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Matti Peters·12. Oktober 2024
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Der Argentinier Marcelo Bielsa gilt als einer der größten und einflussreichsten Trainer der vergangenen 35 Jahre. Einer dem sich auf Fachebene sogar Pep Guardiola unterlegen fühlte. Eins, wenn nicht das größte Vorbild des Trainers von Manchester City. Bielsa hat in seinen 69 Jahren alles gesehen und erlebt. Ein Mann, der mit seiner Leidenschaft für den Fußball viele Anekdoten lieferte. Eine davon erklärt auf denkbar absurde Weise, warum Bielsa den Beinamen "El Loco", also "der Verrückte" trägt.
In der Biographie "The Quality of Madness. A life of Marcelo Bielsa" schreibt der englische Autor Tim Rich unter anderem auch von Bielsas erster Trainerstation im Profibereich. Anfang der 90er Jahre coachte er die Newell’s Old Boys, einen der größten Klubs Argentiniens zur damaligen Zeit. Auch Lionel Messi schnürte im Kindesalter die Schuhe für den Verein.
Nachdem es für Bielsas Team in der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Pendant zur Champions League, eine 0:6-Niederlage gegen den chilenischen Klub San Lorenzo setzte, machte sich ein wütender Mob von etwa 20 gewaltbereiter "Fans", den sogenannten Barra Bravas, auf zu seinem Wohnhaus. Sie wollten ihn zur Rede stellen.
Bielsa öffnete der Legende zufolge im Nachthemd bekleidet die Tür. In seinen Händen hielt er eine Handgranate. "Wenn ihr jetzt nicht geht, dann ziehe ich den Stift", soll er Augenzeugen zufolge gesagt haben. Der Mob ergriff die Flucht. Bielsa soll sie noch die Straße runter gejagt und getönt haben: "Wollt ihr jetzt reden?"
Einer von ihnen äußerte sich später in einem Interview mit dem Magazin 'Kaiser': "Man sah den Wahnsinn in seinen Augen. Niemand sah ihn an, alle blickten nur auf die Granate in seiner Hand." Ob es nun Wahnsinn, Leidenschaft oder Besessenheit ist, die Bielsa über die Jahre antrieb. Für einen erfolgreichen Job war er immer bereit auch mal Grenzen zu überschreiten.