1. FC Heidenheim: Verein und Fanszene | OneFootball

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·17. Januar 2025

1. FC Heidenheim: Verein und Fanszene

Artikelbild:1. FC Heidenheim: Verein und Fanszene

Scho wiedr gehd’s ins Ländle. Der FC St. Pauli reist zu Stuttgarts kleinem Nachbarn, dem 1. FC Heidenheim, dessen Fanszene in den letzten zwei Jahrzehnten viel Veränderung durchmachte.(Titelfoto: Sebastian Widmann/Getty Images/viaOneFootball)

Joa, was war das für ein Mist unseres FC St. Pauli beim VfL Bochum? Anstatt auf der Leistung gegen Frankfurt aufzubauen, hat die Mannschaft gegen Bochum wenig von diesem vorherigen Kampfgeist gezeigt. Gegen Bochum zu verlieren tut leider ganz schön weh, denn es fehlen uns jetzt drei wichtige Punkte für das Ziel Klassenerhalt. Umso wichtiger ist es jetzt, drei Punkte in Heidenheim zu holen. Ein Lichtblick: in dieser Saison haben wir alle Auswärtsspiele in Baden-Württemberg (Freiburg, Hoffenheim und Stuttgart) für uns entscheiden können. Hoffentlich tut uns die Luft dort am Samstag genauso gut und wir schießen endlich die nötigen Tore.


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Der 1. FC Heidenheim, ein kleiner Verein, mit dem Albstadion auf dem Schlossberg, der sich innerhalb weniger Jahre bis in die UEFA Conference League gespielt hat. Mit Frank Schmidt haben sie einen in der Fanszene sehr geschätzten Trainer an der Seitenlinie, der seit 2007 diesen Posten besetzt. Die Fanszene ist überschaubar, aber ansehnlich. Schauen wir mal genauer rein.

Geschichte und Erfolge

Die Vorgänger des 1. FC Heidenheim

Der FC Heidenheim ist, was Auskunft über seine Vereins-Historie angeht, sehr sparsam. Ich versuche trotzdem mal, die Geschichte des Vereins ein wenig zu schildern. Das Gründungsjahr des 1. FC Heidenheim 1846 geht auf die „Turngemeinde Heidenheim“ zurück. Zu dieser Zeit wurde aber noch gar kein Fußball gespielt. Die ersten Spuren des Fußballsports in Heidenheim finden sich im Jahr 1910 im von Ingenieuren gegründeten „Verein für Bewegungsspiele Heidenheim“ wieder. In den Folgejahren kommt es zu weiteren Neugründungen von Fußballvereinen und Fusionen.

Weitere Vorgängervereine des 1. FC Heidenheim sind der VfR Heidenheim, der später zum VfL Heidenheim wurde. Bis 1972 spielte man in Heidenheim beim VfL Heidenheim und beim TSB Heidenheim Fußball, dann kam es zur Fusion und man wurde der „Heidenheimer Sportbund 1846 e.V.“. Lange Zeit spielte man zwischen Verbands- und Landesliga, bis man 2004 in die Oberliga Baden-Württemberg aufstieg, nachdem man sich in der Relegation gegen den Offenburger FV durchgesetzt hatte.

Der 1. FC Heidenheim wird gegründet

Am 15.06.2007 entschloss sich die Fußballabteilung des HSB rückwirkend zum 01.01.2007, als ein eigener Verein abzuspalten. Der neu gegründete 1. FC Heidenheim übernahm die sportlichen Strukturen und startete direkt in der Oberliga. Frank Schmidt übernahm den Trainerposten, den er bis heute innehat. Zwei Jahre später schaffte der 1. FC Heidenheim den Aufstieg in die 3. Liga. Viermal in Folge gewann man den wfv-Pokal und machte somit die Teilnahme am DFB-Pokal klar, bis man 2014 Drittligameister wurde und in die 2. Bundesliga aufstieg.

In der 2. Bundesliga etablierte man sich und kam im DFB-Pokal zweimal bis ins Viertelfinale. 2020 kam man dem Ziel der 1. Bundesliga schon näher, scheiterte aber in der Relegation an Werder Bremen aufgrund der damals noch geltenden Auswärtstorregel. 2:2 spielte man in Heidenheim, somit konnte Werder Bremen die Relegation für sich entscheiden, nachdem das Hinspiel 0:0 geendet war. 2023 sollte es dann aber so weit sein: der 1. FC Heidenheim stieg als Zweitligameister in die 1. Bundesliga auf. Im ersten Bundesligajahr war man bereits ziemlich erfolgreich, denn man belegte den 8. Platz und qualifizierte sich somit zu den Play-Offs der UEFA Conference League.

Fans und Fanszene

Der 1. FC Heidenheim hat aktuell rund 11.000 Mitglieder. Mit einer Kapazität von 15.000 ist das Albstadion seit der ersten Bundesliga-Saison bei jedem Heimspiel voll ausgelastet. Auswärtszahlen fallen beim FCH unterschiedlich aus. Während beim letzten Auswärtsspiel gegen Werder Bremen 350 Fans für den 1. FC Heidenheim vor Ort waren, kamen zum Spiel bei Bayern München 5000 Gästefans des FCH. Im Schnitt fahren in dieser Saison 1.669 Fans mit dem 1. FC Heidenheim auswärts.

Osttribüne Heidenheim

Die Ultragruppen des 1. FC Heidenheim sind auf der Osttribüne anzutreffen. Darunter die 2008 gegründeten Fanatico Boys und die 2014 gegründete Unitas Aquileiae. Die Fanatico Boys haben zusätzlich noch die Nachwuchsgruppen Youngstars und die rein weibliche Nachwuchsgruppe Societas.Die Fanatico Boys haben die Initiative „Rot Blaues Herz“ ins Leben gerufen. Damit wollen sie sozialen Einrichtungen oder Institutionen im Landkreis Heidenheim durch Geld- oder Sachspenden bei verschiedenen Aktionen unter die Arme greifen.

Freundschaften und freundschaftliche Kontakte pflegt die Fanszene des 1. FC Heidenheim zu der B1 Crew des Eishockey-Vereins Ravensburg, sowie zu Greuther Fürth und Rot Weiß Ahlen. Zu Zeiten der Hellenstein Supporters gab es noch Kontakte zum VfR Mannheim und FC Ingolstadt. Rivalität besteht insbesondere zum SSV Ulm und VfR Aalen, aber auch zum großen Nachbarn VfB Stuttgart.

Artikelbild:1. FC Heidenheim: Verein und Fanszene

Seit 2007 ist Frank Schmidt Trainer des 1. FC Heidenheim und führte den Verein bis ins internationale Geschäft.

(Alex Grimm/Getty Images/via OneFootball)

Die Entstehung der Heidenheimer Fanszene

Die Anfänge der Heidenheimer Fanszene gehen bis ins Jahr 2004 zurück, Hellenstein Supporters gilt als erste und damals einzige Gruppe, die in Heidenheim für Support gesorgt hat. Aus den Hellenstein Supporters heraus gründete sich das Inferno Heidenheim, aus denen später die Fanatico Boys entstanden. Nach Streitigkeiten innerhalb der Fanzene Heidenheims spalteten sich mehr Leute von den Hellenstein Supporters ab und gründeten eigene Gruppen. So entstanden im Laufe der Zeit die Gruppen Flavia Heidenheim, Heidenheimer Mädels und Avanti Heidenheim.

Nachdem in den Gruppen Hellenstein Supporters, Flavia, Heidenheimer Mädels und Avanti im Laufe der Jahre kein Nachwuchs dazukam, entschloss man sich 2014, sich zusammenzuschließen und die Unitas Aquileiae zu gründen. „Unitas“ wegen Zusammenschluss und „Aquileiae“ gilt als erster Name Heidenheims, so im Podcast „BlockGschwätz“ der Heidenheimer Fanszene. In dieser Podcast-Folge sprechen sie zum 15-jährigen Jubiläum der Fanszene über ihre Entstehung und Entwicklung.

Die Fanszene des 1. FC Heidenheim spricht sich bis heute stark gegen Rassismus aus. Im Podcast beschrieben sie, dass der Erfolg des 1. FC Heidenheim auch rechte Personen angelockt hatte, diesen wurde sich entgegengestellt. Als Ultras setzten sie sich auch für vereinspolitische Belange ein und man verhinderte, wie sie im Podcast betonten, die Pläne des Vereins, die Profifußball-Sparte in eine Kapitalgesellschaft auszugliedern und setzten sich für faire Ticketpreise ein. Heidenheim ist einer der Vereine mit den niedrigsten Dauerkartenpreisen.

Kollektiv 1846 e.V. und Choreos in der Osttribüne

Mit dem Kollektiv 1846 e.V. gründeten die Ultras der Fanszene Heidenheims einen Verein, um Choreos zu finanzieren. Mit einem Betrag von 20 Euro im Jahr kann man Mitglied des Kollektivs werden. Ende November wurde im Europapokalspiel gegen den FC Chelsea eine Choreo gezeigt mit dem Schriftzug „God Save The King“ und Frank Schmidt (dargestellt mit Krone und Pokal). Ein zweiter Schriftzug zeigte: „Let’s get Brexit done, send Chelsea home tonight“.

Zum 10-jährigen Bestehen der Unitas Aquileiae wurde im September beim Heimspiel gegen den FC Augsburg eine zweiteilige Choreo gezeigt. Erst eine Blockfahne mit dem Unitas Logo und dem Schriftzug „Die Einheit wird’s auf ewig geben“. Teil zwei bestand aus blau, rot und weißen Fahnen und dem Spruch „In rot, blau, weiß strahlt unser Leben“.

Kampf für den Klassenerhalt

Heidenheim wirkt auf mich wie eine korrekte Fanszene, die klein und unscheinbar sein mag, dennoch viel für den Verein und die Stadt leistet. Ich finde es ganz erfrischend zu sehen, dass ein kleiner Verein wie der 1. FC Heidenheim es ohne einen großen Sponsor geschafft hat, an einem internationalen Turnier teilzunehmen und sowieso einen ziemlich erfolgreichen Lauf hat. Und mit Frank Schmidt hat der Verein die Besonderheit eines langjährigen Trainers. Kaum ein anderer Verein kann das von sich behaupten. Aktuell tun sie sich in der Bundesliga auch nicht leicht, stehen punktgleich, aber mit einem schlechteren Torverhältnis hinter uns. Genau deshalb sollten sie aber nicht unterschätzt werden. Das hat man im Hinrundenspiel gegen uns gesehen. Das Spiel gegen Heidenheim wird also kein einfaches, sondern eines auf Augenhöhe und eine echte Aufgabe.

Nach der schlechten Leistung in Bochum am Mittwoch, will ich Tore sehen und drei Punkte aus Heidenheim mitnehmen. Also: Bochum abschütteln und mit neuen Kräften in dieses Spiel gehen (und ich setze auf die gute Luft in Baden-Württemberg!)Immer weiter vor!//Nina

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