Rund um den Brustring
·4. Februar 2025
Rund um den Brustring
·4. Februar 2025
Nach drei Niederlagen in Folge möchte der VfB Stuttgart Wiedergutmachung betreiben. Mit dem FC Augsburg wartet ein machbarer Gegner, doch der Pokal hat seine eigenen Gesetze.
Viertelfinale im DFB-Pokal heißt noch drei Siege bis Europa! Doch Siege waren zuletzt Fehlanzeige beim VfB. In Mainz wurde man niedergerungen, gegen Paris war man von Anfang an klar unterlegen und von Gladbach wurde man für seine Passivität bestraft. Irgendwie fühlt sich es nicht mehr nach dem VfB von Anfang Januar an. Irgendwie wirken die Spieler mental sowie körperlich müde. Ich gönne der Mannschaft endlich mal eine ruhige Woche, in der sie sich voll auf das Training konzentrieren und sich vielleicht etwas von den Strapazen erholen kann, doch das ist nicht diese Woche. Das ist halt der Preis den man zahlen muss, wenn man europäisch spielen will. Die gute Nachricht: Erstmal stehen keine englischen Wochen mehr an. Die Schlechte: Diese Woche wird es nochmal schwer. Bevor es am Samstag ins Westfalenstadion geht, wo Niko Kovac sein Trainercomeback feiern wird, kommt erstmal der FC Augsburg zum Pokalspiel vorbei. Eine Niederlage gegen Augsburg würde bedeuten, dass man innerhalb einer Woche aus zwei Wettbewerben rausgeflogen wäre. Zwar hat die Mannschaft bewiesen, dass sie sich mental von Rückschlägen erholen und wieder ein Feuerwerk zu entfachen kann, aber ein Rückschlag in dieser Größe wäre nochmal ein ganz anderes Level. Natürlich geht der VfB als Favorit in das Spiel und das mehr oder weniger zurecht, schließlich konnte man vor knapp vier Wochen in Augsburg gewinnen, doch auch der FCA hat sich seit dem letzten Aufeinandertreffen weiterentwickelt. Seit dem Duell gegen den VfB gewann man drei von vier Spielen und verlor keins. Das ist eigentlich die perfekte Mischung für ein Upsetsieg des Underdogs. Doch ich bleibe optimistisch. Diese Mannschaft hat schon öfter Charakter bewiesen und Sebastian Hoeneß weiß wie er den Jungs Feuer unterm Hintern machen kann. Und vielleicht braucht das die Mannschaft auch. Flutlicht, Pokalspiel, ausverkauftes Neckarstadion und eine gehörige Lust auf Wiedergutmachung.
Zu den üblichen Langzeitverletzten gesellt sich Ameen Al-Dakhil dazu. Der belgische Nationalspieler erlitt gegen Gladbach eine Zerrung und fällt wohl bis zum Wolfsburgspiel aus. Auch Nick Woltemade wird das Spiel aufgrund einer Krankheit wohl verpassen. Für die beiden Neuzugänge in der Innenverteidigung Luca Jaquez und Finn Jeltsch kommt ein Einsatz wohl zu früh.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie die Mannschaft aufgestellt wird. Ich könnte mir statt Leweling/Führich auch JBL und/oder Millot vorstellen. In der Verteidigung könnte auch wieder Stergiou für Vagnoman spielen. Eins ist sicher: Demirovic spielt und auch Nübel darf dieses Mal im Pokal ran.
Dem VfB Stuttgart liegt der Pokal. Zwar hat man in diesem Jahrtausend nicht einmal die Trophäe geholt, nichtsdestotrotz liegt der VfB wie in der Bundesliga auf Platz 4 der ewigen Tabelle der DFB-Pokalgeschichte. Nur bei Pokalsiegen hängt man der Konkurrenz hinterher. Mit drei Goldmedaillen ist man zusammen mit Borussia Mönchengladbach und dem HSV auf Platz 8 der Statistik. Der VfB Stuttgart mag keine Überstunden — das letzte Mal, als ein Pokalspiel mit der Beteiligung des VfB in die Verlängerung musste, war 2019 beim HSV und das letzte Elfmeterschießen war 2017 in Cottbus.
Es wird ein schwieriges Spiel. Verunsicherte Stuttgarter gegen formstarke Augsburger könnte am Ende das Pokalaus bedeuten. Doch sind die Augsburger im Gegensatz zu den letzten Herausforderungen wohl die einfachste Aufgabe und man könnte gegen die Fuggerstädter Selbstvertrauen tanken. Dafür muss aber die Mannschaft wieder aus ihrem Formtief raus.
Titelbild: © Alexander Hassenstein/Getty Images