„Rambo“ McInally: „Der Celtic Park wird kein Spaziergang!“ | OneFootball

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FC Bayern München

·10 Februari 2025

„Rambo“ McInally: „Der Celtic Park wird kein Spaziergang!“

Gambar artikel:„Rambo“ McInally: „Der Celtic Park wird kein Spaziergang!“

Alan McInally stürmte in seiner Karriere sowohl für den FC Bayern als auch für Celtic Glasgow. Vor dem Aufeinandertreffen seiner beiden Ex-Vereine in den Champions League-Playoffs spricht er über die eindrucksvolle Atmosphäre im Celtic-Park, alte Freundschaften und verrät, was es mit den „McInally-Derbies” im Europapokal auf sich hat.

„Rambo“, Raimond Aumann und das Olympiastadion

„In a Rambo-Style, Alan McInally went pass the defenders, he pushed another defender out of his way – and smashed the ball into the net” – Alan McInally kann die Zeilen noch immer auswendig aufsagen, mit denen ein Journalist einst ein Tor von ihm in der Zeitung beschrieb (Zu Deutsch: Im Rambo-Stil umkurvte Alan McInally die Abwehrspieler, schob einen weiteren aus dem Weg​​​​​ – und drosch den Ball ins Netz). Es war Anfang der 80er Jahre, in den Kinos lief gerade der Film ‚Rambo’ mit Sylvester Stallone – „ich habe ihn mit meiner Art wohl an den Helden aus dem Film erinnert“, sagt McInally, der am heutigen Montag 62 Jahre alt wird.


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Sein Spitzname war damit geboren, beim nächsten Heimspiel sangen die Fans im Celtic Park voller Inbrunst „Rambo, Rambo, Rambo“ – immer wenn ihr Stürmer an den Ball kam. „Es war eine großartige Zeit, eine wunderschöne Karriere“, erinnert sich McInally, der von 1989 bis 1992 auch für den FC Bayern spielte. Mit den Münchnern gewann der Schotte 1990 die Meisterschaft und erzielte in 40 Spielen zehn Treffer. Es gibt Bilder aus dieser Zeit, mit Raimond Aumann und der Meisterschale im Olympiastadion, McInally strahlt über das ganze Gesicht.

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Gemeinsam mit Raimond Aumann (l.) und Olaf Thon (r.) feierte McInally 1990 die Deutsche Meisterschaft beim FC Bayern.

„Dass all meine ehemaligen Clubs in dieser Saison in der Champions League aufeinandertreffen, ist für mich eine ganz besondere Geschichte“, erzählt er und nennt die Spiele „die McInally-Derbies“. Schon vor dem Auftaktmatch zwischen Aston Villa gegen den FC Bayern hatten wir ihn für fcbayern.com als Experten kontaktiert. „Ich spreche nicht mehr so oft deutsch. Wenn mir die Wörter fehlen, dann mache ich auf Englisch weiter“, hatte er gesagt. Dann fehlten kaum Wörter, erst, als Villa 1:0 gewonnen hatte.

Die Engländer trafen dann auf Celtic, nun kommt es in den Playoffs auch noch zu Celtic gegen den FC Bayern. „So schön das ist, fragen mich die Menschen auch immer, wem ich denn die Daumen drücke – da muss ich vorsichtig sein, was ich antworte. Ich fühle mich zu allen meinen ehemaligen Mannschaften noch sehr verbunden.“

„Bayern hätte lieber eine Woche Urlaub gehabt“

Ein Spaziergang, sagt McInally, wird auf den FC Bayern im Celtic Park aber keinesfalls zukommen. „Die Atmosphäre ist einzigartig, die Europapokal-Nächte im Celtic Park sind etwas ganz Besonderes.“ Er hat sie selbst schon erlebt. Obendrein habe Celtic keinerlei Druck: „Jeder Fan weiß, dass Bayern mehr Qualität besitzt und somit in diesen zwei Spielen am Ende wohl weiterkommen wird. Aber genau das ist ja das Risiko: Celtic hat nichts zu verlieren! Bayern hat großen Druck und ist nur ungern in diese Playoffs gerutscht. Ich glaube, Bayern hätte lieber eine Woche freigenommen, anstatt in den Celtic Park zu müssen.“

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Ob die Bayern am Mittwoch auch so viel Grund zu Jubeln haben wie Alan McInally bei seinem ersten Bundesliga-Tor für den deutschen Rekordmeister, wird sich zeigen.

Allein die Tatsache, dass Celtic überhaupt noch im Rennen ist, die Playoffs erreicht hat, ist wiederum auf der anderen Seite ein großer Erfolg. „In den letzten zehn Jahren wurde Celtic neunmal Meister, hat sechsmal den Pokal gewonnen. An die nationalen Erfolge haben sich die Schotten gewöhnt. Es geht nun darum, auch in Europa etwas zu erreichen.“ Die Fans von Celtic sind fußballverrückt und fiebern diesem Spiel entgegen – mit all ihrer Wucht, ihrer Lautstärke: „Sie wollen mithelfen, dass Celtic dieses Spiel gewinnt“, sagt McInally. Ein Unentschieden wäre ein gutes Ergebnis, findet der Ex-Torjäger mit Blick aufs Rückspiel in München.

Dort hat man die schottischen Fußballfans von der Europameisterschaft noch sehr positiv in Erinnerung – McInally hofft darauf, dass sich die Bilder von gemeinsam friedlich feiernden Deutschen und Schotten wiederholen. „Wir haben ja viel gemeinsam, das weiß ich aus meiner Zeit in München: Die Schotten und die Bayern trinken gerne Bier und manchmal auch einen Whiskey. Wir verstehen uns einfach“, sagt er. Wenngleich es bei Celtic keine Schottenröcke und keinen Dudelsack zu sehen gibt – die Identität ist eine andere, die Wurzeln des Vereins liegen bei irischen Einwanderern – daher auch das Kleeblatt im Vereinsemblem.

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Die Wucht des Celtic Parks bekam in der Ligaphase u.a. RB Leipzig zu spüren. Beim Glasgower 3:1 traf der Ex-Bayer Nicolas Kühn doppelt.

Aufpassen müssen die Bayern laut Alan McInally vor allem auf Daizen Maeda. Der 27-jährige Linksaußen hat in der Liga in 22 Partien schon acht Tore erzielt und sieben aufgelegt, in der Champions League in sieben Spielen dreimal getroffen. Zuletzt flog er allerdings gegen Young Boys Bern (1:0) nach einem harten Foul mit Rot vom Feld und fehlte bereits gegen Aston Villa (2:4) gesperrt. Auch das Hinspiel gegen Bayern wird der Japaner noch verpassen, in München aber in den Kader zurückkehren. US-Amerikaner Cameron Carter-Vickers ist der Spieler mit dem höchsten Marktwert bei Celtic (14 Millionen Euro) und dürfte sich in der Innenverteidigung um Harry Kane kümmern. Der erfahrene Spielführer Callum McGregor, sagt McInally, wird im Mittelfeld die Fäden ziehen und Zweikämpfe suchen, der Ire Adam Ida soll die Tore erzielen – was ihm gegen Aston Villa mit zwei Treffern gelang, sowie bei den beiden vergangenen Ligaspielen je einmal.

Celtic als Sprungbrett

„Celtic ist ein gutes Sprungbrett, das war auch für mich damals so“, erinnert sich McInally. Als 20-Jähriger stieß er aus der schottischen Provinz zu den „Bohys“. „Ich bin bei Celtic aufgewachsen und habe gelernt, was es bedeutet, für eine große Mannschaft zu spielen“. Er gewann Pokal und Meisterschaft mit Celtic – Pat Bonner, Roy Aitken, Brian McClair, Alan McInally waren die Stars dieser Zeit. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Angreifer von seinem Verein weitergereicht zu Aston Villa, zwei Jahre später zu Bayern München. „Ich mag alle meine Ex-Clubs, aber wenn ich nach München komme, fühlt es sich für mich immer so an, als würde ich nach Hause kommen.“ Die Verbindung nach Deutschland ist gerade nach der schweren Knieverletzung und dem Karriereende Ende der 90er Jahre nie abgerissen, „Ich habe noch immer viele Freunde in München“, natürlich gehören auch die Mitspieler dazu: Klaus Augenthaler sei einer der besten Fußballer gewesen, mit denen er je zusammengespielt habe, sagt McInally: „Und da gab es einige mit Pflügler, Mihajlovic, Reuter, Kohler. Und mit Olaf Thon – oh my goodness, den darf man nicht vergessen! Aber Augenthaler, er war unser Spielführer.“

Die Frage, wem Alan McInally in den Playoff-Partien die Daumen drücken wird, stellen wir besser nicht. „Rambo“ würde es vermutlich auch nicht sagen können, sein Herz gehört ja beiden Clubs. Nur soviel: „Vielleicht kann man das so sagen: Ich wünsche mir ein außergewöhnliches McInally-Derby.“

Mehr zum Gegner Celtic Glasgow gibt es hier:

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