Versinkt der BVB jetzt im Mittelmaß? Wieso Dortmund gegen eine reife Eintracht keine Mittel fand | OneFootball

Versinkt der BVB jetzt im Mittelmaß? Wieso Dortmund gegen eine reife Eintracht keine Mittel fand | OneFootball

Icon: 90PLUS

90PLUS

·18 Januari 2025

Versinkt der BVB jetzt im Mittelmaß? Wieso Dortmund gegen eine reife Eintracht keine Mittel fand

Gambar artikel:Versinkt der BVB jetzt im Mittelmaß? Wieso Dortmund gegen eine reife Eintracht keine Mittel fand

Das Jahr 2025 ist bislang ein rabenschwarzes für Borussia Dortmund. Noch nie gab es für den BVB zum Jahresauftakt drei Niederlagen, spätestens jetzt ist die schwarz-gelbe Krise perfekt. Die gestrige 0:2-Pleite bei Eintracht Frankfurt offenbarte, weshalb die beiden Klubs inzwischen elf Punkte voneinander trennen.

Frankfurter Matchplan greift – Knauff als Marmoush-Ersatz

Es war Spiel eins ohne Omar Marmoush für Eintracht Frankfurt. Der befürchtete Substanzverlust in der Offensive bestätigte sich zumindest beim Rückrundenauftakt gegen Borussia Dortmund nicht. Gegen einen zunächst schwachen, dann verbesserten BVB ging die Eintracht durch Marmoushs kongenialen Sturmpartner Hugo Ekitike nach 18 Minuten in Führung und verteidigte diese über weite Strecken vorbildlich. Oscar Höjlund vollendete in der Nachspielzeit einen Frankfurter Konter zum verdienten 2:0.


Video OneFootball


Den Frankfurter Matchplan verriet Trainer Dino Toppmöller bereits vor Anpfiff am DAZN-Mikrofon: Das Spiel kontrollieren und Ruhe bewahren, dann in den richtigen Momenten die Tiefe suchen. Das gelang der Eintracht hervorragend. Ansgar Knauff, der Marmoush in der Frankfurter Startelf ersetzte, steht dem Ägypter zumindest in Sachen Geschwindigkeit in nichts nach. Knauff bewegte sich oft zwischen den Ketten und riss die gesuchten Räume entweder auf oder stieß selbst in sie hinein. Was die Dortmunder Hintermannschaft auch ohne große Gegenwehr zuließ. Vor dem 1:0 nahmen Kristensen und Ekitike den BVB-Defensivverbund mit einem simplen Doppelpass auseinander. Der Däne durfte völlig unbehelligt die rechte Seite entlang marschieren, weil Bensebaini nach eigenem Ballverlust den Weg zurück vergaß. Anton konnte den heranrauschenden Ekitike im Fünfmeterraum nicht verteidigen.

Nach dem Führungstreffer zeigte sich die sehr reife und im Vergleich zur letzten Saison deutlich strukturiertere Spielanlage der SGE. Dem Gegner wurde der Ball weitestgehend überlassen (Ballbesitz: 32 zu 68 % pro BVB), doch eben nur in den Regionen, wo es nicht weh tat. Frankfurt verteidigte im 5-4-1 aufmerksam und giftig, blieb dennoch im Defensivverbund kompakt. Gerade in Hälfte eins fiel dem BVB überhaupt nichts ein, um der Eintracht ernsthaft gefährlich zu werden. In Hälfte zwei änderte sich dies ein wenig. Frankfurt ließ sich tiefer fallen, jetzt musste auch Kevin Trapp das ein oder andere Mal tätig werden. Überwinden konnten ihn Guirassy, Gittens & Co. jedoch nicht.

BVB kann trotz hohem Ballbesitzanteil kaum gefährlich werden

Was aus Sicht des BVB zu denken geben sollte: Zum dritten Mal in Folge verliert Dortmund ein Spiel, in dem der Gegner ihnen den Ballbesitz überließ. Schon gegen Bayer Leverkusen verzeichneten die Statistiker 70, in Kiel gar 75 % Ballbesitz für den BVB. Und das selbe Muster wie in den beiden vorangegangenen Spielen zeigte sich auch in Frankfurt.

Die Dortmunder Offensive findet keine Mittel gegen eine kompakt stehende Defensive. Sie scheint derzeit nicht in der Lage sein, ein Spiel selbst zu gestalten und aus optischer Überlegenheit auch eine spielerische werden zu lassen. Zu statisch das Spiel ohne Ball, zu ideenlos das Spiel mit Ball. Einzig Serhou Guirassy war als Aktivposten bemüht, was ihm aber bis auf einen Kopfball an den Pfosten nach schöner Ryerson-Flanke nach acht Minuten kaum gelang. Überhaupt waren hohe Bälle aus dem Halbfeld fast das einzige Stilmittel, zu dem der BVB griff. Die vielsagende Statistik: 31 geschlagene Flanken, von denen spärliche 16 % überhaupt einen Mitspieler fanden. Und Sebastian Kehl? Der fand nach dem Spiel, dass man immerhin viel geflankt habe. Na bitte. Gittens fand zudem nicht zu seinen Tempodribblings, Groß und Brandt konnten das Spiel im Mittelfeld ebenfalls nicht an sich reißen.

Erst in der zweiten Hälfte verlieh der BVB seinem Spiel eine gewisse Dynamik. Mitverantwortlich war der eingewechselte Yan Couto, auch Waldemar Anton schob das Spiel von hinten an. Jamie Gittens gewann nun das ein oder andere Dribbling, insgesamt zeigte sich der BVB durchaus verbessert. Eine Leistung von der Pascal Groß nach Abpfiff forderte, dass dieses Gesicht „eigentlich Standard“ sein müsste, im Vergleich zur sehr schwachen ersten Halbzeit. Doch auch mit einer „Standardleistung“ schaffte es Dortmund nicht, die Eintracht ins Wanken zu bringen. Spielverändernde Elemente wie ein erfolgreicher Standard oder – mit Ausnahme von Couto – aktive Einwechselspieler blieben Fehlanzeige. Gerade die eingewechselten Offensivkräfte Adeyemi, Reyna und Beier blieben erstaunlich blass.

In der Defensive fehlten Dortmund dann die von Sebastian Kehl und Nuri Sahin vor dem Spiel heraufbeschwörten „Basics“, wie beim 0:1 aus BVB-Sicht oben beschrieben. Zog die Eintracht mal das Tempo an, konnte der BVB dieses nicht mitgehen. Insbesondere deshalb, weil man zu weit weg vom Gegner stand oder eben die letzten entscheidenden Meter nicht mit ging, wie Bensebaini beim Führungstreffer durch Ekitike. Man hat beinahe das Gefühl, als hätte Frankfurt noch mehr Offensivaktionen im Tank gehabt, diese aber nicht benötigt, weil die wenigen Nadelstiche ausreichten, um das Spiel auf die eigene Seite zu ziehen.

Gambar artikel:Versinkt der BVB jetzt im Mittelmaß? Wieso Dortmund gegen eine reife Eintracht keine Mittel fand

Deckel drauf: Oscar Höjlund bejubelt das 2:0 in der Nachspielzeit. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Dem BVB muss man zugutehalten, dass ein Elfmeter nach dem Einsatz von Collins gegen Gittens in der 77. Minute durchaus gerechtfertigt gewesen wäre. Auch Guirassy forderte mehrmals vehement Strafstoß, jedoch ging er entweder zu leicht zu Boden oder übersah, dass ihn kein Gegenspieler, sondern Gittens zu Fall brachte. Gerade dem Guineer war die Verzweiflung ob der eigenen Mannschaftsleistung mit fortschreitender Spieldauer anzumerken.

Nach der verdienten Niederlage muss sich der BVB die Frage gefallen lassen, ob es zurzeit einfach nicht für mehr reicht als den zehnten Tabellenplatz. Kein Plan in der Offensive, zu inkonsequent in der Defensive – in der Summe spielt der BVB im Januar 2025 wie eine Mittelklassemannschaft. Nuri Sahin wird alle Stellschrauben drehen müssen, um den Turnaround zu schaffen. Das Heraufbeschwören der Basics wird dabei nicht reichen. Es gibt gute Gründe, weshalb der BVB elf Punkte hinter Eintracht Frankfurt steht.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Lihat jejak penerbit