Rosenau Gazette
·10 febbraio 2025
Auf der Suche nach dem X-Faktor
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Rosenau Gazette
·10 febbraio 2025
Nach einer Weile kennt man Trainer und ihre geliebten Formulierungen immer besser. Bei Jess Thorup ist regelmäßig vom X-Faktor die Rede. Alexis Claude-Maurice hat ihn. Ruben Vargas oder Ermedin Demirovic hatten ihn. Und Samuel Essende hatte ihn auch schon. Scherzhaft könnte man meinen, Samuel Essendes Torjubel wäre mittlerweile ein X-Faktor Jubel und kein Wolfsjubel mehr. Der X-Faktor ist omnipräsent. Zumindest in unseren Wünschen.
In manchen Spielen in dieser Saison war es bisher auch der fehlende X-Faktor, der einen außerhalb des Platzes zur Verzweiflung trieb. Der FCA tut sich zeitweise sehr schwer, offensiv wirklich für Gefahr zu sorgen und hatte in manchen Partien nur noch zwei Offensivspieler auf dem Platz. Essende und Tietz sind sich als Spielertypen zu ähnlich und ergänzen sich nicht gut genug. Ein zweiter Stürmer müsste mehr spielerische Elemente mitbringen. Alcxis Claude-Maurice kann da vorne wirbeln, wäre aber vielleicht im offensiven Mittelfeld besser aufgehoben. Die Varianten ganz vorne waren vor der Winterpause vor allem durch den Ausfall von Yusuf Kabadayi nicht gerade üppig. Im Winter verliesen zudem Ruben Vargas und Masaya Okugawa den Verein. Rein zahlenmäßig wurde es damit nicht besser.
Der FCA schaute sich im Winter auch deshalb auf dem Transfermarkt nach Spielern um, die hier direkt hätten helfen können und eine Alternative gewesen wären. Dies liegt auch daran, dass Jess Thorup Flexibilität bzgl. des Spielsystems etwas aufgegeben hat, um Automatismen zu schaffen und die Räder besser ineinander greifen zu lassen. Der zweite Offensivspieler an vorderster Front wird also dringender benötigt, als noch zu Saisonbeginn und stellte am Ende der Transferperiode auch die einzige Bedarfsposition dar.
Die zweite Position, für die eine Verstärkung sinnvoll war, war die Innenverteidigung. Hier hat man mit Cédric Zesiger einen erfahrenen Spieler aus Wolfsburg bis zum Saisonende geliehen. Trainer Thorup kann somit weiterhin auf seine mittlerweile bewährte 3er-Kette setzen und hat hierfür für die Rückrunde hoffentlich genügend Alternativen. Zumindest in der Abwehr.
Die offene Stelle für den Sturm war dabei schwerer zu besetzen. Hier hätte man evtl. sogar schon im Sommer etwas gemacht, so denn alle Voraussetzungen erfüllt gewesen wären. Dies ist aber schwierig. Einerseits braucht es einen Spieler, der seine Qualität schon unter Beweis gestellt hat. Andererseits muss der Spieler genau dieses Profil eines mitspielenden Stürmers mitbringen, das Deniz Undav dem FCA erst unlängst vorgeführt hat. Und als letztes muss der Spieler für den FCA auch wirtschaftlich eine sinnvolle Option darstellen.
In der abgelaufenen Transferperiode holte man nun Mergim Berisha zurück, der den FCA vor 1,5 Jahren gen Hoffenheim verlassen hatte. Berisha, der in Augsburg zum Nationalspieler reifte und über dessen sportliche Qualität man sich nicht sorgen muss. Um seine Gesundheit schon eher und wie er sich ins Teamgefüge einfügt, nachdem sein bester Kumpel Ermedin Demirovic mittlerweile in Stuttgart spielt. Die Sorgen um Berishas Gesundheit haben sich dann auch direkt realisiert. Berisha verletzte sich in der ersten Trainingswoche und fällt mehrere Wochen aus.
Neue Ideen für Marius Wolf am Seitenrand? Alleine, gefruchtet haben sie noch nicht. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)
Ich war dabei vor der Verletzung kein Gegner des Berisha Transfers. Eine Leihe für das halbe Jahr ohne Kaufpflicht, ist für den FCA mit wenig Risiko verbunden. Berisha kann im Saisonendspurt vielleicht immer noch wichtige Impulse geben. Und wenn nicht, dann war es den Versuch wert, weil der Stürmermarkt grundsätzlich kompliziert ist. Ich hätte mir aber in jedem Fall gewünscht, dass der FCA neben Berisha noch einen zweiten offensiven Transfer getätigt hätte. Thorup hat für die Offensive schlicht nicht viele Optionen. Eine mehr, auch mit Hinblick auf das Risiko der Berisha-Verpflichtung, wäre gut gewesen.
Insgesamt ist der FCA allerdings auf der richtigen Fährte, wenn er mehr Spieler mit dem X-Faktor verpflichten will. Systemisch gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, wenn man auf ein recht zentrumslastiges Spiel ohne offensive Außen setzt. Da hilft es prinzipiell die Qualität auf den offensiven Positionen zu erhöhen und mehr Optionen auch für unterschiedliche Spielsituationen zu schaffen.
Andererseits muss Thorup mehr Offensive mit der Mannschaft erarbeiten. Gerade die Schienenspieler auf den Außen geben deutlich zu wenig Impulse im Offensivspiel. Die Anzahl ihrer Torbeteiligungen spricht eine deutliche Sprache, gerade bei Marius Wolf (1 Tor, 1 Vorlage). Ich hadere mit Marius Wolf’s Leistungen nicht nur, weil er im defensiven Kopfballduell wie gegen St. Pauli untätig ist, sondern eben auch, weil es an offensiven Impulsen mangelt, die diese Schwächen überdecken würden. Hier sehe ich Thorup in der Pflicht, gerade auch die Schienenspieler vertikal offensiv integriert zu bekommen.
Der FCA hat einen wichtigen Baustein gelöst: er hat zu defensiver Stabilität gefunden und spielt regelmäßig zu null. Die nächste Herausforderung ist es nun, offensiv den Gegner mehr zu binden und mehr Torgefahr zu entwickeln. Ich war gegen Mainz mit Menschen im Stadion, die auswärts in Kiel dabei waren. Hier ist man über die letzten Auswärtsspiele und die Entwicklung schon sehr glücklich. Jetzt gilt es aus den eigenen Ansätzen mit Ball offensiv mehr zu machen. Dann kann der FCA auch mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle noch zum X-Faktor werden.