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·24 de outubro de 2024

Manuel Neuer: Seine Zeit beim FC Bayern sollte vorbei sein

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Die Saison ist wettbewerbsübergreifend gerade einmal zehn Spiele jung, und schon flammt eine Diskussion wieder auf, die bereits das Ende der vergangenen Saison geprägt hat: Ist Manuel Neuer noch gut genug für den FC Bayern?

In den vergangenen Wochen wurde kritisch über die Leistung von Manuel Neuer diskutiert. Ist Neuer für den FC Bayern nicht mehr gut genug? Sollte er überhaupt noch bis zum Ende der Saison im Tor bleiben? Eine Kurzanalyse in zwei Teilen.


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Manuel Neuer auf der Linie: Schwache Zahlen geben Grund zur Sorge – oder?

Die Güte des Torwartsspiels auf der Linie ist objektiv nur schwer zu bewerten, erst recht in nur einer Zahl. So ist Neuers derzeit unterirdisch daherkommende Schussabwehrquote von 46 Prozent der Schüsse, die er auf sein Tor bekommt, sicher ein Blickfang für viele, die ihm gegenüber ohnehin kritisch eingestellt sind. Doch gerade wenn ein Torwart nur wenige Abschlüsse auf sein Tor bekommt und die meisten davon auch noch sehr gut platziert sind, kann so eine Zahl schon einmal passieren und erlaubt nicht unmittelbar ein Urteil über den Torwart in die eine oder andere Richtung.

Die Statistik, die dem hohen Anspruch einer möglichst objektiven Bewertung, ob ein Torwart für die Qualität der Chancen, die er abwehren muss, überdurchschnittlich viele oder überdurchschnittlich wenige Tore kassiert, noch am ehesten gerecht wird, ist die der Differenz von erwarteten (PSxG) und tatsächlich hingenommenen (aG) Toren.

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Für seine bisherigen sechs Bundesligaspiele liegt Manuel Neuer hier bei einem Wert von -0,46 Toren pro Spiel bzw. -2,8 Toren insgesamt. Er hat also in dieser Saison bisher knapp drei Tore mehr kassiert, als andere Torwarte in der Vergangenheit im Mittel kassiert haben, die sich qualitativ vergleichbaren Schüssen gegenübersahen.

Hier ist eine Übersicht, die Neuers Leistung bis dato mit denen der Torwarte mit den schlechtesten PSxG-aG-Differenzen pro 90 Minuten der letzten sieben Bundesligasaisons vergleicht:

Differenzen PSxG und tatsächliche Tore Saisons 2017/18 bis heute. Quelle: fbref.com

Wie man sieht, liegt Manuel Neuers aktueller Wert ungefähr auf dem Niveau der drei schlechtesten aller schlechtesten Torwartleistungen aller Torwarte in der Bundesliga, die in den letzten sieben Saisons (seit Beginn der Datenaufzeichnung) jeweils mehr als 900 Minuten Spielzeit vorzuweisen hatten.

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Warum sind Neuers schlechte Werte auf der Linie kein Riesenproblem?

Aus zwei Gründen, einem statistischen und einem konzeptionellen, sind diese Werte aber kein großes Problem. Statistisch ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich Manuel Neuers Differenz von PSxG und aG für den Rest der Saison auf dem Niveau seiner ersten sechs Spiele weiterentwickelt, selbst wenn sich seine Torwartleistung um keinen Hauch mehr verbessern sollte.

PSxG ist eine Statistik, die stark streut – nicht umsonst setzt fbref.com die Minimalschwelle für die Bewertung einer Saisonleistung bei 900 Minuten an, und Manuel Neuer hat bislang erst 540 –, aber für große Stichproben konvergiert sie üblicherweise relativ gut gegen die tatsächlichen Tore. Statistisch ist damit für Manuel Neuer im weiteren Saisonverlauf selbst bei unveränderter Leistung eine Regression zur Mitte zu erwarten.

Zudem liegt Neuers schwächste Saisondifferenz der letzten sieben Jahre bei durchschnittlich 0,17 Gegentoren pro Spiel mehr als erwartet, und das war in der vergangenen Saison. -0,17, das ist gut ein Drittel seines aktuellen Wertes von -0,46.

Wenn man nicht glaubt, dass Manuel Neuer im Übergang von der vergangenen zu dieser Saison im Parieren von Schüssen nahezu um den Faktor drei schlechter geworden ist und sein aktueller PSxG-Wert tatsächlich seine wahre Torwartqualität abbildet, ist es damit statistisch und leistungsmäßig sehr unwahrscheinlich, dass sich Neuers Differenz aus erwarteten und tatsächlichen Gegentoren pro Spiel selbst bei unveränderter Torwartleistung nicht noch deutlich nach oben in Richtung Null verschieben wird.

Kompanys System kommt Neuer auf der Linie entgegen

Es ist unzweifelhaft, dass Manuel Neuers Leistung auf der Linie im Sinkflug begriffen ist und er hier nicht mehr besser ist als die meisten anderen Torwarte. Er ist aber auch nicht ganz so schlecht, wie es seine tatsächlich verheerenden Statistiken in der bisherigen Saison suggerieren.

Der zweite Grund ist konzeptioneller Natur. Manuel Neuer kommt das Spielsystem von Vincent Kompany entgegen. Kompany lässt ein System spielen, das versucht, die Zahl der gegnerischen Chancen zu minimieren. Bisher haben die Bayern über alle Wettbewerbe hinweg rund fünf Schüsse pro Spiel auf ihr Tor zugelassen.

Selbst der schlechteste Torwart der Welt kann aus fünf Chancen nicht mehr als fünf Tore kassieren. Wenn das System der Bayern weiter so effektiv Chancen für den Gegner unterbindet wie bisher, kann auch ein noch so schlechter Manuel Neuer gar nicht so viele Schüsse an sich vorbeiziehen lassen, dass die Bayern die meisten Spiele dieser Saison nicht doch noch gewinnen werden.

Und doch sind die Zahlen ein Indikator dafür, dass Neuer auf der Linie inzwischen stark abbaut, selbst wenn man alle Limitationen und Vorbehalte in Rechnung stellt.

Manuel Neuer vor der Linie: Barça-Pleite wirft Fragen auf

Während Neuers bisherige Saisonleistung auf der Linie noch keinen Grund zu größerer Besorgnis bietet, als es bereits im letzten Jahr der Fall war, sieht es beim Spiel vor der Linie anders aus. Das Spiel der Bayern gegen den FC Barcelona wirft Fragen auf.

Das Spielsystem von Vincent Kompany fordert Manuel Neuer intensiv als Feldspieler, als mitspielenden Torwart. Neuer liegt in dieser Bundesligasaison bislang bei rund 52 Ballkontakten und 45 Pässen pro Spiel. Seine Höchstwerte seit Beginn der verfügbaren Daten im Jahr 2017 betragen 46 Ballkontakte und 39 Pässe pro Spiel, beides in der Flick-Saison 2019/20.

Mit insgesamt 30 Ballkontakten im mittleren Drittel hat er zudem bereits heute fast genauso viele, wie in jeder Saison seit 2017 über eine gesamte Saison. Nur die Flick-Saison liegt mit 36 noch einen Hauch vorne – wohlgemerkt 30 vs. 36 nicht pro Spiel, sondern für die gesamte Saison. Kurzum: Neuer wird gegenwärtig so stark ins laufende Spiel seiner Mannschaft eingebunden wie noch nie.

Wird eine Stärke zur Schwäche?

Das Spiel vor seiner Linie gilt seit jeher als Neuers große Stärke, die ihn von anderen Keepern abhebt. Seine Ruhe gepaart mit seiner Ballkontrolle galten immer als außergewöhnlich. Neuer ist immer anspielbar, ohne dass man sich Sorgen machen müsste, dass er den Ball wegen technischer Schwächen oder aus Nervosität vertändeln könnte, selbst wenn er unter Druck gesetzt wird.

Neuer kann 60-Meter-Bälle mit links und mit rechts zielgenau an den Mann bringen, er beherrscht den präzisen Kurzpass. Er bleibt in jeder Lage ruhig und behält die Kontrolle, er weiß, wen er wann und wie anzuspielen hat, er kann das Spiel beruhigen oder schnell machen, er strahlt Sicherheit und Souveränität aus.

Aber dieses Bild von Neuer gerät allmählich ins Wanken. Es war nicht erst das Spiel gegen Barcelona, in dem er mit dem Ball am Fuß oder wenn er angespielt wurde keine gute Figur machte. Dieses Spiel ließ nur noch deutlicher zu Tage treten, was bereits in den Spielen zuvor zunehmend sichtbar geworden war: Neuer wird im Spiel der Bayern allmählich von einer Stärke zu einem Schwachpunkt. Wenn er angespielt wird, darf man inzwischen anfangen zu zittern. Wo wird der Ball wohl als nächstes landen?

Der FC Bayern sollte sich um einen neuen Torwart bemühen

Paradoxerweise ist es somit nicht das Spiel auf der Linie, was beim Gedanken an Manuel Neuer momentan am meisten Sorgen bereiten sollte, obwohl ihm die Daten in diesem Bereich bisher keine gute Saison attestieren, sondern das Spiel vor der Linie, was immer eine seiner besonderen Stärken war.

Paradoxerweise ist damit auch das System von Vincent Kompany, das für Manuel Neuer eigentlich wie gemacht sein sollte, ein System, welches ihn zunehmend in Bedrängnis bringt. Natürlich wird Manuel Neuer unter Kompany oft angespielt, hat oft den Ball am Fuß, und je häufiger ein Spieler den Ball bekommt, desto häufiger kann er auch einen Fehler machen. Wir wissen nicht, wie sich andere Torwarte an Neuers Stelle präsentieren würden, wenn sie genauso intensiv in das Spiel der Bayern eingebunden wären wie er.

Aber eigentlich ist eine intensive Einbeziehung ins Spiel traditionell immer eine besondere Stärke von Neuer gewesen, die den Bayern zum Vorteil gereicht hat. Dass nun ausgerechnet diese Stärke zu einer Schwäche für die Mannschaft zu werden scheint, sollte im Denken der Bayern den finalen Wendepunkt in der Torwartfrage markieren.

Neuers Zeit ist wohl vorbei

Auf der Linie durften an Neuer schon länger Zweifel angemeldet werden, aber gerade ist er dabei, seinen verbleibenden unique selling point, der ihn selbst bei abnehmender Leistung auf der Linie in einem System wie dem von Kompany, in dem er vor allem als Feldspieler gefordert ist, immer noch konkurrenzfähig gehalten hat, auch noch zu verlieren.

Wenn Neuer in keiner der beiden Kategorien mehr den Unterschied ausmacht, besteht für die Bayern kein Grund, ihn nicht so früh wie möglich zu ersetzen. Ein neuer Torwart muss in keinem der beiden Bereiche, das heißt im Spiel auf der Linie oder im Spiel vor der Linie, besser sein als Neuer, er darf nur nicht schlechter sein, um ihn gleichwertig ersetzen zu können. Das scheint inzwischen nicht mehr unmöglich.

Selbst wenn ein Teil von Neuers sichtbarem Abbau auf eine vorübergehende Formschwäche oder statistische Fluktuationen zurückzuführen ist oder wäre, ist das Gesamtbild doch ziemlich eindeutig. Manuel Neuer nähert sich mit großen Schritten dem Ende seiner Nutzungsdauer als bayerntauglicher Torwart. Er hat noch nicht so stark abgebaut, dass akute Gefahr bestünde; die Bayern müssen ihn nicht noch heute aus dem Tor nehmen.

Aber nach dem Ende dieser Saison wäre es schon nicht schlecht.

Umso mehr verwundern aktuelle Medienberichte, die suggerieren, dass eine Verlängerung mit Neuer nur noch Formsache sei. Selbst unter der Annahme, dass Neuer nochmal zu alter Stärke zurückfinden könnte, sollte man lieber jetzt den immer fälliger werdenden Wechsel einläuten, als sich mit Neuer in einem oder anderthalb Jahren in einem ähnlichen Tal wie heute wiederzufinden, dass dann wahrscheinlich nur noch tiefer wäre.

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