90PLUS
·2 novembre 2024
90PLUS
·2 novembre 2024
Am Freitagabend fand das Spitzenspiel in der Bundesliga zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem VfB Stuttgart statt. Der Meister empfing den Vizemeister, zwei der besten Offensivreihen der Liga standen sich gegenüber.
Die Partie endete 0:0, war deswegen aber nicht uninteressant. Vor allem für Leverkusen lieferte sie trotz einer guten Leistung eine bitte Erkenntnis. Eine, die für den vierten Patzer in der Bundesliga nach nur neun Spieltagen sorgte.
In der letzten Saison – und auch im Supercup – waren die Spiele zwischen Leverkusen und Stuttgart absolut spektakulär, torreich, hochklassig. Hochklassige Phasen gab es auch am Freitagabend und Tore hätten ganz sicher auch fallen können, aber am Ende gab es eben nun einmal das torlose Remis, das vor allem Leverkusen aufgrund der eigenen, gestiegenen Anspruchshaltung nicht weiterbringt. Es war das dritte Heimspiel der Saison, das ohne Sieg beendet wurde. Das ist zuviel für einen Meister, vor allem nach neun Spieltagen.
Die Chancen waren da, der Ball küsste die Latte, Alexander Nübel hielt gut, Schüsse wurden geblockt. Aufgrund des etwas pragmatischeren Ansatzes des VfB Stuttgart (0.0 xG zur Pause) musste Leverkusen aber viel Aufwand betreiben, um zu Chancen zu kommen. Schließlich waren auch mal Halbchancen, Distanzschüsse und co. mit dabei, nicht perfekt vorbereitete Angriffe oder viele schnelle Konter aufgrund eines offenen Schlagabtausches. Dass dieser Stuttgarter Ansatz am Ende funktionierte, hing sicher auch mit Spielglück zusammen, keine Frage. Aber in Halbzeit zwei hatten auch die Schwaben ihre Möglichkeiten und hätten mit einer noch größeren Portion Spielglück sogar als Sieger vom Feld gehen können.
Punkt beim Meister, trotz nicht ganz leichter Personalsituation, vor allem in der Abwehr: Für Stuttgart ist das Spiel schnell analysiert und Atalanta im Fokus. Bei Bayer Leverkusen sieht es ein wenig anders aus. Xabi Alonso muss trotz vieler Chancen auf den Sieg und in vielen Phasen des Spiels guter Arbeit gegen den Ball mit einer bitteren Erkenntnis leben. Das Gesamtpaket der Werkself, das letzte Saison maßgeblichen Anteil am Gewinn des Doubles hatte, fehlt oft. Mal ist es die Klarheit und die Struktur im Ballbesitzspiel, mal ist es das bedingungslose Unterstützen in der Abwehr, die fast perfektionistisch ausgeübte Pressingresistenz oder eben die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, notfalls auch in der sechsten Minute der Nachspielzeit.
(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)
Eines dieser Elemente fehlt immer. Gestern war die Abwehr gut, das Spiel gegen den Ball sehr gut durchorchestriert. Aber es fehlte eben das Tor. Wäre die Saison bisher gelaufen wie die letzte, dann hätte man guten Gewissens von einem Zufall sprechen können. Von einem Spiel, das eben mal passiert. Aber es passiert nicht viermal, nimmt man Brest dazu, sogar fünfmal bis Anfang November. Die Werkself merkt gerade, WIE außergewöhnlich die letzte Saison war. Was es alles an Kraftaufwand, mentaler Stärke und anderen Faktoren braucht, um eine so erfolgreiche Saison zu spielen.
Denn schlechter geworden ist der Kader nicht. Und die Alonso-Ideen sind weiterhin absolut die richtigen, schließlich hatte Leverkusen in nahezu jedem Spiel die Möglichkeiten, am Ende auch als – meistens sogar verdienter – Sieger vom Feld zu gehen. Wenn aber irgendwo nur zwei, drei Prozent fehlen, dann leidet die Gesamtstruktur, im Endeffekt auch die Selbstverständlichkeit. Ein hohes Niveau zu haben, aber das höchste, mit dem man selbst die Maßstäbe hochgesetzt hat, nicht zu erreichen, kann frustrierend sein.
Es ist die Mischung aus all diesen Elementen, die für einen gewissen Frust bei der Werkself sorgt. Im Vergleich zur Vorsaison sieht man auf dem Platz mehr Diskussionen, häufigeres Abwinken, deutlich mehr Meckerei nach Schiedsrichterentscheidung. Gegen Stuttgart gab es gleich mehrere Szenen, in denen nicht nur ein Leverkusener vehement auf den Schiedsrichter einredete. Auch Xabi Alonso ist häufiger beim vierten Offiziellen anzutreffen. Es sind viele Nuancen, die zusammengenommen ein – bisher – kleines Problem ergeben. Eines, das trotz guter Leistung gegen Stuttgart wieder zu einem Verlust von zwei Punkten führte.
(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)
Live
Live
Live
Live
Live
Live
Live
Live