DFB
·2 maggio 2025
DFB-Pokalfinale verloren: Werder zwischen Enttäuschung und Stolz

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·2 maggio 2025
Der SV Werder Bremen hat das DFB-Pokalfinale der Frauen gegen den FC Bayern München mit 2:4 verloren. Spielerinnen und Trainer Thomas Horsch waren hinterher natürlich enttäuscht. Doch schnell setzte sich der Stolz über eine starke, couragierte Leistung durch - und die Vorfreude auf eine lange Partynacht in Köln.
Den letzten Tanz tanzte Larissa Mühlhaus. Die 22 Jahre alte Bremerin jubelte, sich im Rhythmus der Tormelodie bewegend, über ihren Geniestreich. Die Mittelfeldspielerin des SV Werder hatte nämlich Augenblicke vor dem Schlusspfiff mit einem traumhaften Freistoß das 2:4 erzielt. Zu spät zwar, um noch eine Aufholjagd zu starten. Das Duell war zu diesem Zeitpunkt bereits weit in der Nachspielzeit angekommen. Allen war klar, dass der FC Bayern München den Titel gewinnen würde. Trotzdem freuten sich Spielerinnen und Verantwortliche des Außenseiters über die Schlusspointe. Denn irgendwie passte es zu diesem besonderen Tag vor 45.146 Zuschauerinnen und Zuschauern, dass die Bremerinnen den Schlusspunkt setzten. Auch, wenn sie letztlich keine Chance hatten.
Das erkannte auch Werder-Trainer Thomas Horsch neidlos an, der den Verein nach dieser Saison verlassen wird: "Wir sind stolz darauf, dass wir den Weg bis ins Finale gegangen sind. Wir waren auch heute mutig und widerstandsfähig, aber die Bayern haben verdient gewonnen. Herzlichen Glückwunsch nach München. Im Moment bin ich enttäuscht. Trotzdem war es ein großartiger Tag. Das Stadion war in grün-weißer Hand. Die Fans haben uns gepusht. Wir haben alles versucht. Aber die bessere Mannschaft hat gewonnen. Wenn wir später am Rhein feiern, wird der Stolz über unseren Auftritt die Traurigkeit über die Niederlage sicher verdrängen."
Livia Peng, die überragende Bremer Torhüterin an diesem Tag, kam nach der Siegerinnenehrung als erste SVW-Spielerin in die Katakomben des eben noch bebenden Rhein-Energie-Stadions in Köln und ordnete die 90 Minuten ein: "Jetzt tut es natürlich weh. Wir haben ein ganz gutes Spiel gemacht. Aber am Ende konnten wir nicht mehr laufen, weil wir vorher alles reingeworfen hatten. Die Mentalität war überragend. Wir sind immer wieder zurückgekommen. Ich bin sehr, sehr stolz auf jede einzelne von uns. Wir sind ein super Team." Im Hintergrund dröhnte währenddessen noch die Hymne des FC Bayern aus den Stadionboxen, das Lieder der Siegerinnen.
Die 23 Jahre alte Schweizer Nationalspielerin hatte mir großartigen Reflexen mehrfach Münchner Großchancen entschärft. Bei den drei Treffern von Lea Schüler (6., 65. und 79.) sowie dem Tor von Carolin Simon (30.) hatte sie keine Chance. Für Werder hatte neben Larissa Mühlhaus (90.) noch Rieke Dieckmann zum zwischenzeitlichen 1:2 getroffen (45.). Um den neuen deutschen Doublesieger ernsthaft in Bedrängnis zu bringen, war das letztlich zu wenig.
Rieke Dieckmann, die kurz vor der Pause die Hoffnung zurückgebracht hatte, war zunächst traurig, sehr traurig sogar: "Ich glaube, dass es in den nächsten Stunden und Tagen ein Trost sein wird, im Finale gewesen zu sein. Wir haben die Silbermedaille gewonnen. Es ist Wahnsinn, was wir in der Stadt und im Verein angerichtet haben, aber aktuell überwiegt die Enttäuschung. Es war enorm wichtig, dass wir uns vor der Halbzeit ins Spiel zurückholen. Aber es ist natürlich ärgerlich, wenn wir zwei Tore gegen die Bayern schießen und uns dafür nicht belohnen. So ist es einfach bitter."
Alle Beteiligten waren sich hinterher dennoch einig, dass es nicht nur wegen des Spiels und der Leistung der beiden Mannschaften, sondern auch wegen der Kulisse in Köln mal wieder eine großartige Werbung für den Frauenfußball war. Das Stadion war zum dritten Mal in Folge anlässlich eines DFB-Pokalendspiels der Frauen ausverkauft.
"Dank unserer Fans war dieses Endspiel für uns ein gefühltes Heimspiel", sagte Coach Horsch. "Köln ist ein super Standort für dieses Finale. Aber ich denke, dass wir als Werder Bremen auch ein dankbarer Teilnehmer waren. Es waren unglaubliche viele Fans in Grün und Weiß da. Das erfüllt mich mit Stolz. Vielen Dank an alle, die dabei waren. Es war ein schöner Abschluss der Pokalsaison. Es war eine richtig geile Pokalreise. Leider haben wir kein Happy End hinbekommen. Wir haben gegen einen übermächtigen Gegner verloren, mehr war für uns nicht drin."
Für die Bremerinnen geht es bereits am Sonntag (ab 18.30 Uhr) in der Google Pixel Frauen-Bundesliga mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln weiter. Als Horsch gefragt wurde, was seine Mannschaft denn aus dem Duell mit dem FC Bayern und den Erlebnissen rund ums Finale mit in die beiden noch ausstehenden Partien in der Bundesliga mitnehme, antwortete der 56 Jahre alte Fußball-Lehrer mit vier Worten und hatte alle Lacher auf seiner Seite: "In erster Linie Muskelkater."
Und als noch etwas später alle Fragen beantwortet, alle Analysen besprochen und die ersten Kaltgetränke getrunken waren, machte sich der Werder-Tross auf den Weg Richtung Hotel. Der Bus verließ das Stadion in dem Moment, als die letzten Sonnenstrahlen hinter der Westtribüne des Rhein-Energie-Stadions verschwanden. Als der Abend einen wunderbaren Frühsommertag ablöste. Als für die Werder-Frauen eine lange Partynacht gerade erst begann.