Tomiaks Abgang: Der FCK hat richtig entschieden | OneFootball

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·17 gennaio 2025

Tomiaks Abgang: Der FCK hat richtig entschieden

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Es sind Bilder, die kein Betze-Fan je vergessen wird. Boris Tomiak reckt die Arme jubelnd in den Lautrer Himmel, das Gesicht mit einer Sonnenbrille bedeckt, um die Feierspuren etwas zu kaschieren. Vor ihm eine tobende Masse tausender Fans auf dem Kaiserslauterer Stiftsplatz. Der damals 23-jährige Tomiak hatte beim Zweitliga-Aufstieg 2022 gerade seine erste Profisaison absolviert, im Sommer 2021 war er aus der Regionalliga von der Zweitvertretung von Fortuna Düsseldorf in die Pfalz gewechselt. Schnell avancierte er zum unverzichtbaren Stammspieler. In den dreieinhalb Spielzeiten stand Tomiak in nahezu jedem Spiel über die volle Distanz auf dem Platz, insgesamt stolze 126 Mal. Ausgebremst wurde er nur ab und an von diversen Gelbsperren, 39 Verwarnungen sammelte er insgesamt - manch eine vermeidbare wegen Meckern soll auch dabei gewesen sein.

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So ruhig und besonnen der gebürtige Essener abseits des Platzes auftrat, wenn man ihn zum Interview traf, so sehr ging er auf dem Platz voran. Nicht als klassischer Lautsprecher, sondern durch seine Präsenz, seine robuste Zweikampfführung und seine Torgefährlichkeit – insbesondere bei Standards und als Elfmeterschütze. 18 Tore erzielte Tomiak, ein starker Wert für einen Defensivspieler.

Tomiak, ablösefrei ziehen zu lassen, hätte mehr weh getan

Wie kann der FCK einen so wichtigen Leistungsträger vorzeitig ziehen lassen? Und dann auch noch zum Ligakonkurrenten Hannover 96. Ganz einfach: Tomiak hat ein Angebot zur Vertragsverlängerung abgelehnt. Er wollte eine neue Herausforderung, wahrscheinlich auch mehr Geld verdienen. Dass Thomas Hengen das Gehaltsgefüge für einen Spieler nicht völlig sprengt, ist absolut richtig. Der Geschäftsführer hatte zwar angekündigt, für Tomiak bis an die finanzielle Schmerzgrenze gehen zu wollen, aber eben nicht darüber hinaus. Damit wäre Tomiak im Sommer ablösefrei zu haben gewesen. Wie Hannover am Donnerstag mitteilte, habe man sich bereits auf einen Wechsel zum Saisonende geeinigt.

Ein vorzeitiger Abgang Tomiaks war somit aus Sicht des FCK die einzige Möglichkeit, noch eine Ablösesumme zu generieren. Und das ist auch der Weg, den der Fritz-Walter-Klub einschlagen muss. Junge, unverbrauchte Spieler verpflichten, die man später gewinnbringend verkaufen kann. Das mag einem als Fan missfallen, dem kann sich im modernen Fußball aber kein Verein verschließen - es sei denn, er heißt Bayern München oder Borussia Dortmund.

Tomiaks Ablösesumme wäre völlig angemessen

Medienberichten zufolge soll die vereinbarte Ablöse bei rund 300.000 Euro liegen - eventuelle Bonuszahlungen im Falle eines Hannoveraner Aufstiegs nicht eingerechnet. Bei einer Restlaufzeit von nicht einmal einem halben Jahr ist das mehr als angemessen. Von Millionensummen zu träumen oder dem FCK zu unterstellen, er habe Tomiak „verscherbelt“, wie hier und da im Netz zu lesen ist, ist realitätsfremd. Ja, Tomiaks Abschied ist ein Verlust. Emotional und sportlich. Aber es gibt für die Fans keinen Grund, den Spieler deswegen jetzt zu verdammen. Der Defensiv-Allrounder hat niemanden belogen, hat in der Vergangenheit keine schwülstigen Treueschwüre abgegeben.

Seine Verbundenheit und sein Bekenntnis zum FCK waren ehrlich. So schloss er erst im August 2024 im Interview mit Treffpunkt Betze einen Wechsel nicht explizit aus. Auch aus seinem Traum von der Bundesliga machte er damals keinen Hehl. Den kann er sich zwar jetzt (noch) nicht erfüllen. Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass die Entwicklung des 26-Jährigen zuletzt etwas stagnierte, er sich schwer tat, den nächsten Schritt zu gehen. Auch deswegen schafft er nun wohl nicht den direkten Sprung in die Belletage, sondern nur den ligainternen Wechsel. Einen Wechsel, den sich die Roten Teufel angemessen bezahlen lassen.

Niemand ist unersetzbar: Der FCK muss jetzt tätig werden

Mit diesen Einnahmen kann und muss Lautern nun arbeiten. Gesucht wird nicht nur ein Ersatz für den verletzungsanfälligen Torjäger Ragnar Ache, sondern mindestens ein robuster, entwicklungsfähiger Innenverteidiger. Nach der Verletzung von Almamy Touré sind die Roten Teufel defensiv zu dünn besetzt, um konkurrenzfähig zu sein. Vielleicht gelingt es Thomas Hengen, seinen Coup aus dem Jahr 2021 zu wiederholen, als er Bobo, wie Tomiak von allen Mitspielern genannt wird, in der Amateurklasse entdeckte. Dann hätte sich der auf den ersten Blick schmerzhafte Deal für alle Beteiligten gelohnt.

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