Miasanrot
·15 novembre 2024
Miasanrot
·15 novembre 2024
João Palhinha fällt wohl erstmal aus – wie kann der FC Bayern ihn ersetzen? Außerdem: Adrian Fein spricht kritisch über seine Vergangenheit beim FCB und vieles mehr.
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
Am morgigen Samstag wird das Daily-Format entweder gar nicht oder erst am Nachmittag erscheinen. Das ist leider noch nicht absehbar.
Im Mittelfeld des FC Bayern München wird es langsam eng. Nachdem Aleksandar Pavlović sich verletzt hat, fällt nun auch João Palhinha aus. Der Sechser musste die Länderspielreise mit Portugal abbrechen, wie der FCB vermeldete. Nach Informationen von Sky wird von einer rund dreiwöchigen Pause wegen Adduktorenbeschwerden ausgegangen.
Bedeutet konkret: Palhinha würde die wichtigen Spiele gegen Paris Saint-Germain, Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen verpassen. Mit einer Pavlović-Rückkehr wird dem Vernehmen nach erst Ende des Jahres, spätestens Anfang 2025 gerechnet. Wer wird also in den kommenden Partien neben Joshua Kimmich auflaufen?
Trainer Vincent Kompany hat im Mittelfeld immer noch einige Optionen, aber welche ist die Beste? Miasanrot macht den kurzen Check.
Erster Palhinha-Ersatz ist Leon Goretzka – zumindest mit Blick auf die Aufstellung beim FC St. Pauli zuletzt. Allerdings konnte der Mittelfeldspieler seine Chance nicht zwingend nutzen. Zwar zeigte er keine schwache Leistung, aber eben vor allem im Ballvortrag, dass er nicht so handlungsschnell ist, wie es im System von Kompany notwendig wäre.
Allerdings hat Goretzka auch lange nicht mehr in der Startelf gestanden. Sein Selbstvertrauen dürfte nicht riesig sein und die Situation ist für ihn alles andere als einfach. Mit etwas Rhythmus könnte er seine Qualitäten im Spiel nach vorn vielleicht wieder stärker einbringen. Klar ist aber: Mit Goretzka wird der Druck auf Kimmich enorm, was den Spielaufbau angeht. Eine Lehre, die man aus den Jahren zog, in denen beide zusammen auf dem Platz standen.
Will Kompany weniger Druck für Kimmich, bleibt ihm eigentlich nur eine weitere Umstellung von Raphaël Guerreiro, der in dieser Saison vor allem als Rechtsverteidiger aushelfen musste. Der Portugiese ist spielintelligent, handlungsschnell und technisch sehr stark. Im System des neuen Trainers kommen diese Qualitäten häufig zur Geltung. Dass er auch im zentralen Mittelfeld spielen kann, hat er mehrfach in seiner Karriere bewiesen.
Gegen ihn spricht, dass er gegen den Ball klare Defizite hat. Kombiniert mit Kimmich, der im defensiven Stellungsspiel ebenfalls hin und wieder auf Hilfe angewiesen ist, könnte das eine sehr luftige Doppelsechs ergeben.
Konrad Laimer ist die dritte Mittelfeldoption. Der Österreicher wäre im Prinzip eine ähnliche Lösung wie Goretzka, da sich beide als Spielertypen sehr ähneln. Nur die Nuancen sind anders. So ist Goretzka in der Offensive stärker, während Laimer defensiv etwas disziplinierter ist. Die Vor- und Nachteile der beiden sind dennoch beinahe deckungsgleich. Laimer wäre Goretzka in einer anderen Schriftart.
Vielleicht hat Kompany ja aber auch Lust darauf, der Welt zu zeigen, was Risiko wirklich bedeutet. Dann würde er auf einen zweiten Sechser pfeifen und vor Kimmich einfach fünf Offensivspieler bringen. Beispielsweise Leroy Sané und Kingsley Coman als Außenspieler, Jamal Musiala und Michael Olise als Doppelzehn und davor Harry Kane. Verlockend. Aber wohl eher unwahrscheinlich.
In jedem Fall zeigt sich, dass der Kader auf der Sechs langsam an seine Grenzen kommt. Die anstehenden Topspiele werden damit nochmal spannender.
Head of Impressum bei Miasanrot
Miasanrot ist ein Projekt, das ich neben meinem Beruf als Sportjournalist stemme. Mein ambitioniertes Ziel ist es, euch Formate wie dieses und Analysen rund um den FC Bayern jeden Tag zu liefern. Um das umsetzen zu können, muss ich aber meine Arbeit für andere Medien reduzieren – was wiederum weniger Einnahmen bedeutet. Es liegt entsprechend in eurer Hand, wie regelmäßig dieses Format und andere tiefergehende Analysen sowie der Podcast erscheinen können.
Es wird Tage geben, an denen das Round-up aussetzen muss und es auch keinen anderen Content gibt. Je mehr Einnahmen Miasanrot aber hat, desto unwahrscheinlicher sind diese Unregelmäßigkeiten. Wir wollen die Berichterstattung bewusst anders angehen. Weg von Tempo, Boulevard und Wechselhaftigkeit – hin zu Qualität und Kontinuität. Dafür brauchen wir euch. Alle Informationen dazu, wie ihr uns unterstützen könnt und warum ihr das tun solltet, findet ihr hier.
Kehrt Alexander Nübel im Sommer zum FC Bayern München zurück? Das hängt vor allem davon ab, was mit Manuel Neuer passiert. „Ich habe mir keine Frist gesetzt, auf keinen Fall“, erklärte der 28-Jährige nun beim DFB-Team: „Solange Manuel Neuer da ist, macht eine Rückkehr keinen Sinn – das habe ich ja schon oft gesagt.“
Und weiter: „Ich bin da relativ entspannt, was meine Zukunft angeht.“ Sein Vertrag läuft noch bis 2029. Derzeit ist er an den VfB Stuttgart ausgeliehen. Zuletzt absolvierte Nübel sogar sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft. Neuers Vertrag hingegen läuft am Saisonende aus. Medienberichte deuteten an, dass eine Verlängerung wahrscheinlich sei. Nach einem schwachen Saisonstart scheint der FC Bayern aber etwas zu zögern.
Adrian Fein hat sich kritisch über seine Zeit beim FC Bayern geäußert. „Ich hatte Gespräche mit Marco Neppe und Hasan Salihamidzic“, sagte er der Abendzeitung über seine Verlängerung im Jahr 2019: „Uli Hoeneß hatte sich auch eingeschaltet, um mich zu überzeugen. Ich stand einer Verlängerung aber eher kritisch gegenüber.“
Der Grund dafür: „Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass ich eine Chance bekomme. Als ich in der Bayern-Jugend war, wurden mir oftmals andere Spieler vorgezogen. Auch wurden Versprechungen nicht gehalten.“ Das sei „nicht nur einmal, sondern viele Jahre lang passiert“, so der Mittelfeldspieler: „Aber am Ende des Tages hatte ich nicht die Wahl, nicht zu verlängern.“
Für ein Jahr ging es per Leihe zum HSV, dann fehlten seinen Angaben nach die Rückendeckung und die Unterstützung. Vor allem Hermann Gerland sei ihm dabei negativ aufgefallen. Dieser habe ihn mehrfach wissen lassen, „dass er eigentlich nichts von mir hält“.
Schon während seiner Zeit in Hamburg litt Fein zudem an einer Stoffwechselkrankheit, die lange nicht diagnostiziert wurde. Er habe sich in einem „Teufelskreis“ befunden: „Man denkt, man ist nicht fit und trainiert deswegen mehr. Dann kommen zu der ganzen Stoffwechselthematik auch Übertrainingserscheinungen. Ich habe da ein Stück weit meinen Körper kaputt gemacht, weil ich nicht wusste, was los war.“
Später wechselte Fein per Leihe nach Eindhoven, Fürth und Dresden. 2022 wechselte er dann zu Excelsior Rotterdam, zwei Jahre später ging es zum SC Verl. Seit dem vergangenen Sommer spielt der 25-Jährige in der 3. Liga für Waldhof Mannheim. Fein galt im Jugendbereich einst als spielstarkes Talent, das Defizite in der Geschwindigkeit und Beweglichkeit hat. Durch seine Erkrankung, die Folgen und offenbar auch das Umfeld in München blieb die entsprechende Entwicklung aber aus.
Der FC St. Pauli hat Twitter verlassen. „Seit der Übernahme von Twitter, so der ehemalige Name der Plattform, durch Musk hat dieser X zu einer Hass-Maschine umgebaut“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung: „Rassismus und Verschwörungslegenden verbreiten sich ungehindert oder werden sogar kuratiert. Beleidigungen und Drohungen werden kaum sanktioniert und als vermeintliche Meinungsfreiheit verkauft.“
Wer sich dieser Tage allein im Kosmos des FC Bayern auf Twitter umsieht, der wird schnell feststellen, wie anders diese Plattform im Vergleich zu früher ist. Als die Münchner die Aufstellung gegen St. Pauli bekanntgegeben haben, gab es auf keiner Plattform so viel Hass für Leon Goretzka wie auf dieser. In diesem Fall ist es „nur“ Fußball, aber es betrifft einen Menschen.
Dass Twitter eine entscheidende Rolle im US-Wahlkampf gespielt hat, weil Falschinformationen, Hetze und rechte Inhalte von Musk per Algorithmus unverhältnismäßig gepusht wurden, ist ebenfalls bekannt. „Der FC St. Pauli hatte die Nutzung von X bereits eingeschränkt und vor allem politische Statements für Diversität und Inklusion gepostet, um sich gegen den Hass zu stellen“, schrieb der Hamburger Club. Doch auch sie haben gemerkt, dass das nichts bringt.
Es ist nicht nur ein Auswärtsspiel, das Antifaschist*innen auf Twitter zu spielen haben. Es ist ein Auswärtsspiel inklusive angepasster Regeln, die in die Karten der Faschist*innen spielen. Ein Auswärtsspiel, das dementsprechend nicht gewonnen werden kann. Dass der Bundesligist seine Aktivitäten dort komplett einstellt, ist vorbildlich und der einzig richtige Weg.
Bleibt zu hoffen, dass dem Vorbild auch noch andere Clubs folgen werden. Wenngleich absehbar ist, dass viele die Augen weiterhin vor dem verschließen, was Twitter geworden ist: Ein Werkzeug der Faschist*innen.
Live
Live