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MillernTon

·7 October 2024

Langer Ausfall des offensiven Unterschieds

Article image:Langer Ausfall des offensiven Unterschieds

Auch das noch: Elias Saad und Ben Voll werden dem FC St. Pauli längere Zeit fehlen. Was das für Kader und System bedeuten kann.(Titelfoto: Cathrin Müller/Getty Images/via OneFootball)

Das Spiel am Samstag war bereits entschieden, als sich Dominik Kohr dazu entschloss nochmal einen richtigen Arschloch-Move herauszuholen. Völlig rücksichtslos grätschte er Elias Saad an der Seitenlinie um. Saad schrie auf, krümmte sich vor Schmerzen, musste behandelt und später gestützt in die Kabine gebracht werden. Für beide Spieler hatte dieses Foul Folgen.


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Niemand schützt Spieler vor Dominik Kohr

Kohr sah für das Foul seine fünfte gelbe Karte. Er hätte die aber auch bereits viel früher sehen dürfen, wenn nicht sogar müssen. Blessin erklärte nach dem Spiel, dass er mit der Spielauslegung des Schiedsrichters überhaupt nicht zufrieden gewesen ist: „Es geht auch darum, Spieler zu schützen. Da müssen wir klare Kante zeigen. Das Gefühl hatte ich da nicht.“ Die lasche Auslegung, dieser fehlende Schutz für jene, die gegen Spieler ranmüssen, die nachweislich völli freidrehen, was die Härte im Spiel angeht, hat Kohr zum zweiten Mal in dieser Saison dazu verholfen, dass er einen Spieler ernsthaft verletzt hat.

Das mag hier alles etwas hochkochen, weil es mit der Verletzung von Elias Saad verbunden ist, aber: Das jemand wie Dominik Kohr in den ersten Ligaspielen nur durch Tätlichkeiten und Verletzungen der Gegenspieler aufgefallen ist, und seine Sperre jetzt nur darin besteht, dass er ein Spiel aussetzen muss, ist blanker Hohn und ein Produkt gnadenlos schlechter Arbeit der Bundesliga-Schiedsrichter. Wenn Spieler bei solchen „Leistungen“ mit so wenig Strafe davonkommen, wird es Nachahmer geben. Ist das im Sinne des Fußballs? Ganz sicher nicht.

Elias Saad erleidet Bänderriss

Elias Saad wird diese Diskussion um Dominik Kohr herzlich egal sein. Die Folgen des Fouls sind für ihn ungleich schlimmer. Bänderverletzung im rechten Sprunggelenk lautet die offizielle Diagnose, die der Verein vermeldete. Wenn er wieder zum Einsatz kommt, wird man wohl bereits auf Weihnachtsmärkten heiße Getränke bestellen können, so unsere Info. Diese Verletzung ist für Saad und den FC St. Pauli ein Super-GAU. Lieber Elias, der MillernTon wünscht Dir schnelle und vollständige Genesung. Come back stronger!

Diese Verletzung kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt für Saad und den FC St. Pauli. Vier Treffer hat der FCSP bisher in der Bundesliga erzielt, Elias Saad war an allen direkt beteiligt. Immer, wenn er diese Saison auf dem Platz gewesen ist, war der FC St. Pauli offensiv gefährlicher als ohne ihn. Sein Impact auf das Spiel war sehr groß, er machte den Unterschied aus. Umso schwerwiegender ist die Verletzung.

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Elias Saad wird dem FC St. Pauli in den kommenden Wochen aufgrund eines Bänderrisses fehlen. // Stuart Franklin/Getty Images/viaOneFootball

Wie kompensiert der FC St. Pauli den Saad-Ausfall?

Nun muss man sich beim FC St. Pauli dringend Gedanken machen, wie man diesen Ausfall kompensieren kann. Anstelle von Saad könnten andere Spieler auf der offensiven Außenbahn in den Fokus rücken. Scott Banks war zuletzt Option Nummer eins, wenn Afolayan oder Saad ihr körperliches Limit erreicht hatten. Auch Morgsn Guilavogui könnte auf der Außenbahn spielen, passt aber eigentlich besser ins Sturmzentrum. In der Vorsaison war Connor Metcalfe zeitweise Stammspieler auf dieser Position. Problem: Metcalfe ist auch verletzt, hat eine Einblutung im Adduktorenbereich, Ausfallzeit unklar. Und eigentlich wird er dringend(er) im zentralen Mittelfeld benötigt. Sollte Banks in die Startelf aufrücken und dort mit Afolayan zusammen die offensiven Außenbahnen besetzen, dann gibt es im Kader genau niemanden mehr, der als Ersatz infrage käme.

Rückkehr zum 3-5-2?

Somit drängt sich eine andere Lösung auf, die nicht unbedingt zu Freudensprüngen führen wird: Dem FC St. Pauli „droht“ eine Rückkehr zum 3-5-2 wider Willen. Das System mit zwei Stürmern und drei zentralen Mittelfeldspielern wurde in den ersten drei Ligaspielen praktiziert. Doch nur in der ersten Partie, gegen Heidenheim, konnte man in dieser Formation offensiv gefährlich werden – in den anderen Spielen gelang es erst, als, ausgerechnet, Elias Saad eingewechselt und auf ein 3-4-3 umgestellt wurde.

Ob mit Banks, Metcalfe oder verändertem System: Der Ausfall von Elias Saad wird für den FC St. Pauli eine riesengroße Aufgabe. Denn Saad machte in der Offensive den Unterschied aus und bei all den taktischen Plänen, die klappen müssen, braucht man auch Spieler, welche die gegnerischen Abwehrreihen nochmal vor andere Probleme stellen, diese mit individuellen Fähigkeiten durcheinanderwirbeln. Dieser Spielertyp wird dem FCSP nun vorerst fehlen und es müssen andere Lösungen her.

Auch Ben Voll erleidet schwere Verletzung

Doch der schlechten Nachrichten nicht genug, es gibt noch einen weiteren womöglich langfristigen Ausfall, den der FC St. Pauli am Montag bekanntgab. Torhüter Ben Voll hat sich im U23-Derby am Sonntag schwer verletzt. Bei einem Zusammenprall brach er sich den Unterkiefer und musste operiert werden. Auch hier die wichtigste Nachricht vorweg: Gute Besserung, Ben. Come back stronger!

Da auch Sascha Burchert und Sören Ahlers bereits seit einiger Zeit mit Verletzungen ausfallen und Nikola Vasilj nun erstmal auf Länderspielreise ist, ist die aktuelle Kaderbesetzung auf der Torhüterposition ziemlich, ziemlich dünn. Hinter Vasilj dürfte entweder Ronny Seibt, wahrscheinlicher Kevin Jendrzej aufrücken. Klar ist: Vasilj sollte sich, wie auch der gesamte Rest des Kaders, nun möglichst nicht verletzen…

// Tim

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