1. FSV Mainz 05: Verein und Fanszene | OneFootball

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·20 de fevereiro de 2025

1. FSV Mainz 05: Verein und Fanszene

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Helau und so! Für den FC St. Pauli geht es zum 1. FSV Mainz 05 und wir können uns auf eine Kurve in Kostümen und ein spannendes Spiel gefasst machen.(Titelfoto: Alex Grimm/Getty Images/via OneFootball)

Für den FC St. Pauli geht’s ins Rheinland zum 1. FSV Mainz 05, der Karnevalsverein, in dem sie alle einen an der Waffel haben. Das ist zumindest etwas, was viele mit Mainz 05 assoziieren. Jetzt erwartet uns auch noch der Fastnachtsspieltag und wir erleben vielleicht den größten Kulturschock, den ein Fußballspiel so hergeben kann. Der FC St. Pauli musste sich im Hinspiel 0:3 geschlagen geben, Elias Saad verletzte sich durch das harte Einsteigen von Dominik Kohr schwer und fiel für lange Zeit aus. Ein gebrauchter Spieltag für den FCSP. Umso wichtiger, dass wir diesmal mit drei Punkten wieder zurück nach Hamburg fahren. Schauen wir mal, was beim 1. FSV Mainz 05 so los ist.


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Die Geschichte von Mainz 05

Die Anfänge

Im Jahre 1905 gründete sich der „1. Mainzer Fußballclub Hassia 1905“. „Hassia“ steht für das Großherzogtum Hessen. Nach erfolgreicher Aufnahme in den Süddeutschen Fußballverband spielte man in der B-Klasse Mittelrhein. 1906 wurde der FC Viktoria Mainz Teil des Mainzer Fußballclub Hassia. 1912 fusionierte man mit dem MFC Hermania 07. Es folgte die Umbenennung in „1. Fußballverein Mainz 05“.

Während des 1. Weltkriegs kam es zum Stopp des Spielbetriebs, da fast alle Mitglieder des Vereins vom Militär eingezogen wurden. Zusätzlich wurde der Fußballplatz beschlagnahmt und zum Kartoffelanbau genutzt. Mit dem damaligen Rivalen SV Mainz 08 schloss man sich zusammen und wurde zum „1. Mainzer Fußball- und Sportverein 05“.  Nach dem ersten Weltkrieg spielten sie auf dem Sportgelände am Fort Bingen, das im Laufe der Jahre zu einem Fußball- und Leichtathletikstadion wurde und 12.000 Plätze bot.

Mainz 05 in der NS-Zeit

Zur NS-Zeit qualifizierte Mainz 05 sich als Herbstmeister für die Gauliga Südwest, stieg nach der Saison allerdings wieder in die Bezirksklasse Rheinhessen ab. Der Verein galt als „Judenverein“, unter anderem wegen des Mitbegründers Eugen Salomon, der jüdischen Glaubens war. Er war zeitweise 1. Vorsitzender und bis 1933 in leitender Funktion bei Mainz 05 tätig. Dennoch kam es 1933 zur Gleichschaltung des Vereins. Eugen Salomon flüchtete noch im selben Jahr mit seiner Familien nach Frankreich. Er wurde in Zentralfrankreich von den Nazis festgenommen und 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau umgebracht.

Im Jahre 1937 verloren die 05er ihr Stadion. Das Gelände wurde für einen Kasernen-Neubau beschlagnahmt. 1938 kam es zu Fusionswellen von Vereinen, für Mainz 05 mit dem Reichsbahn-TSV. Der Reichsbahn SV Mainz 05 entstand und man bezog das 1929 erbaute Stadion am Bruchweg. 1941 spielte man ein letztes Mal um den Aufstieg in die Gauliga, kriegsbedingt wurde der Spielbetrieb dann gestoppt. Nach Kriegsende wurde der Verein aufgelöst.

Die NS-Vergangenheit ist auf der Vereinschronik etwas schwammig, allgemein scheint es noch keine einheitliche Aufarbeitung gegeben zu haben. So ist auch die Quellenlage eher schlecht. Etwas besser aufgearbeitet findet man es bei Regionalgeschichte.net.

Neugründung und der Weg in die Bundesliga

Im Jahre 1945 gründete sich der „1. FSV Mainz 05“ neu und startete in der Oberliga Saar-Pfalz-Hessen. 1949 machte man sich an den Wiederaufbau des Stadions am Bruchweg, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde. Sportlich größere Erfolge folgten 1964/65, als man es bis ins DFB-Pokal Viertelfinale schaffte. Dort scheiterte man am 1. FC Nürnberg mit 0:3.Im Jahre 1973 wurde man Meister der Regionalliga Südwest, in der Aufstiegsrunde landete man allerdings nur auf Platz 3. Das reichte aber, um sich für die 1974 neu eingeführte zweite Bundesliga zu qualifizieren. Nach zwei Jahren verzichtete man aufgrund von Schulden auf die Zweitligalizenz und ging zurück in die Amateurliga Südwest. 1988 gelang Mainz 05 die Rückkehr, aufgrund einer Verletzungswelle stiegen sie jedoch direkt wieder ab, schafften 1989/1990 aber den Wiederaufstieg und etablierten sich fortan in der 2. Bundesliga.

Im Jahre 2001 übernahm Jürgen Klopp den Trainerposten bei Mainz 05, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt nicht mal den erforderlichen Trainerschein hatte und zuvor eigentlich als Spieler für Mainz 05 auf dem Platz stand. Dennoch: Jürgen Klopp rettete die Mainzer vor dem Abstieg und machte den Club 2004 zum Bundesligisten. 2007 stieg man erneut ab, 2008 wechselte Jürgen Klopp zu Borussia Dortmund. 2009 gelang unter Jørn Andersen der erneute Aufstieg in die Bundesliga. Seitdem sind die Mainzer durchgehend ein Bundesligaclub. Sogar für den UEFA-Pokal (2005/06) und die UEFA Europa-League (2011/12, 2014/15, 2016/17) qualifizierte man sich. 2011 kam der Umzug ins neue Stadion am Europakreisel (MEWA-Arena).

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Zwar dürften die Erinnerungen an seine Zeit in Mainz bereits ein wenig verblasst sein, aber Jürgen Klopp und weitere kluge Entscheidungen auf der Trainerbank sind wohl einige der Hauptgründe, warum der 1. FSV Mainz 05 heute ein etablierter Bundesligist ist.

(Bongarts/Getty Images/via OneFootball)

Fanszene

Als unsere Mannschaft und Fans am 11. Spieltag nach Gladbach reisten, war ich leider verhindert und blieb in Hamburg. Am Bahngleis Sternschanze wartete ich auf meine S-Bahn. Am Gleis winkte eine Frau plötzlich einem vorbeifahrenden Zug, dieser hupte und sie richtete ihre Kamera auf den Zug. „Lieb, eine Trainspotterin“, dachte ich mir, als ich nochmal genauer hinschaute und auf den Schals und T-Shirts der aus dem Fenster guckenden Köpfe rot-weiß-goldene Farben erblickte und das Grölen und die Musik aus einem Partywagen wahrnahm. Da düste der Sonderzug der Mainzer Fanszene auf dem Weg nach Kiel an mir vorbei. Sieht man auch nicht alle Tage zumindest nicht aus dieser Perspektive, wenn ich an unsere Sonderzugreisen zurückdenke. In Kiel präsentierte die Szene dann eine Choreografie mit Charakteren aus Asterix und Obelix und Mainz gewann mit 3:0.

Q-Block

Die führende Gruppe der Mainzer Kurve ist die 2001 gegründete Gruppe „Ultraszene Mainz“. Daneben findet man noch Gruppen wie „Rheingold“, die 2024 erstmals in Erscheinung traten. Sie gehen aus der Gruppe „Chaos Boys“ hervor, die 2008 bis 2023 bestand und sich wegen interner Differenzen auflöste. Mit der Gruppe „Schlechter Umgang“ präsentierte sich 2024 eine weitere neue Gruppe in Mainz, die sich allerdings mehr der Hooligan-Szene zuordnet.

Anzutreffen ist die Szene auf der Rheinhessentribüne des Stadions am Europakreisel (MEWA-Arena). Zusammen versteht sich die Fanszene Mainz als Q-Block. Den Q-Block gibt es im neuen Stadion auch, der Name geht aber zurück auf die Kurve des alten Mainzer Stadions am Bruchweg, denn dort findet die Mainzer Fanszene ihre Anfänge. Dazu gehört die Entstehung von Fanclubs wie „Attacke Mainz“, „Fanatics“, „Rheinfire“ oder „Wilde Jungz“, die erste Impulse der Ultrakultur aus Italien in die Mainzer Kurve brachten, bis hin zur Gründung der Ultraszene Mainz 2001, um ein Sammelbecken für Ultras und Fans zu schaffen. Mit dem Slogan „Wir sind die Fans vom FSV“, möchte man als Q-Block der ganzen Kurve ein Gemeinschaftsgefühl geben, egal ob Ultra oder nicht. „‘Die Fans vom FSV‘ sind dabei wir alle, die gemeinsam in der Kurve stehen, zusammen auswärts fahren oder unseren Verein auf jede erdenkliche Weise unterstützen, leben und atmen“, schreiben sie auf ihrer Webseite.Freundschaften pflegen die Mainzer unter anderem nach Thessaloniki zur Gruppo Autonomo und mit MSV Duisburg zur Gruppe Kohorte.

Aufruf gegen rechts

Die Mainzer Kurve äußerte sich zuletzt mit einem Aufruf gegen rechts. Im Zuge der kommenden Bundestagswahl und um sich und die Kurve zu positionieren, schrieben sie: „Mainz 05 und die aktive Fanszene waren immer von einem klaren Selbstverständnis geprägt. Kein Platz für Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form. Ohne Ausnahme! Dass dieses Selbstverständnis in der Kurve immer erkämpft werden muss, machen die letzten Wochen und Monate deutlich. Denn es häufen sich Vorfälle, die diese Werte angreifen. Wir erleben, dass versucht wird, diese Grenzen zu verschieben und Dinge rund um unsere Tribüne geschehen, die bis vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wären. Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, müssen wir ihr geschlossen entgegentreten.“So war auch am 21. Spieltag gegen den FC Augsburg auf der Rheinhessentribüne eine Tapetenaktion zu sehen. Unter anderem zeigte die Ultraszene Mainz eine große Tapete mit „Rechtsruck konsequent bekämpfen“ in der Kurve.

Nach zwei Rückschlägen muss wieder ein Sieg her!

Ich bin gespannt, ob die Mainzer uns am Wochenende beweisen, dass sie wirklich einen an der Waffel haben, kostümierte Ultras sind in der Kurve am kommenden Spieltag gar nicht so unwahrscheinlich. Ansonsten wirkt die Fanszene in Mainz korrekt auf mich. Schön zu sehen, dass sie sich klar positionieren. Der Kampf um den Klassenerhalt wird an den kommenden Spieltagen immer ernster, denn so lange läuft die Saison gar nicht mehr. Der 1. FSV Mainz 05 steht mit Platz sechs etwas höher als wir in der Tabelle, der FC St. Pauli hat aber durchaus schon öfter bewiesen, dass ein höherer Tabellenplatz nicht unbedingt etwas zu bedeuten hat. Also her mit den drei Punkten!//Nina

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