Tietz: "Werde weiterhin hart an mir arbeiten" | OneFootball

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FC Augsburg

·3 maggio 2025

Tietz: "Werde weiterhin hart an mir arbeiten"

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Ob leidenschaftlicher Kämpfer auf dem Platz oder humorvoller Familienmensch abseits des Rasens – Phillip Tietz hat viele Facetten. Der 27-Jährige spielt aktuell seine zweite Saison für den FC Augsburg und hat mit seiner offenen Art viele Sympathiepunkte bei den Fans gesammelt. Warum ihm dieser Kontakt zu den FCA-Anhängern besonders am Herzen liegt, verriet der Angreifer vor dem Spiel gegen Holstein Kiel. Außerdem sprach er über das Leben in Augsburg und die Vorfreude auf sein zweites Kind.

Phillip, man sagt von dir gibt es zwei Versionen: Einmal den spaßigen Tietzi, der für jeden Scherz zu haben ist, und den angefressenen Teamkollegen, der immer dann zum Vorschein kommt, wenn es einmal nicht so läuft. Wie sieht deine Gemütslage nach dem 0:2 gegen Leverkusen aus? Ich war schon eher angefressen. Leverkusen ist nicht mehr so stark wie noch im letzten Jahr und wir hatten die große Chance, dort zu punkten. Wir haben aber in der ersten Halbzeit nicht die Tugenden abrufen können, die uns in den Wochen zuvor so stark gemacht haben, und sind verdient in Rückstand geraten. In der zweiten Hälfte hat man dann gesehen, dass wir durchaus mit so einer Top-Mannschaft mithalten können. Da war unsere Leistung deutlich besser. Aber über die gesamte Spielzeit betrachtet war es zu wenig.


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Setzt du dich nach den Spieltagen noch viel mit der letzten Partie auseinander oder richtet sich dein Blick immer direkt auf die nächste Aufgabe? Kurz nach dem Spiel hat man das schon noch im Kopf und denkt darüber nach, was man hätte besser machen können. Aber sobald die erste Trainingseinheit ansteht, richtet sich der Fokus vollkommen auf den nächsten Gegner. Da wartet jetzt Holstein Kiel, gegen die wir noch einiges gutzumachen haben.

Das Hinspiel ging 1:5 verloren. Genau und das darf sich auf keinen Fall wiederholen. Die Niederlage war damals ein schwerer Dämpfer kurz vor der Winterpause. Wir haben uns danach zusammengesetzt, vieles aufgearbeitet und die Wende geschafft. Jetzt werden wir alles daransetzen, ein komplett anderes Gesicht zu zeigen und am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.

Die Störche haben am vergangenen Spieltag mit einem spektakulären 4:3 gegen Gladbach drei sehr wichtige Punkte im Abstiegskampf eingefahren. Wie schaust du auf die KSV? Ich habe schon in der zweiten Liga ein paar Mal gegen Kiel gespielt und bin der Überzeugung, dass man sie nie unterschätzen darf. Meiner Meinung nach hat die Mannschaft definitiv die Qualität, um in der Bundesliga bestehen zu können. Es fehlt wahrscheinlich ein bisschen an Erfahrung, deswegen stehen sie aktuell so weit unten. Wir müssen jedenfalls defensiv hellwach sein und dürfen keine Konter zulassen. Offensiv brauchen wir ein bisschen mehr Zug zum Tor. Das wird der Schlüssel für ein gutes Ergebnis sein.

Sprechen wir ein bisschen über dich. Zu Beginn der Saison warst du noch als Stammspieler gesetzt, zurzeit kommst du meist von der Bank ins Spiel. Wie schaust du selbst auf diese Situation? Zufrieden bin ich damit natürlich nicht, als Fußballer will man schließlich so viel wie möglich spielen. Ich werde aber weiterhin hart an mir arbeiten und im Training Vollgas geben. Dann hoffe ich, dass ich in nächster Zeit wieder häufiger in der Startelf stehe.

Abseits des Platzes gibt es dafür eine sehr schöne Nachricht. Seit März wissen wir, dass du bald wieder Vater wirst. Gibt es denn schon einen Termin, wann es so weit ist? Der 14. Juli ist die Prognose der Ärzte. Ob es dabei bleibt, werden wir sehen. Meine Freundin und ich sind jedenfalls überglücklich und können es bereits jetzt kaum erwarten. Das Kinderzimmer ist schon fertig eingerichtet und so viel kann ich schon einmal verraten: Es wird dieses Mal ein Junge.

Das hört sich ganz so an, dass du dich mit deiner Familie in Augsburg recht wohl fühlst.  Definitiv. Ich lebe generell lieber im Süden als im Norden. Meiner Meinung nach ist hier sowohl die Lebensqualität als auch das Wetter deutlich besser. Augsburg ist eine sehr schöne Stadt und wir fühlen uns hier pudelwohl.

Es ist kein Geheimnis, dass du ein absoluter Familienmensch bist und sehr viel mit deiner Tochter unternimmst. Kommt auch sie hier auf ihre Kosten? Absolut. Es gibt schöne Kinderspielplätze und viele Möglichkeiten, wo sich Kinder einmal austoben können. Wir waren auch schon einmal im Legoland. Das hat mir am Ende aber anscheinend besser gefallen als ihr (lacht). Wahrscheinlich war sie dafür einfach noch ein bisschen zu klein. Der PEPPA PIG Park direkt daneben war dann schon eher ihres.

Du bist ein nahbarer Profi, der mit den Fans viel Kontakt hat. Nach dem Heimsieg gegen Wolfsburg hast du beispielsweise einem Jungen, den du zuvor beim Friseur getroffen hast, deine Fußballschuhe geschenkt. Warum ist dir der Austausch mit den FCA-Anhängern so wichtig? Ich erkenne mich in ihnen häufig wieder. Als Kind war ich selbst großer Eintracht-Braunschweig-Fan und wollte natürlich auch immer Autogramme oder ein Trikot von den Spielern haben. Ich stand damals sehr oft am Trainingsplatz, habe aber leider nie etwas bekommen. Ich weiß noch, wie enttäuscht ich dann war. Jetzt als Profi möchte ich das eben anders machen. Deswegen versuche ich, mir immer Zeit für die Fans zu nehmen. Für mich sind es maximal zwei bis drei Minuten und ich weiß, dass ich damit auf der anderen Seite jemand sehr glücklich machen kann.

Auch den Reportern stehst du nach den Spielen recht häufig Rede und Antwort. Macht dir das Spaß und könntest du dir nach deiner Karriere vorstellen, als Experte fürs Fernsehen zu arbeiten? Ich würde schon sagen, dass ich ganz gut reden kann. Aber über diese Frage habe ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht. Im ersten Moment hätte ich jetzt gesagt: Das ist nichts für mich. Die Experten im Fernsehen sehen ja doch immer recht seriös aus. Da weiß ich nicht, ob man so jemanden wie mich mit Tattoos und bunten Haaren überhaupt haben möchte. Aber je länger ich darüber nachdenke, umso interessanter fände ich es. Mal sehen, was die Zukunft so bringt. In den nächsten Jahren gilt der Fokus aber erstmal voll und ganz dem Fußball.

Wie sieht es bei dir generell mit dem Medienkonsum aus. Liest du selbst viel, was über dich und den Verein geschrieben wird, oder versuchst du das weitestgehend auszublenden? Die klassischen Medien verfolge ich kaum. Über Social Media bekommt man aber zwangsläufig einiges mit. Die meisten Kommentare und Nachrichten sind freundlich und positiv, ab und an glauben aber immer einige Leute, einen selbst oder Mitspieler beleidigen zu müssen. Für so etwas habe ich null Verständnis. Hinter jedem Fußballer steckt immer auch ein Mensch, der genauso Gefühle hat wie jeder andere auch. Diese Leute sollten sich alle einmal hinterfragen, ob sie das, was sie im Internet herauslassen, einem auch ins Gesicht sagen würden.

Da hast du vollkommen recht. Lass uns zum Abschluss nochmal über etwas Positives sprechen: Deine Leidenschaft für Tattoos. Ist denn aktuell schon wieder etwas in Planung? Im Sommer kommt mein Tätowierer zu mir und dann werden ein paar Motive auf mein Bein hinzukommen. Wir arbeiten jetzt seit fünf Jahren zusammen und bisher hat er mich noch nie enttäuscht. Was ich mir genau stechen lasse, weiß ich aktuell aber noch nicht. Wir sitzen zunächst immer bei mir im Wohnzimmer, tauschen uns aus und dabei kommen erst die Ideen.

Den SV Darmstadt hast du bereits auf deiner Haut verewigt. Findet auch Augsburg irgendwann dort seinen Platz? Ich würde es zumindest nicht ausschließen. Das Tattoo in Darmstadt habe ich mir damals nach dem Aufstieg stechen lassen. Warten wir einmal ab, was hier in Augsburg noch so kommt. Genug Platz auf der Haut habe ich dafür auf jeden Fall noch.

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