SchalkeTOTAL
·9 aprile 2025
Medien: „Mutiges Experiment“ – Baumann das Gegenteil von Schalke

SchalkeTOTAL
·9 aprile 2025
Die Verpflichtung von Frank Baumann als neuem Sportvorstand des FC Schalke 04 hat für einige gehobene Augenbrauen in der Branche gesorgt. Nicht zuletzt in Bremen, wo Baumann 25 Jahre als Spieler und Funktionär wirkte, werden Zweifel laut, ob der so besonnene wie entschlossen handelnde frühere Werderaner nach Schalke passt.
Schon seit Dezember hatte der FC Schalke 04 um Frank Baumann als einen möglichen Kandidaten für das Amt des Sportvorstands geworben. Dieser blieb seiner Entscheidung treu, ein Jahr Auszeit zu nehmen, ließ sich aber überzeugen, im Sommer die sportlichen Geschicke des abgestürzten Revierclubs in die Hand zu nehmen.
Das sorgte für einige Verwunderung insbesondere dort, wo man ihn am besten kennen dürfte. Jean-Julien Beer, lange Redakteur beim Kicker, bringt seine Zweifel an Baumanns Schritt in den Pott in diesem Text beim Weser-Kurier zum Ausdruck.
„Dieser besonnene Bremer, ein Freund der stillen Töne, der bei Werder als Kapitän und Geschäftsführer gerne im Hintergrund wirkte, künftig als Boss des ständig aufgeregten Chaos-Vereins?“, fragt Beer gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Schalke sei trotz der derzeitigen Zweitklassigkeit viel größer als das beschauliche Werder. Vor allem gleich der Club einem Zirkus, in dem jeden Tag eine Aufführung gegeben werde. Mal eine Tragödie, mal ein Drama – und Intrigen und Skandale gehörten zur Identität von S04. Für all das stehe der seriöse Frank Baumann überhaupt nicht.
Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images
Für den neuen Sportchef auf Schalke werde all das ein „Kulturschock“ sein. Erste Erfahrungen machte er bereits damit, als das sogenannte „Geheimtreffen“ abseits des Stadions prompt samt Fotos vom Schauplatz in den Medien auftauchte.
Dabei sei Baumanns Unaufgeregtheit seine größte Stärke. Er lasse sich nicht in seine Entscheidungen reinreden, nicht von Fans und nicht von Kritikern. Ebenso wenig deale er mit Medien für gute Schlagzeilen. Diese nüchterne Art aber könne ihm auf Schalke zum Verhängnis werden.
Auf Schalke hätten stets starke Egos wie Assauer oder Tönnies die Geschicke bestimmt. Wer schwächer wirke, könnte schnell scheitern, selbst einstige Idole wie zuletzt Wilmots hätten diese Erfahrung machen müssen.
Sollte Baumanns Arbeit auf Schalke gelingen – Ziel kann nur der Wiederaufstieg sein – wäre dies allerdings „eine der größten Umerziehungsmaßnahmen im deutschen Vereinsfußball“. Ein „mutiges Experiment“ sei diese Personalentscheidung, denn mit seiner Arbeitsweise werde Baumann bei S04 „wie ein Exot“ wirken, stellt der Weser-Kurier fest. Ein Experiment, dessen Ausgang nicht weniger als die nähere Zukunft des Clubs bestimmen wird.
Ebenso interessant ist, wie Oliver Reck die neue Aufgabe für Frank Baumann einschätzt.
Live