FCBinside.de
·6 aprile 2025
Zwischen Burgfrieden und Enttäuschung: Müllers stille Abrechnung mit dem FC Bayern

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·6 aprile 2025
25 Jahre FC Bayern und doch bleibt am Ende ein schaler Beigeschmack. Der Abschiedsbrief von Thomas Müller wirkt bei genauerem Hinsehen wie eine leise, aber klare Abrechnung mit dem Verein, dem er seine ganze Karriere gewidmet hat. Hinter den höflichen Formulierungen steckt eine tiefe Enttäuschung – über das Wie dieses Abschieds, nicht nur über das Das.
Müllers Statement, veröffentlicht am Samstag in den sozialen Medien, wirkt auf den ersten Blick versöhnlich. Doch wer die Worte des rhetorisch geschliffenen Bayern-Urgesteins kennt, liest zwischen den Zeilen: „Der Verein hat sich bewusst dafür entschieden, mit mir keinen neuen Vertrag für die nächste Saison zu verhandeln.“ Keine Gehaltsforderungen, kein Poker – nicht einmal ein Gespräch.
Die Entscheidung wurde nicht gemeinsam gefällt, sondern über Müllers Kopf hinweg vorbereitet, und das lässt der 35-Jährige deutlich durchblicken. Noch im Januar hatte Sportvorstand Max Eberl erklärt, man werde sich „tief in die Augen schauen“ und dann weitermachen, wenn Müller Lust habe. Der Weltmeister hatte sie. Der Verein offenbar nicht.
Spätestens seit Uli Hoeneß öffentlich erklärte, es sei „einer großen Karriere nicht würdig“, nur noch auf der Bank zu sitzen, war klar, wohin die Reise geht. Müller, der immer betonte, dass ihm die Rolle als erfahrener Mentor für junge Spieler wie Jamal Musiala Freude bereite, sah sich nun ausgebremst – von jenen, die seinen Namen einst groß gemacht haben.
Dass Müller seinen Abschied nicht persönlich verkündete, sondern über einen distanziert wirkenden virtuellen Brief, ist ebenfalls bezeichnend. Der Mann, der sonst für direkte Worte, klare Körpersprache und emotionale Nähe steht, wählte den schriftlichen Rückzug – formell, fast kühl. Ein stiller Protest.
Und doch: Die letzten Sätze zeigen Größe. Müller spricht von „vertrauensvollen Gesprächen“ in den vergangenen Tagen, von Wertschätzung, die er gespürt habe. Ein Burgfrieden – notwendig, weil Müller möglicherweise noch eine wichtige Rolle spielen könnte. Der verletzte Musiala fehlt gegen Inter, die Champions League ruft – und plötzlich wird die Müller-Renaissance zum sportlichen Faktor.
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