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Lennard Bacher·18 gennaio 2025

Zu schlecht für die 2. Liga? Warum Bayern diesen Mann trotzdem holen will

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Obwohl Kölns Jonas Urbig allerseits eine rosige Zukunft vorausgesagt wird und er als Stammkeeper in die Saison ging, muss er seit dem elften Spieltag der zweiten Bundesliga auf der Bank Platz nehmen. Was für so manches Talent bereits der Anfang vom Ende des großen Profi-Traums gewesen wäre, sorgte bei dem gebürtigen Euskirchener allerdings dafür, dass der FC Bayern anklopfte und ihn angeblich noch in diesem Winter holen will. Doch was will der FCB mit einem Keeper, der sich nicht mal in der zweiten Liga durchsetzen konnte?

Als der junge U21-Nationaltorhüter auf die Bank verbannt wurde, hatte der Aufstiegsfavorit aus der Domstadt in der 2. Bundesliga bereits 20 Tore in zehn Spielen kassiert. Nach dem Wechsel zu Marvin Schwäbe verringerte sich diese Quote auf nur noch drei Gegentore in den darauffolgenden sieben Partien. Bei oberflächlicher Betrachtung eine klare defensive Verbesserung zu Urbigs Ungunsten.


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📸 Christof Koepsel - 2024 Getty Images

Opfer der Umstände

Beim genaueren Hingucken muss man jedoch sagen, dass der defensive Leistungsaufschwung der Kölner wohl nicht daran lag, dass Urbig seinen Stammplatz verlor. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Paderborn, seinem letztem Spiel im Kasten, stellte Trainer Gerhard Struber von der wackeligen Viererkette auf eine stabilere Fünferkette um. Ein Umstand der deutlich mehr dazu beitrug, das offene Scheunentor namens Köln-Abwehr zu schließen. Dass gleichzeitig der Torhüter wechselte, war dabei wohl eher Pech für den 21-Jährigen.

Aber rechtfertigt das schon ein Bayern-Interesse und eine Ablöse, die laut 'Sky' und 'Bild' zwischen fünf und zehn Millionen Euro liegen soll?

Nicht allein und vor allem gibt es zahlreiche andere Gründe dafür. So war Urbig Stammkeeper in der goldenen U17 des FC, die im Jahre 2019 mit Namen wie Jan Thielmann, Jens Castrop und nicht zuletzt Florian Wirtz die Junioren-Bundesliga gewann. Und auch die Profi-Spiele ließen nicht lange auf sich warten.

Bereits im Alter von 19 Jahren verliehen die Geißböcke ihr Juwel das erste Mal, damals zu Jahn Regensburg in die zweite Bundesliga. In einer schwachen Regensburger Saison, die im Abstieg mündete, war der Youngster schon damals einer der wenigen Lichtblicke und ging als Greenhorn im Klub mit starken Leistungen und klarer Kommunikation voran.

Nur wenige Tage nach seinem Leih-Ende beim Jahn, schnappte ein weiterer bayerischer Klub zu. Für die gesamte Saison 23/24 spielte er eine bärenstarke Saison im Kasten der Spielvereinigung aus Fürth und entschied Partien, wie zum Beispiel den 1:0-Auswärtssieg in Paderborn quasi im Alleingang. "Der Gegner hat einen überragenden Torhüter gehabt", war die simple aber wirkmächtige Erklärung von SCP-Trainer Kwasniok nach der Partie.

Auch Neuer hält Urbig-Aktien

Lobende Worte für den Keeper finden dabei aber bei weitem nicht nur Zweitliga-Trainer. Erst im November 2024 sagte Manuel Neuer gegenüber einer Doku über den FC: "Er macht einen wirklich guten Eindruck, ist meiner Meinung nach schon sehr weit. Ich glaube, dass ihm die Zukunft gehören kann." Worte, die der womöglich beste Schlussmann aller Zeiten nicht für jeden übrig hat.

Sehr weit ist Urbig dabei nicht nur in seiner auffällig reifen Strafraumbeherrschung und seinen bombenstarken Reflexen, sondern auch mental. Nach seiner Verbannung aus dem FC-Tor, dem womöglich größten Rückschlag seiner Karriere, sagte er in Manier eines gestandenen Bundesliga-Stars: "So ist das immer im Profi-Geschäft. In einer Entwicklung muss man auch mal einen Schritt zurück machen, um wieder zwei nach vorne zu machen."

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📸 Pau Barrena - 2024 Getty Images

Diese Professionalität dürfte ihm für seine höchstwahrscheinlich anstehende Zeit in Bayern von großer Hilfe sein. Der Rekordmeister will das Talent gemeinsam mit Manuel Neuer aufbauen, um ihn im besten aller Fälle zum Nachfolger des mittlerweile 38-Jährigen entwickeln. Was Urbig dafür brauchen wird, ist Geduld, Disziplin und Selbstvertrauen - Attribute, die er in jedem Moment seiner Karriere bereits unter Beweis gestellt hat.

Sollte der Wechsel nun endgültig fix werden, ist dieser für den Moment tatsächlich eine Win-Win-Win-Situation. Die Bayern bekommen eines der größten Talente, die auf dem Markt zu haben sind, der finanziell angeschlagene FC kassiert einen passablen Millionenbetrag und Urbig bekommt die Chance sein enormes Potenzial abzurufen und ein ganz Großer zu werden. Die Anlagen dazu hat er mit absoluter Sicherheit.  Da muss man nur mal Manuel Neuer fragen.


📸 Pau Barrena - 2024 Getty Images