Achterbahnfahrt der Gefühle: Der Saisonrückblick der Wolfsburg-Frauen | OneFootball

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·21 de maio de 2025

Achterbahnfahrt der Gefühle: Der Saisonrückblick der Wolfsburg-Frauen

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Die Wölfinnen blicken auf eine durchwachsene Saison zurück: Einerseits waren sie lange im Rennen um die Meisterschaft, andererseits schieden sie zum ersten Mal seit elf Jahren im DFB-Pokal aus und mussten in der Champions League herbe Niederlagen einstecken.

Eine Saison wie eine Achterbahnfahrt - Wolfsburg steckt nach der Spielzeit 2024/25 mitten im Umbruch. Auch die nächste Saison in der Frauen-Bundesliga wird voraussichtlich nicht ganz einfach. Der Saisonrückblick für den VfL.


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Die Saison in einem Spiel

Die Saison 2024/25 war bei Wolfsburg von vielen Aufs und ebensovielen Abs geprägt, weshalb es gar nicht so einfach ist, ein symptomatisches Spiel zu finden - denn in den einzelnen Spielen präsentierte sich der VfL oft von seiner schönen oder schlechten Seite, nur um in der nächsten Woche dann ein ganz anderes Gesicht zu zeigen. Innerhalb der 90 Minuten gab es eher weniger Achterbahnfahrten. Mit einer Ausnahme, und die kam schon am allerersten Spieltag.

Das 3:3 gegen Bremen nahm schon einiges vorweg, was diese Saison prägen würde. Wolfsburg ging in Führung, dann drehte Bremen das Spiel, Wolfsburg glich aus, Bremen ging durch ein Wolfsburger Eigentor wieder in Führung, und dann glich Wolfsburg erneut aus. Komplett mitgekommen? Vielleicht nicht, und so ging es Fans auch bei der Saison der Wolfsburgerinnen. Immer wieder stellte sich der VfL selbst ein Bein (siehe: Eigentor), hatte auch ein wenig Dusel (Popps 3:3 hätte eigentlich nicht zählen dürfen), spielte sich beste Chancen heraus, nur um diese nicht zu nutzen, verpennte Phasen des Spiels und zeigte starken Offensivfußball.

All das, was in diesen 90 Minuten vorkam, prägte auch die neunmonatige Saison bei Wolfsburg. Nach diesem ersten Spieltag schien ebenfalls klar: Dem FC Bayern München die Meisterschaft strittig zu machen, würde schwierig werden - aber die Saison hatte anschließend noch einige Überraschungen in petto.

Schlechtestes Spiel der Saison

Der VfL Wolfsburg musste diese Saison einige schmerzhafte Niederlagen einstecken. Ein 0:3 gegen Frankfurt am vierten Spieltag schrie nach der Wachablösung 2.0 - bald nicht nur von Bayern, sondern auch von Frankfurt überholt? -, durch ein 0:1 gegen Leverkusen verspielten die Wölfinnen ihre starke Position im Rennen um die Meisterschaft, und in der Champions League gab es zwei enorm schmerzhafte Pleiten gegen den FC Barcelona - das 2:10 über zwei Spiele zeigte klar, wie viel aktuell zur europäischen Spitze fehlt.

Aber das schlechteste Spiel der Saison war die 0:1-Niederlage im DFB-Pokal bei der TSG Hoffenheim. Wolfsburg schied im Viertelfinale aus, die erste Niederlage nach mehr als elf Jahren - eine verdiente Pleite, ein sang- und klangloses Ausscheiden nach saft- und kraftlosem Auftreten. In diesen 90 Minuten zeigte der VfL Wolfsburg nichts von dem, was ein Jahrzehnt der Dominanz ermöglicht hatte.

Das Traurigste an der ganzen Situation war eigentlich, dass diese so lange herbeigeredete und erwartete Niederlage kein heroischer Kampf war, sondern ein in allem Belangen unterwältigendes 0:1 vor 1200 Zuschauer*innen in Hoffenheim, ein absolut antiklimatisches Ende eines Zyklus.

Von Beginn an wirkten die Hoffenheimerinnen wie die souveränen Dominatorinnen, Wolfsburg ging nur durch Glück mit einem Unentschieden in die Pause. Und auch nach dem Hoffenheimer Führungstor durch Cerci blieb die TSG gefährlicher, Wolfsburg war lethargisch und einfallslos. In diesem Spiel zeigte der VfL ein Gesicht, das sie unbedingt in dieser Saison 2024/25 zurücklassen sollten: Wegen schwacher Defensivleistungen und einfallsloser Offensive mussten sie zwischenzeitlich sogar um die UWCL-Qualifikation bangen.

Bestes Spiel der Saison

Wie eng Schatten und Licht im Fußball beieinanderliegen können, zeigten fünf Tage im Februar 2025 beim VfL Wolfsburg: Nach dem erwähnten desaströsen Ausscheiden im DFB-Pokal folgte der beste Autritt der Saison gegen Eintracht Frankfurt, mit einem 6:1 gegen die Verfolgerinnen.

Hier zeigte Wolfsburg, ganz im Gegensatz zum Spiel einige Tage zuvor, was sie jahrelang so stark gemacht hat: Die Fähigkeit, nach schmerzhaften Niederlagen eine Reaktion zu zeigen, der Wunsch, es denen zu zeigen, die sie vorzeitig abschreiben, und die Effizienz, einen Gegner, der von der Rolle ist, nicht mehr ins Spiel kommen zu lassen.

Schon in der dritten Minute gingen die Wolfsburgerinnen in Führung, und ließen im Anschluss wenig Zweifel daran, dass sie diese auch behalten würden. Für Eintracht Frankfurt war es ein absolut gebrauchter Tag mit Eigentor, früher Verletzung von Sara Doorsoun, drei Strafstößen gegen sich und vergebenem Elfmeter - aber das schmälert die Leistung des VfL nicht. Stroots mutige Entscheidungen in der Startelf (Brand und Hendrich auf der Bank, Hegering und Endemann von Anfang an) machten sich bezahlt, sein VfL trat effektiv und bissig auf. Natürlich fiel der Sieg zu hoch aus - aber das war bei den besten Spielen des VfL schon oft so.

Wendepunkt der Saison

Und noch ein 6:1 - zweimal feierte der VfL unter höchstem Druck einen Kantersieg mit diesem Ergebnis, allein das ein Kuriosum dieser an Kuriositäten nicht armen Saison. Mit dem Rücken zur Wand standen die Wolfsburgerinnen diese Saison in einigen Momenten, besonders aber in der Champions League gegen die AS Rom: Am fünften Spieltag der Gruppenphase war klar, dass sie gegen Rom oder Lyon würden gewinnen müssen - und auch, dass es gegen Lyon sehr schwierig werden würde, womit drei Punkte gegen die AS also unverzichtbar waren.

Die holte Wolfsburg mit einem Kraftakt: In der 64. Minute stand es noch 1:1, dann kamen Lineth Beerensteyn und ein Viererpack von Jonsdottir. Auch dieses 6:1 war zu hoch, aber die Wolfsburgerinnen bewiesen sich mit diesem Kantersieg, dass sie immer noch ihre Comeback-Qualitäten haben - ein Selbstbewusstsein, das später in der Saison dann noch nützlich werden würde.

Bester Neuzugang der Saison

Bei dieser harten Saison des VfL Wolfsburg schien es, als würden die Zeitverhältnisse umgekehrt, die Spielerinnen mussten unter dem Druck schneller reifen. Wer ein Jahr da ist, bei dem wirkt es teils schon, als wären sie mindestens drei da. Bei Sarai Linder ist das etwa der Fall, die ihren Job links außen solide erledigte, aber auch bei Janina Minge. Der beste Neuzugang der Saison, Lineth Beerensteyn, war zugleich auch die beste Spielerin überhaupt - die Lobeshymnen folgen also erst im entsprechenden Segment.

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Janina Minge: Die Wolfsburgerin spielte nicht wie ein Neuzugang / Maja Hitij/GettyImages

Minge hat sich jedoch auch noch einige Zeilen des Lobes verdient. Die 25-Jährige stellte sich ganz in den Dienst des Teams, mal im defensiven Mittelfeld, mal in der Innenverteidigung. Dort half sie dem VfL mit ihrer Kopfballstärke prompt weiter, avancierte binnen kurzer Zeit zu einem Fixpunkt im Defensivkonstrukt der Wölfinnen. Der VfL sollte ein Interesse daran haben, die Verteidigung zukünftig auch um sie herum aufzubauen - gerade weil andere Stützen wie Marina Hegering und Kathrin Hendrich nun wegbrechen.

Ebenfalls ihr Potenzial andeuten konnte Justine Kielland: Die Einsätze der Norwegerin waren bisher eher spärlich, aber Kielland deutete ihr großes Potenzial als Spielmacherin an. Sie könnte nächste Saison ihren Durchbruch schaffen.

Beste Spielerin der Saison

Lineth Beerensteyn war der X-Faktor für die Wölfinnen. Ohne sie, das kann man leicht vermuten, wäre das Rennen um die Champions League nochmal deutlich strapaziöser geworden, vielleicht gar ein Ding der Unmöglichkeit. Wolfsburg gelang es auch deshalb, am Ende die Vizemeisterschaft zu erringen, weil Beerensteyn oft die Konzentration der gegnerischen Verteidigerinnen so sehr forderte, dass diese ganz die anderen Spielerinnen in Grün vergaßen.

Beerensteyn erlöste den VfL Wolfsburg in einigen Spielen dieser Saison, war aber auch über ihre Treffer hinaus als ständiger Ruheherd wichtig. Die Niederländerin kam im Sommer von Juventus nach Wolfsburg - durchaus ein Risiko für den VfL. In Wolfsburg konnte Beerensteyn ihre Stärken - besonders ihre Schnelligkeit und die Laufwege bei Steilpässen - stark ausnutzen. Dank ihrer 4 Vorlagen war sie im Schnitt in jedem Bundesliga-Spiel an einem Tor beteiligt - ein starker Wert.

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