Axel Hefer: Ein Meilenstein in der Geschichte unseres Vereins | OneFootball

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FC Schalke 04

·16 November 2024

Axel Hefer: Ein Meilenstein in der Geschichte unseres Vereins

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Auf der Mitgliederversammlung am Samstag (16.11.) erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer die Gründe für die aktuelle Lage und reagierte deutlich auf Kritik an Personal und Schalkern im Allgemeinen. Außerdem sprach er über die Fördergenossenschaft. schalke04.de hat seine Aussagen notiert.

Axel Hefer über …


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… die nach wie vor gültige Strategie: Vergangene Saison haben wir alle gemeinsam um den Klassenerhalt gezittert, und wenn wir ehrlich sind, sieht es momentan nicht viel besser aus. Unsere Hauptaufgabe als Aufsichtsrat ist es, die Strategie vorzugeben, den Vorstand zu bestellen sowie die Umsetzung der Strategie durch den Vorstand zu überwachen. Die Strategie ist bekannt: finanzielle Konsolidierung und die konsequente Entwicklung von Talenten. So wollen wir wieder „nach oben“ kommen. Und an diesem Weg halten wir fest, denn der eingeschlagene Sanierungskurs ist alternativlos.

… finanzielle Rahmenbedingungen: 16 Millionen Euro müssen in dieser Saison allein an Zins und Tilgung an die Banken überwiesen werden. Das entspricht dem Wert eines überdurchschnittlichen Zweitligakaders, also einem kompletten Extra-Kader in unserer aktuellen Situation. Die Sponsoringeinnahmen liegen um ca. zehn Millionen Euro niedriger als in unserem ersten Zweitliga-Jahr – vor allem, weil wir auf Geld aus Russland verzichten. Der dritte Hebel sind die Fernsehgelder. Im Vergleich zur Saison 2020/2021 reden wir über rund 55 Millionen Euro weniger. Und was noch schlimmer ist: Selbst wenn wir wieder aufsteigen, wird es fünf Jahre dauern, bis wir einen solchen Betrag wieder erreicht haben.

… das Sportbudget: Wirtschaftlich wurde viel bewegt, und es gibt noch viel mehr zu tun. Aber wie sieht unsere Bilanz auf dem Spielfeld aus? Bescheiden. Und um es klar zu sagen: Ja, wir haben alle eine Reihe von Fehlern gemacht, sonst stünden wir nicht da, wo wir jetzt sind. Der Aufsichtsrat hatte in der vergangenen Saison das Ziel vorgegeben, einen gesicherten Tabellenplatz in der oberen Hälfte zu erreichen. Die Mannschaft sollte sich einspielen und so den Grundstein für die weitere Entwicklung in den Folgejahren legen. Die Budgets waren völlig ausreichend, um dieses Ziel zu erreichen. Und auch in diesem Jahr hat es nicht am Budget gelegen. Wir sehen aber: Unsere Planung erlaubt keine Fehler, denn wir haben keine Reserven für Fehler. Wir können uns den Erfolg nicht kaufen. Jeder Fehler schlägt voll durch und wirft uns in unserer Gesamtentwicklung zurück.

… sportlich Verantwortliche: Was war in der letzten Saison passiert? Der Start war schlecht, die Kaderplanung offenbarte Schwächen, unser damaliger Sportdirektor war mit der Situation überfordert. Der angekündigte Rückzug von Peter Knäbel hatte ihn zur „lame duck“ werden lassen. Wir standen in einer sportlich kritischen Situation ohne Führung da. Nach intensiven Gesprächen waren wir damals zu der Überzeugung gekommen, mit Marc Wilmots den starken Mann im Sport gefunden zu haben. Von Marc hatten wir uns erhofft, dass er die Mannschaft stabilisiert, auch mal auf den Tisch haut, aber vor allem eine klare Richtung vorgibt. Kurzfristig sollte der drohende Abstieg verhindert werden, mittel- und langfristig sollte er im Team den Club wieder nach oben führen. Diese Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Und ich muss auch hier völlig selbstkritisch sagen: Wir haben die Größe der Aufgabe falsch eingeschätzt. Dieser Fehler wirft uns zeitlich in der Entwicklung und in der Tabelle zurück.

Aber anders als im vergangenen Jahr stehen wir bei der neuen Suche nicht unter großem Zeitdruck. Als Matthias Youri fragte, ob er einspringen kann, sagte Youri sofort: „Klar. Wenn ich helfen kann, am Dienstag bin ich vor Ort.“ Und genau diese Einstellung brauchen wir, denn diese Einstellung wird uns wieder zum Erfolg führen. Selbstbewusst für den Verein Schalke 04, ein echter Teamplayer – vielen Dank, Youri!

… Spielertalente: Trotz der sportlich herausfordernden Situation haben wir auch hier Fortschritte gemacht. Wir haben massiv in den Bereich „Top-Talente“ investiert. Durch Ben Manga und sein Team sind wir im Scouting sehr gut aufgestellt, viel besser als die meisten unserer Wettbewerber. In den aktuellen Kadern der Lizenzmannschaft und der U23 haben wir eine ganze Reihe von Spielern, denen wir Großes zutrauen. Und für diejenigen Spieler, die noch etwas Zeit brauchen, gerade im Jugendbereich, haben wir ein Partnernetzwerk aufgebaut, um ihnen Spielzeit geben zu können. Denn nur wer spielt, kann besser werden.

… die Mitarbeitenden des S04: Die Zeiten waren hart, sie sind hart, und sie werden es auch noch eine Weile bleiben. Niemand spürt das so sehr wie unsere Mitarbeiter auf Schalke. Hier arbeiten hunderte Menschen jeden Tag dafür, dass unser Verein wieder auf die Beine kommt. Dafür danke ich ihnen ganz herzlich. Es ist alles andere als einfach bei einem dermaßen emotionalen Arbeitgeber, insbesondere, wenn er in der Krise steckt. Unsere Mitarbeiter verdienen Respekt dafür, dass sie jeden Tag ihr Bestes geben, sich jeden Tag für den Verein, für uns alle den Arsch aufreißen. Danke und Respekt! Stattdessen wurden sie in den vergangenen Wochen immer wieder attackiert: Pöbeleien und rassistische Äußerungen im Netz, verbale und körperliche Angriffe im Stadion. Wir tolerieren derartiges Verhalten absolut nicht und werden konsequent gegen die Täter vorgehen. Denn niemand hat das Recht, unsere Mitarbeiter anzugehen! Frust und Enttäuschung hin oder her: Beleidigungen, Rassismus und Handgreiflichkeiten haben auf Schalke nichts zu suchen!

… mediale Berichterstattung: Wir stellen uns gern jeder sachlichen Kritik, keine Frage. Aber wir lassen uns nicht spalten, weder von Hasskommentaren auf Social Media, noch von der Boulevard-Presse. Nur ein Beispiel: Der FC St. Pauli hat eine Genossenschaft gegründet. Die Reaktion darauf – super Idee, Innovativ, passt genau zu St. Pauli. Bei uns – die Schalker sind schon wieder pleite, sie betteln ihre Mitglieder an, Spenden werden eingesammelt, Verkauf des Tafelsilbers. Immer wieder der Versuch, Schalker gegen Schalker aufzubringen. Ernsthaft? Schalke ist eine Gemeinschaft, die zusammensteht, gerade in schlechten Zeiten; eine Gemeinschaft, die ihre Stärke aus Geschlossenheit zieht; einer Geschlossenheit, die für alle gilt – egal, wer man ist und egal, woher man kommt. Und diesen Gedanken haben wir aufgenommen, um den Club auch für die nächsten 120 Jahre erfolgreich aufzustellen.

… den Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann: Mit ihm haben wir einen Sanierer und krisenerprobten Manager geholt, um das Unternehmen S04 wieder auf Kurs zu bringen. Matthias kam zu einem Zeitpunkt an Bord, als wichtige notwendige Entscheidungen nicht oder nur sehr schleppend getroffen wurden. Große Projekte kamen nicht voran, der Bereich Sponsoring war ein absoluter Sanierungsfall. Entscheidungs- und umsetzungsstark stellen sich Matthias und Christina seit zehn Monaten einer Mammutaufgabe. Jeden Tag, für das Unternehmen Schalke, für den Club, für uns. Und das mit ersten guten Ergebnissen: Der Bereich Sponsoring wurde stabilisiert, auch wenn hier noch viel Arbeit vor uns liegt. Kosten wurden gesenkt, Strukturen verschlankt. Doch was am allerwichtigsten ist – die Frage, die seit Jahren immer wieder unbeantwortet blieb: „Wie können wir Eigenkapital in den Verein holen, unsere Schulden senken und gleichzeitig in die Zukunft investieren? Diese Frage hat Matthias gerade beantwortet: durch die Fördergenossenschaft.

… die Fördergenossenschaft: Die Gründung der Fördergenossenschaft ist ein Meilenstein in der Geschichte unseres Vereins. Sie erlaubt es, in Wettbewerb mit Fußballkonzernen zu treten, ohne unsere Seele zu verkaufen. Sie ermöglicht es uns, Eigenkapital in unsere Zukunft zu investieren – selbstbestimmt, demokratisch, und ohne dass wir uns Großinvestoren ausliefern. Mit der Fördergenossenschaft gehen wir ganz bewusst einen anderen Weg als der HSV, Hertha und all die anderen.

Aber was macht die Genossenschaft so besonders? Sie lebt das Solidaritätsprinzip. Jeder kann dabei sein und sich nach seinen Möglichkeiten einbringen. Jeder hat eine Stimme, egal, wie groß sein Anteil ist. In einer Genossenschaft regiert das Wir. So leben wir seit 120 Jahren unseren Verein. Und so werden wir unsere Fördergenossenschaft leben, unter dem Motto: Neunzehnhundertwir. Und um es noch mal genau zu sagen und gern auch zum Mitschreiben: Es wird kein Tafelsilber verkauft. Im Gegenteil – wir stellen mit der Genossenschaft sicher, dass unser Vereinseigentum in den Händen unserer Mitglieder bleibt. Jeder Euro, den die Fördergenossenschaft aufnimmt, entlastet den Verein und bringt uns einen Schritt weiter auf dem Weg „nach oben“. Und jetzt lasst uns die Zukunft auf Schalke weiter gestalten. Getreu dem Motto: Was einer allein nicht schafft, schafft die Gemeinschaft von vielen!

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