Miasanrot
·27 gennaio 2025
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·27 gennaio 2025
Jonas Urbig wird wohl noch im Winter zum FC Bayern wechseln – ein strategisch kluger Transfer? Weitere News und Gerüchte:
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Der Transfer von Jonas Urbig zum FC Bayern München ist offenbar auf der Zielgeraden. Wie Sky am Sonntag berichtete, soll der Torhüter in München seinen Medizincheck absolvieren. Der FCB habe sich mit dem 1. FC Köln auf sieben Millionen Euro feste Ablöse geeinigt. Hinzu kommen könnten bis zu drei Millionen Euro an Bonuszahlungen.
Unklar ist derweil, wie es mit Daniel Peretz weitergeht. Der 24-Jährige soll, so berichteten mehrere Medien, spätestens im kommenden Sommer ausgeliehen werden. Auch ein Wechsel im Winter wurde jedoch in der Gerüchteküche diskutiert. Sollte der Urbig-Transfer nicht auf der Zielgeraden scheitern, hätten die Bayern viereinhalb Torhüter: Manuel Neuer, Sven Ulreich, Peretz, Urbig und den jungen Max Schmitt.
Bei genauerer Betrachtung leuchtet aber ein, warum die Bayern an einem neuen Torwart interessiert sind. Neuers Zuverlässigkeit hat abgenommen. Zwar ist er nach wie vor die unumstrittene Nummer eins, doch auch an der Säbener Straße weiß man darum, dass er stark abgebaut hat und es sehr bald eine neue Lösung brauchen wird. Auch die Verletzungen sind bei Neuer eher nicht weniger geworden.
Sein jahrelanger Ersatztorhüter Sven Ulreich ist ebenfalls eine große Unbekannte. Aus persönlichen Gründen fehlte er lange, kehrte zuletzt auf die Bank zurück und holte sich ohne Einsatzminute die Rote Karte in Rotterdam. Der 36-Jährige erfüllt sportlich nicht mehr die Kriterien, um Neuer im Ernstfall ersetzen zu können.
Peretz hat genau das gut gelöst, sich dann aber selbst verletzt und wird noch bis ungefähr Mitte Februar fehlen. Mit 24 Jahren ist er zudem kein junges Talent mehr. Der Israeli braucht Spielzeit und das möglichst bald. Spielzeit, die Alexander Nübel in Stuttgart bekam und seine Chance dort eher genutzt als nicht genutzt hat – aber auf Bayern-Niveau? Mehrere Medien berichteten von Zweifeln in der Führungsetage des FCB. Eine frühzeitige Rückkehr scheint unwahrscheinlich.
Schmitt hinter Neuer zu parken, hätte ebenfalls keinen Sinn ergeben. Das käme für den 19-Jährigen zu früh.
Selbes könnte man sicherlich über Urbig sagen, der nun einen sehr großen Schritt aus Köln nach München wagt. Zumal er sich nicht mal beim Zweitligisten nachhaltig durchsetzen konnte, seinen Stammplatz im Saisonverlauf verlor. Der 21-Jährige kommt nicht als Talent der Superlative zum FC Bayern.
Aber genau das macht den Schritt für ihn vielleicht auch einfacher. Er kann für sich Argumente finden, dass die Bank in der Allianz Arena bequemer ist als in Müngersdorf – vielleicht springt sogar ein großer Titel dabei heraus. Außerdem kann er argumentieren, dass das Niveau im Training ihn weiterbringen wird. Die üblichen Phrasen, die aber einen wahren Kern haben.
Aus der Perspektive des FC Bayern ist der Deal aber vor allem strategisch sinnvoll. Schon im Herbst hatte sich angedeutet, dass man sehr wahrscheinlich nicht dazu bereit ist, viel Geld in die Hand zu nehmen, um einen Umbruch im Tor zu wagen. Isoliert betrachtet eine sehr streitbare Entscheidung, denn die bittere Realität ist, dass Neuer mittlerweile bestenfalls im Bundesliga-Durchschnitt anzusiedeln ist. Zu sehr macht sich das Alter des mehrmaligen Welttorhüters bemerkbar.
Im Gesamtkontext ergibt sich aber ein anderes Bild: Die Bayern brauchen in einem utopischen Transferfenster in nahezu jedem Mannschaftsteil einen Neuzugang, wollen sie die sich auch in dieser Saison wieder offenbarenden Probleme lösen. Ein abschlussstarker und insgesamt offensivstarker Spieler, ein Innenverteidiger, der die Qualität in Spitze und Breite erhöht und womöglich auch ein neuer Spieler für die defensiven Außenbahnen. Im zentralen Mittelfeld ist indes die Frage, ob man Tom Bischof das Vertrauen schenkt – das Potenzial, diese Baustelle zu schließen, hat er.
Dennoch ist klar, dass viel Geld für einen Umbruch auf anderen Positionen fällig werden könnte – insbesondere, wenn man sich doch noch Chancen auf Florian Wirtz ausrechnet. Zur Erinnerung: Der kicker berichtete im Winter, dass eine Verlängerung bei Leverkusen bevorstehe. Bisher passierte dahingehend nichts.
Kaderplanung ist ein nie endender Prozess. Gerade nach den letzten Jahren, in denen vieles chaotisch oder zumindest unglücklich lief, wird es wohl mehrere Transferphasen brauchen. Dafür ist es wichtig zu priorisieren.
Und vor diesem Hintergrund kann beides richtig sein: Ja, eigentlich benötigen die Bayern einen neuen Weltklasse-Torwart. Aber benötigen sie ihn mehr als einen Star für die Offensive und/oder einen neuen Innenverteidiger? Womöglich nicht.
Mit Urbig hat man nun aber immerhin überhaupt etwas getan. Klar, der 21-Jährige ist eine sehr große Wette auf die Zukunft. Aber selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, dass er sich durchsetzt, nur zwei Prozent beträgt, ist es eine Wette, die beim benannten Preisschild kaum schmerzt. Gleichzeitig kann man sich darauf berufen, nicht komplett tatenlos gewesen zu sein.
In den kommenden Wochen werden die Bayern im Training sehen, ob Urbig das Zeug dazu hat, Neuer früher oder später zu beerben. Aber selbst wenn nicht, hat man sich mit diesem Move etwas Zeit verschafft – und gleichzeitig noch die Möglichkeit geschaffen, Peretz risikofrei zu verleihen, falls gewünscht und geplant.
So kann Ulreich weiter von der Bank aus pöbeln, wenn Neuer mal wieder ausfallen sollte, während Urbig sein Glück versucht. Sicher keine Optimalsituation, die Jubelschreie auslöst. Aber ein Kompromiss.
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Dass der FC Bayern München in der Champions League womöglich noch eine Extrarunde drehen muss, sieht offenbar nicht jeder als Nachteil. „Vielleicht war die Niederlage vom Mittwoch das Beste, das Vincent Kompany und seiner Mannschaft passieren konnte“, schrieb Ex-FCB-Profi Stefan Effenberg in seiner Kolumne für t-online: „Denn dieses 0:3 in Rotterdam kann und muss für sie ein Weckruf sein.“
Der Champions-League-Sieger von 2001 zog dabei den Vergleich zum legendären 0:3 gegen Olympique Lyon. Man habe es im Nachgang „voll abbekommen“, erinnerte sich Effenberg: „Wir haben uns richtig geschämt. Zurück in München habe ich mich dann vor die Mannschaft gestellt und gesagt: Das war ein einmaliger Ausrutscher, wir dürfen uns gar nichts mehr erlauben. Und das haben alle verstanden.“
Am Ende triumphierten die Münchner in der Königsklasse. Ganz vergleichen lassen sich die beiden Auftritte nicht, dafür war die Leistung des FCB in Rotterdam insgesamt zu gut. Durch die Niederlage drehen die Bayern nun aber wahrscheinlich eine Extrarunde in den Playoffs. Eine Mehrbelastung, die laut Effenberg sicher schmerze. Klagen wolle er von der Mannschaft aber nicht darüber hören.
Glück im Unglück: Leon Goretzka wird dem FC Bayern nur „einige Tage“ fehlen. Das geht aus der Pressemitteilung des Clubs hervor. Demnach habe sich der Mittelfeldspieler im Bundesliga-Spiel gegen den SC Freiburg „eine Zerrung im linken, hinteren Oberschenkel zugezogen“.
Goretzka musste kurz vor der Halbzeitpause ausgewechselt werden. Zunächst wurde spekuliert, dass es sich um eine weitere schwere Muskelverletzung handeln könnte.
User LH25 schätzt die bisherigen Leistungen von Jonas Urbig wie folgt ein:
„Urbig war in seiner Karriere schon 1,5 Jahre Stammspieler in der zweiten Liga bei Regensburg und Fürth und galt da schon als einer der besseren, wenn nicht der Beste Torhüter der Liga. Lukas Kwasniok, Trainer von Paderborn, hat sich damals so über Urbig geäußert: „In der zweiten Liga hat ein zukünftiger Nationaltorhüter nichts verloren. Er wird irgendwann mal das Amt beerben. Ein herausragender Torhüter.“ Ob Urbig Nationalkeeper wird, sei mal dahingestellt. Man kann aber wirklich nicht sagen, dass er sportlich auf diesem Niveau noch nichts gezeigt hätte.
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