90min
·15 de março de 2025
Bayern vs. Wolfsburg: Deshalb herrschte in den ersten zehn Minuten Stille

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·15 de março de 2025
Ein gefährlicher Torabschluss - Stille. Eine perfekte Grätsche- Stille. Eine schöne Passspiel-Kombination - Stille. Am Freitagabend herrschte im FC Bayern Campus eine ungewöhnliche Stimmung und das, obwohl das Topspiel in der Frauen-Bundesliga auf dem Plan stand. Dennoch fehlte in den ersten zehn Minute etwas, das im Fußball essenziell wichtig ist: der lautstarke Support der Fangruppen. "In den Farben getrennt in der Sache vereint - Fußball für Fans nicht fürs TV", lautet ein Banner, den die Wolfsburger und Münchener Fanclubs gemeinsam anbrachten und zeigt den Grund für den stimmungstechnischen Boykott - die Anstoßzeit des Spitzenspiels.
Wenn die Wölfinnen auf die Bayern-Frauen treffen, steht sich die Crème de la Crème des deutschen Frauenfußballs auf dem Rasen gegenüber. Ein Spiel, das definitiv den Ausdruck eines Topspiels verdient. Doch leider wurde die Partie laut der Ansicht vieler Fans nicht so behandelt, wie es sich für eine Begegnung eines solchen Kalibers gehört.
Das liegt vor allem an der Ansetzung des Spiels: An einem Freitagabend um 16.55 Uhr pfiff Schiedsrichterin Fabienne Michel das Spitzenspiel an. "Warum setzt man also ein Spiel – noch dazu ein Topspiel – an einem Freitag um 16.55 Uhr an? Normalerweise wird freitags um 18.30 Uhr gespielt, doch diese Ansetzung macht es für viele Fans fast unmöglich, das Spiel live zu verfolgen", erklärten sich die Fanklubs beider Teams in einem gemeinsamen Schreiben, das im FC Bayern Campus ausgeteilt wurde. Für TV-Zuschauer sei diese Uhrzeit bereits eine "Zumutung", doch für Fans im Stadion "ist es eine Katastrophe". Interessierte Fans müssten entweder die Arbeit früher verlassen oder sogar einen Urlaubstag opfern. "Statt Fußball für alle zugänglich zu machen, wir er durch solche Anstoßzeiten von den Menschen entfremdet, die ihn am meisten lieben", so die Verantwortlichen der Fanszenen weiter.
Den Fans sei die Wichtigkeit der TV-Einnahmen durchaus bewusst, doch sie fürchten sich vor einer Entfremdung des Frauenfußballs. "Leere Stadien und fehlende Stimmung sind kein Zufall, sondern die Folge falscher Prioritäten", werden sie in dem Schreiben deutlich. Weiter heißt es: "Der Fußball gehört dorthin, wo er groß geworden ist: auf den Platz, in die Kurven und Stadion, zu den Menschen. Nicht in die Konferenzräume der TV-Anstalten, die am Reißbrett unpraktische Anstoßzeiten festlegen".
Unterstützung bekommen die Fans nicht nur medial, sondern auch von den Protagonisten auf und neben dem Platz. So erklärte VfL-Cheftrainer Tommy Stroot bereits im Vorfeld der Partie gegen die Bayern, dass die Ansetzung für die Fans nicht optional und eines Topspiels unwürdig sei. "Das Schlimmste ist, dass mich die Ansetzung nicht mal mehr überrascht. Das ist die schlimmste Botschaft und da mache ich auch keinen Hehl daraus", machte Stroot seinen Ärger Luft. Ob der zehnminütige Boykott der Fanlager Wirkung zeigt, bleibt anzuzweifeln. Klar ist aber, dass die Fans ein richtiges und wichtiges Zeichen setzten, denn ein Topspiel verdient es, wie ein Topspiel behandelt zu werden. Und dazu gehört eine vernünftige Anstoßzeit, wodurch viele Menschen erreicht werden, aber auch eine angemessene Übertragung - was keinen fünfminütigen Vor- und Nachbericht bedeutet!
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