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·04 de maio de 2025

FC Liverpool – ein Meister, zwei Meistertrainer

Imagem do artigo:FC Liverpool – ein Meister, zwei Meistertrainer

Als sich Jürgen Klopp am 19. Mai 2024 mitten auf dem Rasen der Anfield Road vom FC Liverpool verabschiedete und zum Abschluss seiner Rede die Ära seines Nachfolgers mit einem inbrünstigen „Arne Slot…na-na-na-na-na“ einläutete, dachte ich mir nur: „Netter Versuch, aber der wird’s schwer haben.“

So sehr hatte der transformativste Reds-Trainer seit Bill Shankly in den 60ern den Klub in fast neun Jahren geprägt. So groß drohte der Rückstand zum Serienmeister Manchester City und dem aufstrebenden FC Arsenal damals heranzuwachsen.


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Sind wir mal ehrlich: Die Rückkehr in die Top-Four schien ein angemessenes erstes Ziel für den Niederländer zu sein. Der zweite Meistertitel der Premier-League-Ära? Utopie. Davon sprachen höchstens ein paar verträumte Scousers nach dem dritten Pint.

Doch am Sonntag vor einer Woche war es Arne Slot, der auf dem Rasen stand, beinahe auf dem selben Fleck wie sein Vorgänger vor neun Monaten. Und zwar als frisch gebackener Meister, ganze vier Spieltage vor Schluss. Slot ist eher ein zurückhaltender Typ, doch eine Sache musste er loswerden: „Jürgen Klopp…na-na-na-na-na“.

Es war mehr als eine höfliche Geste. Es war ein aufrichtiger Dank für das, was ihm hinterlassen wurde. Eine Hommage. Denn auch er wusste: Ohne Klopps Vorarbeit hätte Slot niemals das Kunststück vollbracht, als fünfter Trainer in der Geschichte der Premier League in seiner Debütsaison direkt Meister zu werden.

Ich muss gestehen, auch ich hatte zunächst unterschätzt, welche Basis Slot bei seinem Amtsantritt vorfand.

Schließlich wirkten die Reds in der Rückrunde 2024/2025 regelrecht ausgebrannt. Klopps Intensität war zwar der Grundstein großer Titel und vor allem: der Rückkehr auf die ganz großen Bühnen der Fußballwelt. Diese Intensität zollte aber auch ihren Tribut. Gegen Ende seiner Amtszeit waren die Beine seiner Spieler schwer, die Köpfe leer. Der Gewinn des Ligapokals 2023/2024 war ein Trostpreis, der über das schwache Saisonende in Premier League und Europa League hinwegtäuschte.

Als Reaktion darauf unternahm der FC Liverpool im Transfersommer…nichts! Keeper Giorgi Mamardashvili war der einzige nennenswerte Neuzugang, und der wurde direkt verliehen.

Was Slot erhielt, war aber deutlich wertvoller als eine neue „holding Six“ oder ein sündhaft teurer Flügelspieler, der neben Toren womöglich auch eine Portion Starallüren mit sich bringen würde. Slot erbte eine intakte Kabine mit einer hervorragenden Teamchemie und einer klaren Hierarchie. Diese von Klopp hinterlassene „Culture“, wie Slot es bezeichnete, ist der Grundstein für jede erfolgreiche Mannschaft. Sie ist fragil, sie benötigt viel Fürsorge und Kontinuität, um zu gedeihen. Grüße gehen raus an die Stamford Bridge!

Doch wenn das Fundament so stark war, wieso baute Liverpool unter Klopp dann ab? Weil es einen neuen Anstrich brauchte. Slot zückte den Pinsel.

Auf dem Platz schwächte der Niederländer Klopps „Heavy Metal Fußball“ ab und spielte nun sanftere Töne: Weniger Intensität, mehr Kontrolle. Das schont Kräfte, das reduziert das Verletzungsrisiko. Das Mittelfeld wird wichtiger, die Defensive gestärkt. Ibrahima Konate, Dominik Szoboszlai, Luis Diaz, Curtis Jones und vor allem Ex-Bayern-Missverständnis Ryan Gravenberch – aus Mitläufern wurden feste Größen.

Abseits des Rasens fungierte Slot mit viel Authentizität, Autorität und Ruhe als kommunikationsstarker Moderator. Es war auch sein Verdienst, dass die Daily Soap um die auslaufenden Verträge der Leistungsträger Trent Alexander-Arnold, Virgil Van Dijk und Mo Salah nicht das Level einer US-Talkshow aus den 90ern erreichte. Zumindest intern.

Unbeirrt von den Spekulationen punktete das Team weiter – zwischenzeitlich 26-Mal in Folge. Mit Van Dijk, der der gewohnte Fels in der Brandung war. Mit Salah, der mit 32 Jahren die beste Saison seiner Karriere spielte: 28 Tore und 18 Vorlagen in 34 Spielen – der Ägypter war alleine für fast 60 Prozent aller Liverpool-verantwortlich.

Sicher, die Konkurrenz aus Manchester und London wird mit Recht auf die eigenen Verletzungsmiseren hinweisen, im Falle der Gunners kommen noch einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen dazu. Schlussendlich aber ist FC Liverpool auf 92-Punkte-Kurs– genug, um in drei der letzten vier Spielzeiten Meister zu werden.

Die Reds, daran besteht kein Zweifel, waren 2024/2025 das konstanteste, das beste Team der Premier League und sind daher der würdige Meister.

Ein Meister mit zwei Meistertrainern.

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