief gestürzten Fußball-Traditionsklub Schalke 04 hat Aufsichtsratschef Axel Hefer auf der Mitgliederversammlung eine Niederlage einstecken müssen. Einer seiner beiden Stellvertreter wurde nicht erneut ins Kontrollgremium gewählt, zudem musste sich der Schalke-Boss Rücktrittsforderungen anhören.
Nach fast sieben Stunden in der eiskalten Veltins Arena fiel der Hefer-Vertraute Moritz Dörnemann bei der Wiederwahl durch, Sven Kirstein erhielt dagegen genug Stimmen für eine weitere Amtszeit. Zudem zog der ehemalige Spieler Ender Ulupinar, der die Führung harsch kritisiert hatte, in den Aufsichtsrat des Zweitliga-14. ein.
Hefer wurde von mehreren Mitgliedern zum Rücktritt aufgefordert, doch der Aufsichtsratschef entgegnete: „Ich kann nicht meinen Hut nehmen und gehen. Wenn man die Karre in den Dreck fährt und zurücktritt, ist das das Schlechteste.“ Immer wieder sprachen Redner die „fehlende sportliche Kompetenz“ im Vorstand an, einer bezeichnete den umstrittenen Vorstandschef Matthias Tillmann als „teuersten Auszubildenden der Bundesrepublik Deutschland“.
Tillmann und Hefer, die lange gemeinsam im Vorstand des Hotel-Vergleichsportals Trivago arbeiteten, hatten in ihren Berichten Fehler zugegeben – vor allem im sportlichen Bereich. „Die Kaderplanung war zu mutig. Wir haben zu viel auf Zukunft und Potenzial gesetzt“, sagte Tillmann. Grundsätzlich sei der Weg, „auf junge Spieler zu setzen“, aber richtig.
Die enormen finanziellen Probleme des noch immer mit 162 Millionen Euro verschuldeten Traditionsklubs will die Klubführung mit einer Fördergenossenschaft lösen, die Tillmann vorstellte: Mitglieder können Anteile für 250 Euro kaufen, zudem müssen sie für die „Auf Schalke eG – Neunzehnhundertwir“ 75 Euro Aufnahmegebühr zahlen. Mit den Einnahmen sollen vor allem Verbindlichkeiten abgelöst werden.
Wie prekär die wirtschaftliche Lage ist, machte die Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers deutlich. Im vergangenen Jahr habe der Klub allein 16 Millionen Euro für Zins und Tilgung zahlen müssen. Das negative Eigenkapital von mehr als 100 Millionen Euro müsse bis zum Jahresende um rund fünf Millionen verringert werden, damit es keinen Punktabzug gebe. „Wir können nicht All-in gehen“, sagte Rühl-Hamers und verteidigte ihren strikten Sparkurs.