feverpitch.de
·27 de janeiro de 2025
feverpitch.de
·27 de janeiro de 2025
Der Hamburger SV musste seinen Auswärtssieg mit dem Jochbeinbruch von Davie Selke bezahlen. Doch die Bosse können beruhigt sein
Seit drei Jahren hat der Hamburger SV für viele Beobachter den besten Kader der zweiten Liga. Bundesliga-Routiniers wie Davie Selke und Marco Richter von der Bank zu bringen – welcher Zweitligist kann sich so einen Luxus erlauben? Doch dieser Kader wurde bereits mächtig auf die Probe gestellt. Leistungsträger wie Torschützenkönig Robert Glatzel oder Vize-Kapitän Ludovit Reis fehlten monatelang. Mit Noah Katterbach und Bakery Jatta verletzten sich im Januar zwei Spieler so schwer, dass sie den Rest der Saison verpassen werden. Und auch beim 3:2-Auswärtssieg bei Hertha BSC hörten die Hiobsbotschaften nicht auf. Selke zog sich einen Jochbeinbruch zu. Doch dass der HSV trotzdem als Sieger aus dem turbulenten Spiel herausging, ist ein Zeichen der Stärke im Kader. Braucht es in diesem Winter noch einen weiteren Stürmer im sowieso schon dichten Kader?
Aktuell muss die Antwort lauten: Nein. Ransford Königsdörfer steht bei neun Saisontoren. Die Hälfte der Liga träumt von einem Stürmer mit solchen Quoten. Königsdörffer spielt, wie Sky-Experte Torsten Mattuschka ihm nach dem Spiel attestierte, die „Saison seines Lebens“. Königsdörfer steht in gewisser Weise als Symbol der letzten Jahre. Sein Potenzial ist unverkennbar. Eine Million Euro zahlten die Hamburger 2022, wohlgemerkt an Absteiger Dynamo Dresden. Königsdörffer ist einer der schnellsten Spieler der Liga, fand aber selten ins Spiel der Hamburger. Er ist weder ein echter Neuner, noch ein echter Flügelspieler. „Halbstürmer“ könnte man ihn nennen.
Für so etwas hatte Tim Walter in seinem starren System beim HSV keinen Platz. Unter Nachfolger Steffen Baumgart lief es für ihn besser, aber ein echter Befreiungsschlag gelang ihm trotz der beachtlichen Quote nicht. Doch seine zwei Jokertore im neuen Jahr zeigen, dass er unter Merlin Polzin eine neue Rolle annehmen kann. Er übernahm beim Elfmeter gegen Köln Verantwortung und hatte das Glück des Tüchtigen. Sein Tor in Berlin ist das pure Selbstvertrauen. Ein Stürmer, der einfach schießt, anstatt nachzudenken.
Nicht nachgedacht hat wahrscheinlich auch Emir Sahiti bei seinem Siegtreffer in Berlin. Nach einem starken Sprint inklusive Trick übersah den völlig frei stehenden Königsdörffer neben ihm und schob selber eiskalt ein. 20.000 Hamburger Fans feierten ihn in der Kurve.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sahiti, immerhin für 1,25 Millionen Euro aus Split verpflichtet, spielte in dieser Saison kaum eine Rolle um in diesem wichtigen Spiel zum Matchwinner zu werden. Sahiti bringt etwas ins Spiel, was dem HSV fehlt. Spielwitz von der rechten Seite. Zu oft mussten alle Hamburger darauf hoffen, dass Linksaußen Jean-Luc Dompé einen genialen Einfall hat. Jetzt kommt durch Sahiti mehr Balance ins Spiel. Der HSV braucht gerade jetzt, ohne echten Neuner, Gefahr von beiden Flügeln. Obwohl, einen echten Neuner hat der HSV Kader. Nur ist der erst 17 Jahre alt.
Otto Emerson Stange, ein Name wie gemacht für den Profifußball, heißt die Hoffnung aus dem Nachwuchs des HSV. Er ist 1,87m groß und seine ersten Kurzeinsätze waren vielversprechend. Stange erzielte bereits beim 5:0 gegen Fürth sein erstes Profitor und wurde danach von der ganzen Mannschaft gefeiert. Davie Selke gibt gerade für ihn den Mentor, auf und neben dem Platz. In Berlin sollte er eingewechselt werden, doch dann fiel das 3:2 und Polzin schwenkte um auf den Verwaltermodus. Polzin schaffte es wieder, seinem Team Lösungen an die Hand zu geben und auf das Spiel zu reagieren.
Der HSV sollte sich tunlichst überlegen, ob dieses Team wirklich noch Verstärkung braucht. Gerade Stürmer bringen per Job-Definition ein großes Ego mit und wollen immer spielen. Im Winter bekommen die meisten Vereine sowieso nur Spieler, die woanders auf der Bank sitzen. Das aktuell intakte Mannschaftsgefüge kann der Grund sein, warum es dieses Jahr mit dem Aufstieg gelingen mag. Selke überzeugte nicht nur als Torjäger, sondern auch als Führungsspieler. Und auch ohne ihn sind die nächsten drei Gegner drei Pflichtsiege. Das wankelmütige Hannover kommt zum Nordderby in den Volkspark. Danach geht es zu den Aufsteigern Münster und Regensburg. Alles andere als neun Punkte wären eine Enttäuschung. Der HSV sollte in sich und seine Spieler vertrauen. Davie Selke tut es jedenfalls auch. Er schrieb bei Instagram: „Macht euch um mich keine Sorgen, das wird schon!“