VfL Osnabrück
·4 febbraio 2025
VfL Osnabrück
·4 febbraio 2025
Andreas Burose war im Tor der Lila-Weißen drei Jahre lang ein großartiger Rückhalt. Und wenn er doch einmal danebengriff, wurde er selbst zu einem seiner schärfsten Kritiker. Heute wäre der populäre Keeper 80 Jahre alt geworden.
„Ich hätte unter die Erde kriechen wollen!“ Auch nach dem Abpfiff war Andreas Burose fassungslos, dass sein Patzer Rot-Weiss Essen im wichtigen Bundesliga-Aufstiegsspiel am 8. Juni 1969 die frühe Führung ermöglicht hatte. Die folgenden fünf Treffer, die am Ende zu einem der spektakulärsten Unentschieden der Vereinsgeschichte führten, gerieten für den Keeper dabei fast in den Hintergrund. Aber so kannten die Osnabrücker Fans ihre Nr.1: offen und ehrlich, volksnah und kompromisslos, gerade wenn es um die eigene Leistung ging.
Andreas Burose wurde am 4. Februar 1945 geboren und lernte das Fußballspielen in Eversburg, wo die Eltern eine Gärtnerei betrieben. Nach der Schulzeit ergriff er denselben Beruf und sicherte sich so den ungewöhnlichen Spitznamen „Pflanzer“. Nachdem er zunächst im Sturm gespielt hatte, wechselte er ins Tor und erregte die Aufmerksamkeit der Lila-Weißen. 1964 wechselte er zu den Amateuren des VfL und spielte außerdem für die Niedersachsenauswahl.
Drei Jahre lang musste der Nachwuchskeeper zunächst Gerd Krapka und dann Udo Böhs den Vortritt lassen. Erst als Böhs 1968 zum SSV Reutlingen wechselte, bekam Burose seine Chance – und der 23-Jährige, der immer vorausschauend agierte, aber kein Risiko scheute, wusste sie zu nutzen. Seine sehenswerten, oft waghalsigen Paraden sicherten den Lila-Weißen zahlreiche Punktgewinne und trugen wesentlich zum souveränen Gewinn der Nordmeisterschaft 1969 bei. In 32 Ligaspielen kassierte Burose nur 27 Tore und auch in der anschließenden Aufstiegsrunde zur Bundesliga, in der die Osnabrücker Rot-Weiss Essen den Vortritt lassen mussten, war er mit acht Gegentreffern in acht Partien der erfolgreichste Keeper.
In den folgenden beiden Spielzeiten wehte der Wind rauer, der VfL feierte aber noch zwei weitere Nordmeisterschaften, denen jeweils acht Aufstiegsspiele folgten. Andreas Burose verpasste nur eine einzige Partie, doch auch der starke Schlussmann konnte nicht verhindern, dass sein Team 1970 Fünfter und Letzter wurde und ein Jahr später am überlegenen VfL Bochum scheiterte.
Nach der dritten Aufstiegsrunde standen die Zeichen auf Trennung. Unter Radoslav Momirski und Fritz Langner war Andreas Burose die unumstrittene Nr.1 gewesen, doch der neue VfL-Trainer Erwin Türk setzte auf Werner Kamper. Burose wechselte zum ambitionierten KSV Hessen Kassel in die Regionalliga Süd, aber hier blieb ihm ebenfalls der Sprung in die Bundesliga verwehrt und 1974 wurde auch die Qualifikation für die 2. Bundesliga Süd verpasst. Der Pflanzer ließ seine Karriere bei Olympia Kassel ausklingen und fand eine Anstellung beim Gartenbauamt der Stadt. Er starb, viel zu früh, im Jahr 1999.
Text: Thorsten Stegemann
Bilder: IMAGO / Rust