Unerklärliche Höhenflüge: Ein Weltmeister, den die Trainer nicht wollten? | OneFootball

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Moritz Oppermann·10 November 2024

Unerklärliche Höhenflüge: Ein Weltmeister, den die Trainer nicht wollten?

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Was haben Spieler wie Edin Džeko (38), Cristiano Ronaldo (39), Pedro (37) gemein? Sie alle stehen sinnbildlich dafür, dass Profifußballer auch im Spätherbst ihrer Karriere immer noch auf Topniveau agieren können. Im Gegensatz zum Oldie-Trio wirkte Erik Durm bei seinem Karriereende fast schon wie ein Jungspund.

Mit nur 31 Jahren machte der Weltmeister von 2014 Anfang des Jahres Schluss. Erik Durm – Weltmeister? Klingt wie ein Joke, ist aber keiner. Der Außenverteidiger galt vor der WM in Brasilien als einer der deutschen Newcomer schlechthin. Aus heutiger Sicht wissen wir, der Pfälzer konnte sich in den Folgejahren nicht wirklich zu einer deutschen Fußball-Legende mausern. Steht der Weltmeistertitel also nur sinnbildlich für einen unerklärlichen und kurzen Höhenflug?


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Wichtig ist zunächst einmal eine kleine Einordnung. Denn: Durm zählte im Gegensatz zu Schweinsteiger, Müller und Co. bei der WM nicht wirklich zu den Stammspielern. Im Gegenteil: Er sollte am Ende einer von fünf Weltmeistern werden, die im gesamten Turnier keine einzige Sekunde auf dem Feld standen. Dennoch kam Joachim Löws Nominierung im Frühsommer 2014 nicht von ungefähr.

Der damals 22-Jährige hatte sich im Jahr zuvor von der U23 in den Profikader von Borussia Dortmund gespielt. Neben 19 Bundesliga-Einsätzen spielte er in der Saison 2013/14 sogar sieben Mal in der Champions League. Mit dem WM-Titel im Rücken, wollte Durm in der Folge endgültig zum Stammspieler des BVB reifen – da gab es allerdings ein Problem.

Er hatte sowohl damals als auch während seiner gesamten Karriere enorme Verletzungsprobleme. Angefangen beim BVB und auch über seine folgenden Stationen bei Huddersfield (2018 bis 2019), Eintracht Frankfurt (2019 bis 2022) und bis zum Karriereende beim 1. FC Kaiserslautern war er insgesamt 960 Tage verletzt.

Falls du keine Lust hast, den Taschenrechner zu bemühen – das sind zwei Jahre und siebeneinhalb Monate. Ob es Durm vielleicht deshalb bei manchen Coaches nicht zum Zug kam? Wie der heute 32-Jährige in einem Gespräch erklärte, war er selbst im fitten Zustand oft außen vor:

"Ich hatte es schwer mit einzelnen Trainern, ohne ins Detail gehen zu wollen. Teilweise wusste ich gar nicht, wieso ich außen vor und zum Teil degradiert war. Wenn die Jungs trainiert haben, musste ich ab und zu auf einem Nebenplatz Runden laufen, war monatelang nicht im Kader. Ich habe nicht wirklich eine Chance bekommen, obwohl ich im Training immer alles gegeben habe, wenn ich mitmachen durfte", erklärte er. So gewann er weiterhin große Titel, ohne ein fester Teil des Teams zu sein.

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📸 Matthias Hangst – 2017 Getty Images

DFB-Pokal mit Borussia Dortmund (2017) und Europa-League-Sieger mit Frankfurt (2022): Die persönliche Pokalvitrine von Erik Durm hat neben dem WM-Pokal einiges zu bieten, auch wenn er bei den Triumphen hauptsächlich eine Statistenrolle einnahm. Selbst bei seiner letzten Karrierestation im Profifußball, dem 1. FC Kaiserslautern, war er schnell wieder außen vor.

Während Durm in der Spielzeit 2022/23 insgesamt 28 Mal für die Roten Teufel auflief, reichte es anschließend nur noch zu sechs Einsätzen. Die Gründe – so bitter und doch so beispielhaft für die Karriere und den kurzweiligen Höhenflug des Ex-BVB-Juwels.

Nach einer Hüftverletzung, die Durm bis Mitte Oktober zum Pausieren zwang, vertraute der damalige FCK-Coach Dimitrios Grammozis anschließend kaum noch auf ihn. Was folgte, war die einvernehmliche Vertragsauflösung im Januar 2024. "Die anderen Jungs haben es in dieser Zeit gut gemacht. Ich konnte meinem Herzensverein danach nicht mehr so helfen, wie ich es mir gewünscht hatte", begründet Durm sein frühes Karriereende. Das Gute daran? Den Weltmeistertitel wird ihm trotzdem niemand mehr nehmen können


📸 JUAN MABROMATA - null