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Löwenmagazin
·13 de fevereiro de 2025
Reisinger löste sich von „ideologischen Fesseln“ – Wie tz München und Abendzeitung ein Narrativ bedienen
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·13 de fevereiro de 2025
Präsident Robert Reisinger „stolpere“ ausgerechnet über Hasan Ismaik, heißt es bei gleich zwei Zeitungen. Sowohl die Abendzeitung als auch die tz München versuchen den Mythos zu schaffen, dass der Verwaltungsrat den Präsidenten des TSV 1860 München deshalb „fallen“ lässt, weil Reisinger in den vergangenen Monaten die „ideologische Fesseln“ ablegte und die Nähe zu Ismaik suchte. Das ist gefährlich. Ein Kommentar.
Er schnürte gemeinsam mit Karl-Christian Bay und Hasan Ismaik ein fragwürdiges Darlehenspaket, habe sich mit Ismaik zwei Mal getroffen und sei auch in der Stadionfrage mit einer gewissen „Standort-Offenheit“ aufgefallen. Warum die Boulevard-Zeitungen diesen Mythos stricken, muss hinterfragt werden. Vor allem die Behauptung, Reisinger hätte sich von seinen „ideologischen Fesseln“ befreit, wird der Sache nicht gerecht.
Die Darstellungen sind fragwürdig und schaden dem TSV 1860 München in der Öffentlichkeit, aber auch in der internen Diskussion bei den Löwen. Vor allem den Verwaltungsrat treibt der Boulevard-Journalismus damit vor sich her und stellt ihn in Frage. Und tatsächlich wird in den Kommentarbereichen der genannten Zeitungen auch der Verwaltungsrat als wortwörtlich das „Grundübel“ angesehen. Die teilweise sehr erfahrenen Journalisten fördern damit die ohnehin schon vorhandenen Verschwörungstheorien, die von einer bestimmten Richtung forciert werden. Das dürften diejenigen Redakteure, die viele Jahre die Löwen begleiten durften, durchaus einschätzen können. Was die Sache noch einmal fragwürdiger macht. An anderer Stelle geht man hingegen schon deutlich weiter. Nicht nur vom „Giesinger Staat“ ist die Rede sondern es werden auch Vergleiche mit der DDR oder Nordkorea gezogen. Umso wichtiger wäre es deshalb, wenn Journalisten deutlich sachlicher an die Thematik gehen.
Das es unwahrscheinlich ist, dass Robert Reisinger noch eine weitere Amtszeit bekommt, stand bereits im Sommer vergangenen Jahres im Raum. Und ja, es dürfte keinen einzigen Journalisten im Umfeld der Löwen geben, der nicht bereits frühzeitig erfahren hat, dass Nachfolger im Gespräch sind. Seine zwei Vize-Präsidenten waren zurückgetreten, bei dem nachrückenden Karl-Christian Bay ging keiner davon aus, dass dieser langfristig in diesem Amt bleiben wolle. Deshalb gab es schon bereits nach der Mitgliederversammlung durchaus Diskussionen, ob man mit einem neuen Präsidium nicht neue Akzente setzen könne. Einzig und alleine der Professionalität des Verwaltungsrates ist es zu verdanken, dass die letztendlichen Kandidaten nicht bereits in der Öffentlichkeit erschienen. Zwar gab es Spekulationen. Die Presse, inklusive den Fanmagazinen erfuhren jedoch letztendlich mit der Pressemeldung am vergangenen Montag die Namen. Wir hatten schon im vergangenen Jahr mehrfach nachgefragt, ob potentielle Kandidaten beim Verwaltungsrat konkret im Gespräch sind und keine Antwort bekommen. Man wollte auch zunächst mit Reisinger sprechen, der sah aber keinen Gesprächsbedarf. 12 Tage vor der Pressemeldung hatte der Verwaltungsrat noch einmal in dieser Thematik das aktuelle Präsidium kontaktiert.
Präsident Robert Reisinger stolperte bei vielen Themen und fiel nie hin. Dass er letztendlich über Hasan Ismaik stolperte ist jedoch zu bezweifeln. In das Narrativ der e.V.-Kritiker passt es natürlich, dass Ismaik nun behauptet, Reisinger hätte ihm gegenüber deutlich gemacht, dass er wieder antreten wolle. Nun, ehrlicherweise muss man sagen, dass es auch tatsächlich unklug gewesen wäre, als Präsident dem Mitgesellschafter zu signalisieren, es würde das Präsidentenamt frei werden. Würde Ismaik zum Beispiel im Sommer planen seine Anteile zu verkaufen, würde er auch dies nicht einfach jemanden auf die Nase binden. Aber Reisinger wusste bei seinem Treffen mit Ismaik sehr wohl, dass er vermutlich nicht mehr nominiert wird.
Ins Narrativ passt auch, dass Ismaik behauptet Reisinger hätte „Einsicht“ bei der Stadionfrage gezeigt. „Wir haben uns über die Zukunft der Löwen unterhalten und natürlich auch über die leidige Stadion-Frage. Wir waren uns beide einig, dass wir im Grünwalder Stadion nicht weiterkommen, uns jedes weitere Jahr viel Geld kostet und wir einen anderen Weg einschlagen sollten“, meint Hasan Ismaik. So kann man die Mär verbreiten, dass Reisinger in der Stadionfrage umschwenkt und deshalb vom Verwaltungsrat von der Liste genommen wird. Auch das ist Quatsch. Reisinger hatte seit 2017 immer wieder betont, er wäre für Alternativen offen. Er selbst hat eine „Stadion im Stadion“-Lösung im Olympiastadion thematisiert. Er selbst hat HAM International aufgefordert Lösungsvorschläge für einen Neubau zu machen. Reisinger war immer offen für entsprechende Vorschläge. Reisinger musste keine „ideologischen Fesseln“ ablegen, das ist Unsinn.
Ins Narrativ passt auch, dass Ismaik in einem Interview mit db24 die Demokratie beim TSV 1860 München in Frage stellt. Er findet es traurig, dass sich nur ein einziger Kandidat vorgeschlagen wird, das habe „relativ wenig mit Demokratie und Vereinsleben zu tun“, erklärt Ismaik. Man solle sich überlegen, ob dieses Wahl-Verfahren dem Verein mehr schade als nütze. Ismaik behauptet, „den Mitgliedern“ würde vom „Verwaltungsrat das logische Denken abgenommen“. Zur Erinnerung: Der Verwaltungsrat wurde von den Mitgliedern gewählt um eben solche Entscheidungen zu treffen. Wer dieses Prozedere ändern möchte, kann einen entsprechenden satzungsändernden Antrag stellen. Auch das gehört zur Demokratie dazu. Demokratie lebt nur dann, wenn man sie auch lebt.
Es passt auch ins Narrativ, dass Ismaik behauptet, der Verwaltungsrat habe die „totale Kontrolle über 1860“. Die letzten Jahre würden nicht für die Arbeit des Verwaltungsrates sprechen. Man könne sich die Wahlen auch sparen und auf ein Präsidium komplett verzichten, meint Ismaik, denn der Verwaltungsrat wolle nur „Marionetten, die für ihn tanzen und nach außen hin die Hauptlast tragen“.
Der Wahlvorschlag des Verwaltungsrates ist eine neue Chance. Für den TSV München von 1860 e.V., aber auch für den Mitgesellschafter im Rahmen der Profifußball KGaA. Traurig, dass einige dies gar nicht als Chance sehen. Sondern lieber die alte Mär vom Giesinger Staat ausschmücken. So scheitert Sechzig natürlich auch die nächsten sieben Jahre. Gut für den Boulevard – er hat immer was zu schreiben – Ironie Ende.
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