Lehrjahre sind keine Herrenjahre: Endrick zwischen Anspruch und Wirklichkeit | OneFootball

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·19 de maio de 2025

Lehrjahre sind keine Herrenjahre: Endrick zwischen Anspruch und Wirklichkeit

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Endrick konnte auch gegen Sevilla nur bedingt Eigenwerbung betreiben – Foto: Florencia Tan Jun/Getty Images

Endrick kann keine Eigenwerbung betreiben

Dass es für Real Madrid in dieser Spielzeit nicht mehr wirklich um irgendetwas geht, war auch am Sonntagabend beim Duell mit dem FC Sevilla unschwer erkennbar. Am Ende stand zwar ein durchaus verdienter 2:0-Erfolg auf der Anzeigetafel, die Madrilenen taten sich jedoch über weite Strecken der Partie vergleichsweise schwer – und das, obwohl man beinahe die komplette erste Hälfte in Überzahl und die zweite Halbzeit sogar in zweifacher Überzahl bestritt. Aber nicht nur mit Blick auf die spielerische Darbietung der Königlichen war klar ersichtlich: Die Luft für diese Saison ist raus, viele Akteure schlicht am Ende ihrer Kräfte. Und auch personell geht die Mannschaft von Carlo Ancelotti mehr oder weniger auf der letzten Rille, sodass man teilweise sogar rechnen musste, damit die erforderlichen sieben registrierten Profis auf dem Feld stehen.


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Das „Schöne“ an derart bedeutungslosen Partien im Saisonendspurt ist ja, dass es durchaus Raum und Zeit dafür gibt, jungen Spielern oder Akteuren, die während der Spielzeit keine allzu große Rolle spielten, nochmals ein wenig Einsatzminuten und Spielpraxis zu verschaffen. So kam Jesús Vallejo beispielsweise unverhofft doch noch zu Abschiedseinsätzen und Abwehrtalent Jacobo Ramón durfte sogar zweimal über volle 90 Minuten seine Tauglichkeit auf höchstem Niveau nachweisen. Ähnliches galt auch für Sturmhoffnung Endrick, der in den letzten beiden Partien das erste mal überhaupt zweimal hintereinander in der Startelf stand. Das Problem an der Sache: Während Ramón – trotz vereinzelter Wackler und Unsicherheiten – sich durchaus ordentlich präsentierte und gegen Mallorca sogar einen Last-Minute-Treffer bejubeln konnte, blieb Endrick in beiden Begegnungen nahezu unsichtbar. Gegen Mallorca hatte der Jungstar lediglich 25 Ballkontakte, gegen Sevilla waren es sogar nur deren 20. In beiden Spielen verzeichnete er nur jeweils einen Schuss aufs Tor. Und unter dem Strich zwei Auftritte, die ein wenig stellvertretend für das erste Jahr des Brasilianers in Madrid herhalten können.

Auf vielversprechenden Start folgt lange Stagnation

Unter dem Strich kommt der junge Südamerikaner in dieser Saison auf gerade einmal 847 Einsatzminuten verteilt auf 37 Pflichtspieleinsätze. Ein Großteil davon lediglich als Joker, oftmals sogar nur als Brecheroption in den Schlussminuten der Begegnung, weil man noch unbedingt ein Tor benötigte. Deren sieben lesen sich in der Debütsaison für einen 18-Jährigen sogar ganz okay, doch wirklich helfen konnte er dem Team damit nur in der Copa, wo er auf fünf Treffer in sechs Spielen kommt und entscheidenden Anteil am Finaleinzug der Blancos hatte. Außerhalb des Königspokals hielten sich sowohl Einfluss als auch Einsatzzeiten arg in Grenzen. So datieren die jeweils einzigen Treffer in Liga und Königsklasse vom 25. August (3:0-Erfolg über Valladolid) bzw. 17. September (3:1 gegen den VfB Stuttgart). Nach einem durchaus vielversprechendem Start kam (leider) lange nicht mehr viel.

Die Ansätze, die Reals Nummer 16 vereinzelt zeigte, waren durchaus vielversprechend. Dass die Stärken des Stürmers in seiner Wucht, Dynamik und seinem kraftvollem Abschluss liegen, ist schwer zu übersehen. Genauso offensichtlich sind aber auch noch die Schwächen, die der Brasilianer mitbringt. Trotz seiner körperlichen Konstitution, tut sich der Jungstar noch schwer, Bälle mit dem Rücken zum Tor festzumachen und seinem Team ein erfolgreiches Nachrücken zu ermöglichen. Auch die Entscheidungsfindung im letzten Drittel ist stark ausbaufähig, Endrick verliert sich noch zu oft in kopflosen Dribblings oder verpasst es, den letzten oder vorletzten Pass entsprechend an den Mitspieler zu bringen. Und auch die Chancenverwertung lässt noch Luft noch oben.

Alles Dinge, die für einen jungen Spieler in seiner ersten Profisaison keineswegs ungewöhnlich sind. Was jedoch ein wenig Sorge bereitet, ist, dass in dieser Hinsicht im Verlauf der Saison eher wenig Entwicklung stattfand. Phasenweise hatte man das Gefühl, der Linksfuß stagniert in seiner Entwicklung erheblich. In Anbetracht der mangelhaften Spielpraxis irgendwo auch verständlich.

Was ist Reals Plan mit Endrick?

Doch wie geht es nun weiter mit dem Brasilianer? Eine weitere Saison ohne große Spielpraxis wäre für die Entwicklung des 18-Jährigen nahezu fatal. Ein Leistungssprung á la Arda Güler ist aktuell auch nur bedingt abzusehen. Überhaupt ist eine Prognose, wie die Rolle Endricks in der neuen Saison unter einem neuen Trainer (der aller Voraussicht nach Xabi Alonso heißen wird) aussehen soll, kaum möglich. Mit Blick auf die nackten Zahlen und auch die Entwicklung über die Saison, scheint eine Leihe zu einem Mittelfeldklub in LaLiga die logische Konsequenz. Doch ob man das bei den Königlichen genauso sieht?

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Der Spieler selbst gab sich in den letzten Wochen noch zurückhaltend und entspannt, versuchte seine Situation realistisch einzuordnen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, mit den Besten zusammen zu sein, immer zu lernen, sich immer weiterzuentwickeln, was für mich das Wichtigste ist. Ich bin mit erst 18 bei Real Madrid, muss das Leben genießen, den Fußball genießen. Und genau das tue ich“, so der Südamerikaner, „über Real Madrid kann ich mich nicht beklagen. Ich habe meine Mentalität dort sehr verändert und auch wenn ich nicht viel spiele, schieße ich Gott sei Dank immer ein Tor, um meiner Mannschaft zu helfen“.

Worte, die nach gesundem Realismus klingen, am Kernproblem des Spielers aber nicht viel ändern. Eingewöhnung hin oder her, ein Spieler in diesem Alter benötigt vor allem eines: Spielpraxis, und zwar auf höchstmöglichem Niveau. Und um diese zu erlangen, ist manchmal auch ein Schritt zurück nötig. Dass bei Real Madrid manchmal Anspruch und Wirklichkeit, insbesondere bei sehr jungen Spielern, nicht immer sofort zusammenpassen, ist nun auch keine wahnsinnig neue Erkenntnis. Nun liegt es auch in den Händen des Vereins, das zweifelsohne vorhandene Potential offenzulegen. Und zwar mit einer Lösung im Sinne des Spielers und des Vereins.

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