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Der-Jahn-Blog

·22 Februari 2025

Wendepunkt.

Gambar artikel:Wendepunkt.

Der Jahn hat den Tiefpunkt erreicht. Da gibt es keine zwei Meinungen. Letzter in der Tabelle, -36 Tore und 6 Punkte hinter Platz 16 – das sind Fakten, die uns jede Woche ins Gesicht schlagen. Aber was hören wir stattdessen? „Es wird besser.“ Diese Phrasen verlieren mit jedem weiteren Spiel mehr an Bedeutung. Hohle Worte bringen uns nichts, helfen uns nicht aus dem Sumpf.

Was uns heute fehlt, ist ein klarer Plan.


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Es gibt keine klare Richtung, keinen Plan, der uns aus diesem unaufhaltsamen Teufelskreis befreit. Stattdessen sind wir gefangen in einer endlosen Spirale aus schlechten Entscheidungen, die immer wieder in den gleichen Fehlern enden. Der Jahn ist mehr als ein Fußballverein für uns – er ist ein Teil unserer Identität, ein Symbol für das, was uns verbindet. Doch jetzt, in diesem Moment, droht der Verein, sein Gesicht zu verlieren. Und mit ihm verlieren auch wir als Fans den Glauben an das, was uns einst so stark gemacht hat. Wir haben die Mannschaft kämpfen sehen, doch wer lässt sich noch von diesem „Kämpfen um jeden Ball“ beeindrucken, wenn das Resultat konstant dasselbe bleibt? In immer mehr Momenten sieht es nicht einmal nach einem echten Kampf aus – es fehlt an der notwendigen Leidenschaft, der Energie, der Entschlossenheit. Was bleibt, wenn das, was uns als Verein und als Fans ausmacht, immer weiter schwindet?

Es reicht nicht, es nur zu „versuchen“. Wir brauchen mehr – viel mehr. Es fehlt nicht nur an taktischer Raffinesse, es fehlt an einer klaren Vision. Es fehlt an einer Idee, die uns mitreißt, die uns nicht nur Hoffnung gibt, sondern die uns die Gewissheit vermittelt, dass sich tatsächlich etwas bewegt.

Insgesamt wirkt dieses Unterfangen zunehmend wie ein halbherziger Versuch, den kaum noch jemand ernst nimmt. Es geht nicht mehr um Einzelfälle, es geht einzig und allein um Glaubwürdigkeit. Wie sehr deckt sich die Aussage, man tue alles für den Klassenerhalt, wirklich mit der Realität? Selbst innerhalb der Mannschaft wächst dieser Zweifel – und das ist beängstigend.

Kai Pröger brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: Man habe nicht alles gegeben, der unbedingte Wille, in dieser Liga zu bleiben, fehle. Man sei vorbereitet, aber nach dem Rückstand habe es an Ruhe und Widerstandskraft gefehlt. Wenn ein Spieler öffentlich hinterfragt, ob wirklich alles in den Abstiegskampf investiert wird, dann erkennt man, dass die Versprechen der Verantwortlichen nicht mehr mit denen auf dem Platz übereinstimmen. Es geht nicht nur um Worte – es geht um Taten, die fehlen. Das wird für alle sichtbar – auf dem Platz.

Verein ohne klare sportliche Richtung

Was wir erleben, ist ein Verein ohne klare Richtung, ohne Ziel. In jedem Spiel, in jedem Moment auf dem Platz, sehen wir nur ein frustrierendes Durcheinander. Das „Kämpfen um jeden Ball“ haut uns nicht aus den Socken, weil es zu oft ohne Ziel und ohne Plan geschieht. Was nutzen uns die Anstrengungen, wenn der Glaube an das, was wir erreichen könnten, ständig durch die Realität zerschlagen wird?

Wir haben in der Wintertransferphase vier Spieler geholt – vier Kurzzeittransfers, die uns angeblich näher an den Klassenerhalt bringen sollten, endlich Qualität. Das wollte man uns verkaufen. In Wahrheit sind es jedoch vier Transfers, die mit jeder Transferstrategie kollidieren, die der Jahn in den letzten Jahren verfolgt hat.

Was sollte uns damit vermittelt werden? Dass man alles für den Klassenerhalt tut? Dass man pure Qualität holt? Dass wirklich alles dem Ziel untergeordnet wird? Doch dabei hat man vergessen, was unsere wahre Stärke ist: Werte und Plan vor vermeintlicher Qualität. Wenn es kurz nach der Winterpause im brutal wichtigen Spiel gegen Ulm zwischen Mannschaft und Fans kracht, dann zeigt das nur eines – dass hier etwas grundlegend falsch läuft.

Wer nur zu uns kommt und dabei hauptsächlich für sich selbst und für kurzfristigen Erfolg kämpft, statt für den Klassenerhalt und den Verein, der passt nicht zum Jahn. Es wirkt, als hätte man die falschen Spieler für den falschen Verein und die falsche Situation geholt. Ohne Identität verfließt jede Qualität.

Schwierigkeiten und Ziele

Es fehlt insgesamt nicht nur an Taktik, es fehlt an mentaler Stärke. Die kollektive Überzeugung, die uns in den düsteren Momenten zusammenhielt, ist längst verloren gegangen. Diese tiefe Verbundenheit, die uns in den härtesten Zeiten noch dazu gebracht hat, gemeinsam aufzustehen, ist kaum noch spürbar. „Es zu versuchen“ ist kein ausreichender Anspruch mehr. Denn was bleibt, wenn sich nichts verändert? Was haben wir wirklich erreicht?

Was haben wir erreicht, wenn die Ultras bereits schreiben, dass die Verantwortlichen ihnen „gestohlen bleiben können“? Wenn in den Fankreisen immer wieder Unmut über die Art und Weise der Kommunikation des Geschäftsführers Sport und des Trainers laut wird? Wenn immer wieder klar und deutlich gemacht wird, dass wir Antworten wollen – echte Antworten statt leerer Durchhalteparolen?

Der Aufstieg, der als Wendepunkt gefeiert wurde, hat uns nicht gerettet – im Gegenteil, er hat uns tiefer in die Krise gestürzt. Ein falscher Schritt nach dem anderen, eine Entscheidung nach der anderen, die uns immer weiter von dem zu entfernen scheinen, was uns einst stark gemacht hat. Wir haben zugelassen, dass die „kleinen“ Probleme, die anfangs noch lösbar schienen, zu riesigen, unüberwindbaren Hürden angewachsen sind.

Erst halten wir wochenlang an Joe Enochs fest, dann müssen wir ihn entlassen. Erst schwören wir auf den Jahnweg, dann brechen wir ihn mit unserer Transferstrategie. Erst soll der Sportdirektor den Verein strategisch führen, dann steht er plötzlich wie ein Co-Trainer an der Seitenlinie. Was bleibt, ist ein Bild völliger Planlosigkeit. Die Ignoranz gegenüber unseren Sorgen, das bewusste Übergehen offensichtlicher Probleme – all das hat uns nicht nur in die Krise geführt, sondern treibt uns regelrecht an den Rand der Verzweiflung.

Der Jahn steckt im Teufelskreis…

…und wir wissen alle: Aus dem kommen wir nicht einfach so raus. Die Luft wird dünner, die Hoffnung schwindet. Doch die Wahrheit ist: Es muss sich etwas ändern. Es liegt nicht nur an den Spielern, sondern an denen, die wirklich Verantwortung tragen – der sportlichen Leitung, dem Trainerstab. Sie sind es, die den Kurs bestimmen, sie sind es, die Entscheidungen treffen, die uns entweder retten oder endgültig gegen die Wand fahren lassen. Und genau hier haben sie versäumt, die richtigen Schritte zu gehen, als noch etwas zu retten war.

Die Aussagen von Beierlorzer nach der 0:2-Niederlage in Münster – „Die Mannschaft hat es probiert“ – sind der perfekte Beweis, dass hier etwas nicht stimmt. Wenn „es probiert“ wurde und trotzdem nichts dabei herauskommt, dann liegt das Problem nicht im Willen der Spieler. Das Problem liegt in der Taktik, in der Struktur, an allem, was fehlt. Es reicht nicht, sich „zu bemühen“. Was wir brauchen, ist ein Plan – und der fehlt. Es ist das größte Problem, und leider sieht es so aus, als sei es schon zu spät, um noch eine Wende herbeizuführen.

Dass wir nach so einer Niederlage wieder nur hingehalten werden, dass erneut von „Probieren“ die Rede ist, ist aus Fansicht nichts weniger als eine Frechheit. Dort wird das so wahrgenommen – nur nicht von den Verantwortlichen. Die Zeit des Herunterspielens ist vorbei.

Es ist nicht nur „Herz“ und „Kampfgeist“, was wir brauchen.

Es wird ständig betont, wie viel „Herz“ und „Kampfgeist“ in dieser Mannschaft stecken. Aber auf Dauer reicht das nicht mehr. Diese Worte sind hohl, sie haben keine Bedeutung mehr. Was bringen uns Kampfgeist und Herz, wenn der Wille allein nicht reicht, um zu gewinnen? Was bringen die besten Anläufe, wenn die Umsetzung fehlt? Wenn Taktik und Präzision auf dem Platz nicht stimmen, kann der größte Kampfgeist nichts verändern. Der Jahn braucht mehr als leere Phrasen – er braucht ein System, das jeder versteht, vom Spieler bis zu den Verantwortlichen. Kein „Wir haben es probiert“ mehr. Wir brauchen ein Umdenken, das bei den Verantwortlichen beginnt.

Als Fans tragen wir die Verantwortung, auch in den düsteren Zeiten da zu sein. Wir sind es, die diesen Verein stützen, wenn alle anderen sich abwenden. Aber wir müssen unsere Stimme erheben, wenn wir sehen, dass der Weg falsch ist. Also jetzt. Das ist kein „Hass“ – das ist die bittere Erkenntnis, dass dieser Verein sich nur retten kann, wenn endlich die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Der Verein hat den Kurs verloren, sowohl auf dem Platz als auch im sportlichen Bereich abseits davon – und es ist unsere Pflicht, das zu benennen. Denn wir sind der Verein.

Die Zeit für Durchhalteparolen ist vorbei.

Wie oft haben wir uns in den letzten Monaten gefragt: Wo bleibt die Strategie? Wo bleibt der Fortschritt? Wo bleibt das Konzept, das mehr ist als leere Versprechungen? Es gibt keins mehr. Nur das hohle Versprechen, dass es irgendwann besser wird. Aber irgendwann wird es das nicht mehr. Ist die Zeit jetzt, ist es Zeit für einen Schnitt? Jeder Tag, an dem sich nichts ändert, kann ein verlorener Tag sein. WIR verlieren vielleicht. Wir, die Woche für Woche im Stadion stehen, die alles geben, die diesen Verein mehr lieben als alles andere. Doch während wir alles tun, wird weitergemacht. Fehler werden gemacht, nicht korrigiert, nicht einmal eingestanden. Leere Worte – und wir leiden weiter. So funktioniert es nicht. Nicht im Fußball. Nicht in einem Verein mit Ambitionen. Nicht in einem Verein, der den Fans gehört.

Deshalb sagen wir es klar: Es ist Zeit, dass man Fragen stellt. Nicht aus Hass, nicht aus blinder Wut, sondern weil es die einzig logische Konsequenz ist. Weil dieser Verein über Einzelpersonen steht. Weil die Zukunft nicht mit den zu schnell gemachten Fehlern der Vergangenheit belastet werden darf. Weil es nicht um das Ego eines Einzelnen geht, sondern um das Wohl eines gesamten Klubs. Weil es nicht um irgendwelche Manager oder Funktionäre geht, sondern um UNSEREN VEREIN.

Und weil wir nicht weitermachen können – seit 1,5 Jahren geht es immer weiter, doch nicht heute. Es gibt keinen perfekten Moment für einen Rücktritt oder eine Entlassung. Aber es gibt einen falschen: nämlich den, ihn nicht zu vollziehen, wenn er längst überfällig ist. Ist dieser Moment jetzt gekommen? Verantwortungsbewusstsein bedeutet auch, den richtigen Schlussstrich zu ziehen. Wenn die Frage, ob jetzt der passende Zeitpunkt wäre, nicht eindeutig verneint werden kann – vielleicht ist es dann der Moment, den Strich zu ziehen.

In „Durchhalten“ steckt das Wort „Halten“. Es geht um das Halten von Versprechungen – und nichts anderes. Es geht um das Halten von dem, was immer wieder gesagt wird: „Wir machen alles für den Jahn.“ Aber wann wird das endlich wahr? Wann wird klar, dass es nichts über dem Verein gibt – keine Karriere, keine Entlassung, keine einzelne Person! Nur der Jahn, nur die Fans, nur WIR. Wir müssen aufhören, uns von den Gespenstern der Vergangenheit lähmen zu lassen. Wir dürfen uns nicht weiter vor den notwendigen Entscheidungen der Zukunft zurückhalten.

Echte Aufarbeitung. Jetzt. Heute.

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